Hunde könnten ein genetisch bedingtes Ekzemrisiko reduzieren

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Ein Hund im Haushalt könnte dazu beitragen, das Risiko für Ekzeme bei genetisch vorbelasteten Kindern zu senken, so das Ergebnis einer Studie, die in „Allergy“ veröffentlicht wurde.

Die Studienergebnisse liefern neue Erkenntnisse darüber, welche Ursachen Ekzeme bei Kindern haben könnten und wie Umweltfaktoren das genetische Risiko beeinflussen. Die Forschenden untersuchten jedoch nicht die Wirkung des Kontakts mit Hunden auf bereits bestehende Ekzeme. Auch betonen die Experten, dass Hunde im Haushalt bei manchen Kindern die Symptome verschlimmern können.

Studie identifiziert sieben Umweltfaktoren

Das internationale Forschungsteam analysierte Daten von fast 300.000 Personen, um zu untersuchen, ob genetisch vorbelastete Personen unterschiedlich auf Umweltfaktoren reagieren. Dabei wurden Wechselwirkungen zwischen den 24 wichtigsten genetischen Varianten, die mit Ekzemen assoziiert sind, und 18 Umweltfaktoren während der Schwangerschaft der Mutter sowie im ersten Lebensjahr des Kindes geprüft. Eine erste Analyse von über 25.000 Personen zeigte, dass sieben Umweltfaktoren – darunter Hundehaltung, ältere Geschwister, Katzenhaltung, Stillen, Rauchen, Antibiotikaeinnahme und Hygieneverhalten – mit mindestens einer bekannten genetischen Variante für Ekzeme interagieren könnten.

In einer anschließenden Analyse mit knapp 255.000 Personen erwies sich die stärkste Interaktion zwischen einer genetischen Variante in der Nähe des Gens für den Interleukin-7-Rezeptor (IL-7R) und einer Hundehaltung: Bei Kindern mit dieser Risikovariante, die in Haushalten mit einem Hund aufwuchsen, verschwand das erhöhte Ekzemrisiko nahezu. Der IL-7R ist ein Protein, das eine zentrale Rolle in der Funktion von Immunzellen und Entzündungsprozessen spielt.

Interleukin-7-Rezeptor als potenzielles Therapieziel

Laborexperimente bestätigten, dass bei menschlichen Hautzellen mit dieser genetischen Variante molekulare Signale, die durch Hundekontakt ausgelöst werden und normalerweise Allergien fördern könnten, stattdessen die Hautentzündung unterdrückten. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der IL-7R ein potenzielles Ziel für zukünftige Behandlungs- oder Präventionsstrategien bei Ekzemen darstellen könnte.

Schutzfaktor Geschwister?

Auch bei Kindern mit älteren Geschwistern wurde ein ähnlicher Effekt beobachtet, wobei weitere Studien zur Bestätigung dieses Zusammenhangs erforderlich sind. Die Forschenden nehmen an, dass eine frühe Exposition gegenüber einer Vielzahl von Bakterien – etwa durch Kontakt zu Hunden oder anderen Kindern – den schützenden Effekt erklären könnte.

Sara Brown von der University of Edinburgh, Großbritannien, betont, dass die neuen Erkenntnisse erstmals auf molekularer Ebene zeigen, wie Hundehaltung einen schützenden Effekt haben könnte. Dies eröffne die Möglichkeit, gezielt in den Anstieg allergischer Erkrankungen einzugreifen und künftige Generationen zu schützen.

Marie Standl vom Helmholtz Zentrum München hebt hervor, dass nicht jede Präventionsmaßnahme für jedes Kind gleichermaßen wirksam ist. Gerade deshalb seien Studien zu Gen-Umwelt-Interaktionen entscheidend, um personalisierte und effektivere Präventionsstrategien zu entwickeln.