Hyposensibilisierung beim HNO-Arzt: Allergien und Asthma frühzeitig behandeln lassen15. Oktober 2018 Foto: © CrazyCloud – Fotolia.com Wirksame Behandlung bei Allergien und Asthma bronchiale ist die Hyposensibilisierung: „Patienten sollten die Therapie so früh wie möglich erhalten“, erklärt HNO-Fachärztin Dr. Sylvia Krug im Vorfeld der 52. HNO-Fortbildungsversanstaltung. Für Allergiker können vermeintlich harmlose Situationen zum Problemfall werden, erläutert HNO-Ärztin Krug. „Bestimmte Obst- oder Nussarten, Gräser und Baumpollen, Tierhaare – bei einer Allergie antwortet der Organismus mit einer Abwehrreaktion auf bestimmte Allergene. Betroffen können sowohl Haut, Schleimhäute, Atemwege und der Magen-Darm-Trakt sein.“ Mit einer Prävalenz von über 40 Prozent müssen Allergien heute als Volkskrankheit angesehen werden, so Krug weiter. Betroffen seien alle Altersstufen: „Laut aktuellen Studienergebnissen des Robert-Koch-Instituts hat mittlerweile jedes sechste Kind entweder Heuschnupfen, allergisches Asthma, Neurodermitis oder eine Kombination davon.“ Allergien können in der HNO-Praxis gut behandelt werden. Hier werden heute die meisten Allergie-Patienten versorgt, erklärt Krug. „Die Hyposensibilisierung – oder auch spezifische Immuntherapie (SIT) genannt – kann bei unterschiedlichen Allergieformen erfolgreich angewendet werden. Sie ist die einzige kausale Therapie bei Allergien und Asthma bronchiale und sollte mindestens über drei Jahre durchgeführt werden. Den Patienten werden winzige Mengen der Substanz verabreicht, auf die sie allergisch reagieren. Das Immunsystem toleriert die kleinen Dosen, die schrittweise im Verlauf der Behandlung erhöht werden. Im Ergebnis wird der Körper an den kritischen Stoff gewöhnt und die allergischen Reaktionen gehen zurück. „Die Patienten sollten die Hypsensibilisierung schnell und frühzeitig erhalten“, so Krug weiter. Nur so können schwere Verlaufsformen vermieden werden. Die Forschung untersucht unter anderem, welchen Einfluss das Mikrobiom auf die Entstehung von Allergien hat. Dazu Krug: „Das Mikrobiom ist die Gesamtheit aller Mikroorganismen auf einem Wirtsorganismus, wie zum Beispiel dem menschlichen Körper. Schleimhäute und Haut sind von Mikroorganismen, wie Viren, Bakterien und Pilzen, besiedelt. Das sind die wesentlichen Bereiche des Körpers, an denen Allergieauslöser eindringen können und auf das Immunsystem stoßen.“ Tierversuche deuten darauf hin, dass Veränderungen des Darm-Mikrobioms an der Entstehung von allergischem Asthma beteiligt sind. Erste wissenschaftliche Belege zeigen, dass dies beim Menschen ähnlich ist. Sowohl bei der Entstehung des Mikrobioms als auch bei der Allergieentstehung spiele das erste Lebensjahr eine wichtige Rolle, erklärt HNO-Ärztin Krug: „Kanadische Forscher haben Stuhlproben von 319 Säuglingen im Alter von drei bis zwölf Monaten untersucht. Dabei zeigte sich ein auffälliger Zusammenhang. Jene Kinder, die später Symptome oder Vorboten von Asthma zeigten, unterschieden sich hinsichtlich der Darmflora schon als Babys von ihren Altersgenossen.“ Welche Therapiemöglichkeiten sich daraus ergeben werden, bleibe abzuwarten, so Krug. Die 52. Fortbildungsveranstaltung für Hals-Nasen-Ohrenärzte findet vom 1. bis 3. November 2018 im Congress Center Rosengarten in Mannheim statt. Der Kongress steht in diesem Jahr unter dem Titelthema „Hör- und Gleichgewichtsstörungen – Aktuelle Behandlungsstrategien für die Praxis“. Im Rahmen des Qualitätssiegels Allergologie finden auch Kurse zur Fortbildung für Ärzte und Praxis-Mitarbeiter statt. Informationen zu Programm und Anmeldung sind im Internet unter www.fg-hno-aerzte.de abrufbar.
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