Hypertonie-assoziierte Nierenerkrankungen: Todesfälle in den vergangenen 25 Jahren um fast 50 Prozent gestiegen

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Eine Auswertung von Todesfällen aufgrund Hypertonie-bedingter Nierenerkrankungen in den USA bis zum Jahr 2023 zeigt anhaltende Unterschiede zwischen ethnischen Gruppen, den Geschlechtern und Bewohnern verschiedener Regionen.

Die Analyse von Informationen aus der WONDER-Datenbank der Centers for Disease Control and Prevention (USA), die einen Zeitraum von 25 Jahren umspannten, ergab die höchsten Sterberaten durch hypertensive Nierenerkrankungen in der afroamerikanischen Bevölkerung, gefolgt von Personen hispanischer Abstammung. Zudem verstarben mehr Männer als Frauen an einer solchen Erkrankung, und für die US-Bundesstaaten im Süden wurden die höchsten Sterberaten im Zusammenhang mit Hypertonie-bedingten Nierenerkrankungen beobachtet.

Diese Ergebnisse unterstreichen nach Ansicht der Studienautoren, dass ein optimiertes Screening auf und ein besseres Management von Bluthochdruck notwendig ist, um das Risiko für eine hypertensive Nierenerkrankung zu senken. Dies gelte insbesondere für Hochrisikogruppen. Die vorläufigen Forschungsergebnissen wurden anlässlich der Hypertension Scientific Sessions 2025 der American Heart Association Anfang September in Baltimore vorgestellt.

Auswertung von Daten aus 25 Jahren

„Dies ist die erste Studie, für die nationale Daten aus 25 Jahren zu Todesfällen durch hypertensive Nierenerkrankungen in allen US-Bundesstaaten und wichtigen Bevölkerungsgruppen untersucht worden sind“, berichtete Dr. Joiven Nyongbella von der Wayne State University und dem Henry Ford Rochester Hospital in Detroit (USA). „Trotz nationaler Bemühungen zur Verringerung von Diskrepanzen in puncto Gesundheit war die Sterberate unter Schwarzen im Vergleich zu anderen Bevölkerungsgruppen immer noch mehr als dreimal so hoch.“ Laut der in diesem Jahr veröffentlichten Statistik der American Heart Association zur Herzerkrankungen und Schlaganfällen ist die Sterberate im Zusammenhang mit chronischen Nierenerkrankungen in den Jahren 1990 bis 2021 weltweit um 24 Prozent gestiegen.

Die nun vorgestellte Studie, für die Daten aus den Jahren 1999 bis 2023 analysiert wurden, ergab einen Anstieg der altersbereinigten Mortalitätsrate (AAMR) für Todesfälle durch hypertensive Nierenerkrankung um 48 Prozent. Männer, Personen aus dem Süden der USA sowie Afro- und Hispanoamerikaner waren von überdurchschnittlich hohen Mortalitätsraten betroffen.

Die Forschenden berücksichtigten alle Fälle, bei denen eine hypertensive Nierenerkrankung als Todesursache vermerkt war. Die Auswertung zeigte, dass Nierenerkrankungen durch Bluthochdruck in den Jahren 1999 bis 2023 zu 274.667 Todesfällen bei Personen im Alter von mindestens 15 Jahren führten. Zwischen 1999 und 2023 stieg die altersbereinigte Mortalitätsrate (AAMR) für Todesfälle durch hypertensive Nierenerkrankungen von 3,3 pro 100.000 Personen im Jahr 1999 auf 4,91 pro 100.000 Personen im Jahr 2023 an – eine Zunahme von 48 Prozent.

Unterschiede zwischen Geschlechtern, ethnischen Gruppen und Regionen

Männer hatten eine höhere durchschnittliche AAMR als Frauen (4,48 vs. 3,69), wobei die Mortalität bei Personen mit Nierenversagen um 22 Prozent höher lag. Die höchste durchschnittliche AAMR wurde bei Personen afroamerikanischer Abstammung mit 10,37 pro 100.000 Personen festgestellt, während sie bei anderen Bevölkerungsgruppen zwischen 3,33 und 3,90 pro 100.000 lag. Personen mit hispanischem Hintergrund besaßen eine um 15 Prozent höhere AAMR als nicht hispanische Personen (4,55 vs. 3,97).

Auch regionale Unterschiede beobachteten die Forschenden: Der Westen verzeichnete mit 4,59 pro 100.000 Einwohner die höchste AAMR für Todesfälle durch hypertensive Nierenerkrankungen. Im Süden wiesen Washington, D.C. (7,6 pro 100.000), Tennessee (5,9) und Mississippi (5,83) die höchsten AAMRs auf.

„Diese Studie liefert wichtige Beobachtungsdaten, die auf einen besorgniserregenden Anstieg der altersbereinigten Todesfälle aufgrund von blutdruckbedingten Nierenerkrankungen in den vergangenen 25 Jahren hinweisen, insbesondere bei Männern sowie Afroamerikanern und Hispanics“, erklärte Dr. Sidney C. Smith Jr. von der American Heart Association. „Die Ergebnisse stehen im Einklang mit der kürzlich veröffentlichten AHA/ACC-Leitlinie für Bluthochdruck 2025 und dem Presidential Advisory on Cardiovascular Kidney Metabolic (CKM) Health der AHA. Beide Arbeiten unterstreichen die Bedeutung einer frühzeitigen Behandlung einer Hypertonie, ihren direkten Zusammenhang mit Nierenerkrankungen sowie den Einfluss sozialer Faktoren bei Hochrisikogruppen.“ Smith ist Kardiologe und Professor für Medizin an der School of Medicine der University of North Carolina, ehemaliger Präsident der American Heart Association und Mitautor der AHA/ACC-Leitlinie für Bluthochdruck 2025. An der vorgestellten Studie war er nicht beteiligt.

Die Ergebnisse der Studie unterliegen mehreren Einschränkungen. Bemerkenswert ist, dass sich die Studie ausschließlich auf Daten aus Sterbeurkunden stützte, die aufgrund fehlender oder falsch angegebener Todesursachen Fehler enthalten können. Darüber hinaus waren individuelle Gesundheitsfaktoren wie der Zugang zu medizinischer Versorgung, Medikamenteneinnahme oder Ernährung nicht verfügbar. Daher sind laut den Autoren weitere Forschungsarbeiten erforderlich, um diese Faktoren zusätzlich zu den Gesundheitsdaten zu untersuchen.

(ac)