Hybrid-OP und MRT-Zugang: Neubau für Chirurgen an Dresdner Uniklinik22. August 2018 Prof. Christian Reeps von der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie (r.) erklärt Sachsens Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (l.) die Konstellation des zweiten am Dresdner Uniklinikum errichteten Hybrid-OP. (Foto: Uniklinikum Dresden/Gabriele Bellmann) Das Dresdner Universitätsklinikum (UKD) nimmt ab Spätherbst ein neues Chirurgisches Zentrum schrittweise in Betrieb. In Gegenwart des Sächsischen Ministerpräsidenten wurde der Erweiterungsbau am 21. August feierlich eingeweiht. Der ab Spätherbst schrittweise in Betrieb gehende Neubau ist direkt an den bestehenden OP-Trakt angeschlossen. Das in Eigenregie des Uniklinikums errichtete fünfstöckige Haus mit einer Nutzfläche von rund 11.000 Quadratmetern beherbergt 17 hochmoderne OP-Säle, eine Chirurgische Notaufnahme, einen Ambulanzbereich, eine Intensiv- und vier weitere Pflegestationen für insgesamt 132 Patienten sowie eine leistungsstarke Zentralsterilisation. Der Komplex gehört damit nach Angaben des Klinikums zu den modernsten OP-Zentren Europas. Mit dem Neubau entstehen 190 neue Arbeitsplätze. Insgesamt werden im Vollbetrieb 530 Personen in dem Neubau arbeiten. Der Freistaat Sachsen und das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden investieren 111 Millionen Euro in Bau und Ausstattung des Gebäudekomplexes. „Insbesondere in der Tumorchirurgie steckt ein enormes Innovationspotenzial, das es zu nutzen gilt. Mit dem Erweiterungsbau des Chirurgischen Zentrums sowie mit dem Neubau des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen Dresden verfügt die Dresdner Hochschulmedizin künftig über hervorragende Voraussetzungen, um auch auf dem Gebiet der Tumorchirurgie patientennah auf höchstem Niveau zu forschen. Diese Konstellation ist der Inbegriff von Innovation und einmalig in Deutschland. Auch bietet sie ideale Voraussetzungen für die Lehre“, sagte Prof. Heinz Reichmann, Dekan der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden. Hocheffiziente Grundrisse für einen effizienten Krankenhausbetrieb Mit dem Neubau verfügt das Dresdner Uniklinikum nach eigenen Angaben über eines der effizientesten Krankenhausgebäude Deutschlands. Denn die Planer haben in Abstimmung mit Ärzten und Pflegenden ein optimales Verhältnis zwischen geringstmöglicher Verkehrs- und höchstmöglicher Nutzfläche erzielen können, bestätigt das Fraunhofer Institut in einem Gutachten. Beleg dafür sind unter anderem die in Haus 32 geplanten, sehr kurz gehaltenen Wege für Patienten und Personal. Zudem sind auch die Grundrisse und Ausstattungen der einzelnen Räume auf höchste Flexibilität ausgerichtet. Damit lassen sich die Flächen entsprechend dem aktuellen Tagesbedarf der chirurgischen Kliniken nutzen. Zudem sind die einzelnen Räume – vom Arztzimmer bis zum OP-Saal – nicht den einzelnen chirurgischen Kliniken zugeordnet: Stattdessen gibt es eine Festschreibung ihrer Funktion – etwa Ambulanz, Intensivstation, normale Pflegestation oder OP. Neurochirurgischer OP-Komplex mit intraoperativ nutzbarem MRT Neue Dimensionen eröffnet der Erweiterungsbau vor allem auf medizinischem Gebiet. Fünf Spezial-OPs sind in den Neubau integriert, darunter die beiden vornehmlich von der Klinik für Neurochirurgie genutzten OP-Säle, die über einen direkten Zugang zu einem Magnetresonanztomographen (MRT) verfügen. Damit lassen sich bereits während einer Operation Aufnahmen vom Gehirn der Patienten machen. Nachdem Anfang des Jahres der erste, vornehmlich von der Gefäßchirurgie genutzte Hybrid-OP des Uniklinikums in Betrieb ging, folgt nun ein zweiter Saal dieses Typs. Die Besonderheit ist das darin installierte robotergeführte Röntgengerät. Die Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie wird in diesem Spezial-OP die Entwicklung navigierter Operationen vorantreiben. Im Mittelpunkt stehen dabei Eingriffe an der Leber und bei Tumoren im kleinen Becken – beispielsweise bei wiederkehrendem Enddarmkrebs. Ziel ist es, Tumorgewebe auch bei schwierigen Konstellationen möglichst komplett zu entfernen und dabei das gesunde Gewebe in höchstmöglichem Maß zu schonen. Ein großer Teil der Verfahren, bei der die OP-Navigation eingesetzt werden soll – etwa die Leberchirurgie –, befindet sich noch nicht in der klinischen Routine, sondern ist Gegenstand von Forschungsvorhaben. Den neuen Hybrid-OP werden neben der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie auch die Experten der Klinik für Neurochirurgie und des UniversitätsCentrums für Orthopädie und Unfallchirurgie nutzen. Zentralsterilisation mit neuer Technik und neuen Strukturen Die neue Zentralsterilisation ist nach Klinikangaben eine der größten ihrer Art in Deutschland. Vier Dampfsterilisatoren mit einem Fassungsvermögen von etwa 50 OP-Sieben, zwei Formaldehyd-Sterilisatoren sowie ein Wasserstoff-Peroxyd-Sterilisator stehen zur Aufbereitung des OP-Instrumentariums zur Verfügung. Hinzu kommen 14 Reinigungs- und Desinfektionsautomaten. Mit der komplett neu ausgestatteten Zentralsterilisation erweitern sich die Kapazitäten dieses Bereichs um gut ein Fünftel. Täglich bereiten 45 Mitarbeiter im Drei-Schicht-Betrieb das OP-Instrumentarium des Uniklinikums sowie weiterer externer Kliniken auf. Die neue Zentralsterilisation sorgt zudem dafür, dass nun auch komplexe Instrumente – zum Beispiel die der Augenklinik – an einem Ort aufbereitet werden können.
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