IBD-Patientinnen erkranken signifikant früher an vulvovaginalen Tumoren

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Frauen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (IBD, inflammatory bowel disease) erkranken häufig früher an bösartigen vulvovaginalen Tumoren, so eine europäische retrospektive Studie. Allerdings konnten die Forscher keinen Zusammenhang mit der Einnahme immunsuppresiver Medikamente herstellen.

Immunsuppresiva werden oft zur Behandlung von IBD verordnet. Es gibt einen Verdacht, dass die Therapie das Risiko bestimmter Krebserkrankungen wie Lymphome oder Urothelkarzinome erhöhen kann. Doch wie nun niederländische Forscher berichten, scheint diese Art von Medikamenten nicht das Risiko für vulvovaginale Neoplasien zu erhöhen.

Für die Studie haben Forscher um Dr. Maxine D. Rouvroye, Vrije Universiteit Amsterdam, die histopathologischen Daten von IBD-Patientinnen ausgewertet, die in einem niederländischen Register PALGA aufgeführt waren. Die Daten stammten aus den Jahren 1991 bis 2015. Weitere Informationen erhielten die Forscher über Korrespondenzen mit den behandelnden Ärzten.

Die Rate an vaginalen und vulvovaginalen Karzinomen oder Neoplasien unterschied sich nicht signifikant zwischen IBD-Patientinnen und der Allgemeinbevölkerung. Die Einnahme von Immunsuppresiva in Zusammenhang mit einer IBD-Therapie schien die Rate ebensowenig zu erhöhen. Allerdings fiel den Forschern auf, dass IBD-Patientinnen unter Immunsuppresiva im Schnitt 11 Jahre jünger waren, als sie ihre Krebsdiagnose erhielten – im Gegensatz zu anderen IBD-Patientinnen. Von den Patientinnen mit vulvovaginalen Krebserkrankungen litten 67% an Morbus Crohn und 33 Prozent an Colitis ulcerosa.

“Der hohe Anteil an HPV-bezogenen Tumoren könnte erklären, warum diese Patientinnen in jüngeren Jahren eine Krebsdiagnose erhalten”, vermutet Rouvroye. “HPV erhöht das Risiko für vulvovaginale Krebserkrankungen in der Allgemeinbevölkerung. Weitere Studien legen nahe, dass IBD-Patientinnen ein erhöhtes Risiko für bestimmte Karzinome haben, darunter auch Zervixkarzinome.” Eindeutige Aussagen über einen Zusammenhang mit HPV konnten die Forscher jedoch nicht machen, da der Status nicht bei allen Probandinnen ermittelt werden konnte.