IASLC-WCLC 2022: Sexuelle Dysfunktion tritt bei Frauen mit Lungenkrebs häufig auf12. August 2022 Foto: © Tatyana Gladskih/stock.adobe.com Wie eine aktuelle Untersuchung zeigt, sind Lungenkrebspatientinnen häufig von sexueller Dysfunktion betroffen. Dabei gaben die meisten der Befragten an, dass sie wenig bis gar kein Interesse an sexuellen Aktivitäten haben. Ergebnisse der unter der Leitung von Dr. Narjust Florez (Duma), stellvertretende Direktorin des Cancer Care Equity Program am Dana-Farber Cancer Institute (USA) durchgeführten Studie wurden kürzlich auf der World Conference on Lung Cancer der International Association for the Study of Lung Cancer (IASLC) vorgestellt. Wie aus der SHAWL-Studie (Sexual Health Assessment in Women with Lung Cancer) hervorgeht, waren beim Vergleich der Zeit vor und nach der Diagnose von Lungenkrebs bei den befragten Frauen deutliche Unterschiede in Bezug auf das sexuelle Interesse sowie im Hinblick auf vaginale Schmerzen und Beschwerden festzustellen. „Bei der SHAWL-Studie geht es darum, die Sexualität von Frauen in den Vordergrund wissenschaftlicher Diskussionen zu rücken, da sie bisher deutlich zu wenig untersucht wurde“, erklärt Florez, die auch als Onkologin am Lowe Center for Thoracic Oncology am Dana-Farber Cancer Institute tätig ist. „Beim Vergleich der Informationen [aus der Zeit] vor der Lungenkrebsdiagnose und danach ist der Unterschied erstaunlich. Lungenkrebs beeinträchtigt die sexuelle Gesundheit dieser Frauen erheblich.“ Bei der SHAWL-Studie handelt es sich um eine beobachtende, internationale Querschnittstudie, die von der GO2 Foundation for Lung Cancer und dem Lung Cancer Registry durchgeführt wird. Zum Einsatz kam dabei ein validierter Fragebogen zur sexuellen Funktion und Zufriedenheit aus dem Patient-Reported Outcomes Measurement Information System (PROMIS), mit dem die sexuelle Gesundheit beurteilt wird. Das multidisziplinäre SHAWL-Studienteam besteht hauptsächlich aus weiblichen Gesundheitsberuflern und umfasst eine zertifizierte Sexualberaterin sowie zwei von Lungenkrebs betroffene Frauen als Patientenvertreterinnen. Die Studienteilnehmerinnen wurden zwischen Juni 2020 und Juni 2021 rekrutiert und um Auskunft zu ihrer sexuellen Aktivität vor der Lungenkrebsdiagnose und in den 30 Tagen vor dem Ausfüllen des Fragebogens gebeten. Von den 249 Frauen, die an der Umfrage teilnahmen, litten die meisten (64%) an Lungenkrebs des Stadiums IV und 107 (45%) erhielten eine zielgerichtete Therapie. Dabei nahmen 93 der Behandelten (87%) das Medikament bereits länger als sechs Monate ein. Bei Abschluss der Befragung verwendeten 78 Teilnehmerinnen (33%) Antidepressiva und 34 (14%) Betablocker. Innerhalb der 30 Tage vor der Befragung waren 127 (53%) der Befragten sexuell aktiv gewesen (entweder allein oder mit einer anderen Person). Wenig bis gar kein Interesse an sexuellen Aktivitäten gaben 183 (77%) der Frauen zu Protokoll, und 159 (67%) hatten nach eigenen Angaben selten oder nie Interesse an sexuellen Aktivitäten. Die häufigsten Gründe, die die Zufriedenheit der Teilnehmerinnen mit ihrem Sexualleben negativ beeinflussten, waren Müdigkeit bei 95 Frauen (40%), dass sie traurig oder unglücklich waren, bei 66 (28%), Probleme mit den jeweiligen Partnern bei 52 Befragten (22%) und Kurzatmigkeit bei 36 Frauen (15%). Beim Vergleich der Zeit vor und nach der Lungenkrebsdiagnose stellten die Studienautoren deutliche Unterschiede im verringerten sexuellen Verlangen/Interesse (15% vs. 31%; p<0,001) und Vaginalschmerzen/-beschwerden (13% vs. 43%; p<0,001) fest. Von den 127 Teilnehmerinnen, die in den 30 Tagen vor der Befragung sexuell aktiv gewesen waren, berichteten 75 (59%) über erhebliche Probleme mit vaginaler Trockenheit und 63 (26%) über vaginale Schmerzen/Beschwerden während der sexuellen Aktivität. „Sexuelle Dysfunktion ist bei Frauen mit Lungenkrebs weit verbreitet, und wir müssen uns daran erinnern, dass die sexuelle Gesundheit mit der Lebensqualität zusammenhängt“, fasste Florez zusammen. „Sexuelle Gesundheit sollte in die Thoraxonkologie integriert werden und es bedarf mehr Forschung, um maßgeschneiderte Interventionen für Patienten mit Lungenkrebs zu entwickeln. Patienten, deren sexuelle Gesundheit adressiert wird, besitzen eine bessere Lebensqualität, eine bessere Schmerzkontrolle und bessere Beziehungen zu ihren Partnern und ihrem Gesundheitsversorgungsteam.“
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