Hunde können Schmerzbewältigung beim Menschen positiv beeinflussen19. September 2024 In schmerzhaften Situationen bieten Hunde eine wertvolle soziale Unterstützung, die das Wohlbefinden der Betroffenen verbessert. (Symbolfoto: ©rodimovpavel/stock.adobe.com) Wissenschaftler des Instituts für Psychologie der Humboldt-Universität zu Berlin haben in einer Studie untersucht, wie sich das menschliche Schmerzempfinden in Anwesenheit von Personen oder Hunden verändert. Das Verständnis der psychologischen Faktoren, die die Schmerzerfahrung beeinflussen, ist entscheidend für eine bessere Schmerzbewältigung – besonders die soziale Unterstützung der Patienten. Wie eine aktuelle Studie zeigt, können auch Hunde als Schmerzhelfer sehr wirksam sein: Die Anwesenheit von Hunden kann die Wahrnehmung von Schmerz und das Schmerzverhalten von Menschen positiv beeinflussen. Die Studie wurde unter der Leitung von Prof. Ursula Hess am Institut für Psychologie der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) durchgeführt. „In einer Zeit, in der psychische Belastungen und chronische Schmerzen zunehmen, kann die Interaktion mit Hunden nicht nur emotionalen Trost spenden, sondern sogar die körperlichen Schmerzen lindern“, kommentiert Dr. Heidi Mauersberger, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Sozial- und Organisationspsychologie der HU und Erstautorin der nun im Open-Access-Journal „Acta Psychologica“ veröffentlichten Studie. Bessere Schmerzbewältigung durch anwesende Hunde Mauersberger hat gemeinsam mit einem Forschungsteam die Wirkung von Hunden im Vergleich zu menschlichen Begleitern während schmerzhafter Situationen untersucht. Schmerzbewältigung und Schmerzwahrnehmung standen dabei im Fokus zweier Experimente. Im ersten Experiment wurden die teilnehmenden Probanden einem Cold Pressor Test unterzogen, bei dem sie ihre Hand in eiskaltes Wasser tauchen mussten. Dabei wurden sie entweder von ihrem eigenen Hund oder einem gleichgeschlechtlichen Freund beziehungsweise Freundin begleitet oder waren allein. Die Ergebnisse zeigen, dass die Anwesenheit des eigenen Hundes die Schmerzintensität signifikant reduziert, die Schmerzbewältigung verbessert und die physiologischen Stressreaktionen verringerte. Im Gegensatz dazu hatte die Anwesenheit einer befreundeten Person keinen so starken positiven Effekt. Im zweiten Experiment wurde untersucht, ob auch unbekannte Hunde eine schmerzlindernde Wirkung haben können. Die Teilnehmenden durchliefen denselben Schmerztest, begleitet entweder von einem unbekannten Hund, einem unbekannten Menschen oder alleine. Auch hier zeigte sich, dass die Anwesenheit eines Hundes die Schmerzbewältigung verbesserte und die physiologischen Stressreaktionen reduzierte. Dies gilt besonders für Menschen mit einer positiven Einstellung gegenüber Hunden. Einsatz von Hunden im therapeutischen Kontext Die Ergebnisse der Studien legen nahe, dass Hunde effektivere Schmerzhelfer sind als menschliche Begleiter – möglicherweise aufgrund ihrer nicht wertenden und unterstützenden Natur, wie die Forscher spekulieren. Besonders in schmerzhaften Situationen bieten Hunde eine wertvolle soziale Unterstützung, die das Wohlbefinden der Betroffenen verbessert. „Es ist erstaunlich zu beobachten, wie stark die Wirkung der Hunde ist. Die Menschen fühlen sich nicht nur emotional unterstützt, sondern erleben tatsächlich weniger Schmerz. Das eröffnet neue Perspektiven für den Einsatz von Therapiehunden in der Schmerztherapie“, erklärt Mauersberger. Hunde könnten etwa zukünftig vermehrt in therapeutischen Kontexten eingesetzt werden, um Menschen bei der Schmerzbewältigung zu unterstützen – sei es in Krankenhäusern, bei Operationen oder in der täglichen Bewältigung von chronischen Schmerzen.
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