IGeL-Monitor: Akupunktur zur Vorbeugung von Migräneanfällen und Spannungskopfschmerzen?

Lassen sich mit Akupunktur Migräne und Spannungskopfschmerzen verhindern? Im IGeL-Monitor wurde die aktuelle Evidenz dazu bewertet. Foto: © Max Tactic/adobe.stock.com

Eine aktuelle Bewertung des IGeL-Monitors sieht den Nutzen von Akupunktur zur Vorbeugung von Migräneanfällen als „tendenziell positiv“.

Im Fall von Spannungskopfschmerzen mangelt es den Verfassern zufolge aber weiterhin an Hinweisen auf einen Vorteil durch die alternative Behandlungsmethode.

Der Igel-Monitor hat erneut den Nutzen und Schaden der „Akupunktur zur Vorbeugung von Migräneanfällen“ und der „Akupunktur zur Vorbeugung von Spannungskopfschmerzen“ untersucht und kommt zu dem gleichen Ergebnis wie bei der ersten Untersuchung dieser beiden Selbstzahlerleistungen (IGeL) im Jahr 2012: Studien geben demnach Hinweise, dass Akupunktur helfen kann, Migräneanfällen vorzubeugen und/oder deren Intensität abzuschwächen. Das wissenschaftliche Team des IGeL-Monitors bewertet diese IGeL deshalb mit „tendenziell positiv“. Keine Hinweise auf einen Nutzen fand das Team zur Frage, ob die Akupunktur Spannungskopfschmerzen vorbeugen kann und bewertet diese IGeL mit „unklar“.

Der IGeL-Monitor wird vom Medizinischen Dienst Bund (MD Bund) betrieben, der von den 15 Medizinischen Diensten in den Ländern getragen wird. Der MD Bund koordiniert und fördert die fachliche Arbeit der Medizinischen Dienste und erlässt Richtlinien, um die Begutachtung und Beratung nach bundesweit einheitlichen Kriterien sicherzustellen.

Im Detail wurde in den für die aktuelle Analyse einbezogenen Studien der Nutzen und Schaden von Akupunktur zur Migräneprophylaxe mit einer vorbeugenden Medikamentengabe, einer Scheinakupunktur oder keiner vorbeugenden Behandlung verglichen. Im Vergleich mit der vorbeugenden Medikamentengabe sind die Ergebnisse der Akupunktur gleichwertig (z.B. bei der Anzahl von Migräneanfällen) und zum Teil besser (z.B. bei der Stärke der Kopfschmerzen), wie der MD Bund in einer Meldung zur jüngsten Bewertung durch den IGeL-Monitor erläutert. Zudem berichteten Patientinnen und Patienten von weniger Nebenwirkungen bei der Behandlung mit einer Akupunktur verglichen mit einer medikamentösen Behandlung. „Verglichen mit der Scheinakupunktur zeigt die Akupunktur in den Studienergebnissen keine Unterschiede“, betont der MD Bund jedoch. Im Vergleich mit keiner vorbeugenden Behandlung hätte die Akupunktur aber bessere Ergebnisse gezeigt.

Zur Vorbeugung von Spannungskopfschmerzen geben die Ergebnisse der Studien dem MD Bund zufolge keinen Hinweis auf einen Nutzen der Akupunktur. Zum Vergleich der Akupunktur mit keiner vorbeugenden Behandlung gebe es nur unzureichende Daten und keine Ergebnisse über einen längeren Zeitraum. Gegenüber einer Scheinakupunktur würden Hinweise auf einen Vorteil der Akupunktur fehlen. Für einen Vergleich der Akupunktur mit der Gabe von Medikamenten zur Vorbeugung von Spannungskopfschmerzen fand das wissenschaftliche Team des IGeL-Monitors keine Studien.