Immunbedingte Erkrankungen des Auges: Von molekularen Mechanismen zu neuen Therapien?8. Januar 2025 Uveitis ist das Ergebnis eines Ungleichgewichts zwischen Entzündungs- und Regulationsmechanismen. Die Illustration soll verdeutlichen, welche Immunzellen an dem Prozess beteiligt sind. Illustration.© Shengping Hou Eine neue Übersichtsarbeit zu immunbedingten Erkrankungen des Auges beleuchtet die verschiedenen Arten von Immunzellen, Entzündungsmediatoren und die damit verbundenen Signalwege, die an der Pathophysiologie beteiligt sind, um zu einem besseren Verständnis der komplizierten Mechanismen beizutragen. Geleitet wurde diese Studie von Dr. Shengping Hou vom Beijing Institute of Ophthalmology, Beijing Tongren Hospital, Capital Medical University, Beijing, China. Aus der Wissenschaft ist bekannt, dass die Augen als „immunprivilegierte“ Organe gelten. Das immunologische System des Augengewebes verhindert oder heilt Entzündungen und erhält die Homöostase aufrecht. Eine fehlerhafte Aktivierung des Immunsystems führt zu Autoimmunität, die das Auge und die umliegenden Gewebe in gewissem Maße betrifft. Immunbedingte Augenerkrankungen werden durch anormale Entzündungsreaktionen des Immunsystems verursacht. Sie sind eine der häufigsten Ursachen für Erblindung mit hoher Inzidenz. Diese Übersichtsarbeit befasst sich mit den molekularen und zellulären Mechanismen, die einem Spektrum von Erkrankungen zugrunde liegen, die durch eine Dysregulation des Immunsystems verursacht werden, darunter Uveitis, diabetische Retinopathie (DR), altersbedingte Makuladegeneration (AMD) und Basedowsche Ophthalmopathie (GO). Rolle der Mikroglia in der Pathogenese der Uveitis Zelluläre Mechanismen der Immunreaktion spielen eine immer wichtigere Rolle bei der Pathogenese immunbedingter Augenkrankheiten. Neben T- und B-Zellen wird zunehmend auch die Rolle von Mikroglia und anderen Makrophagen untersucht. „Unsere Gruppe konzentriert sich auf die Erforschung der Uveitis, die weltweit die dritthäufigste Ursache für irreversible Erblindung ist. Sie ist durch eine Störung der Immunhomöostase des Auges und anhaltende Entzündungsreaktionen gekennzeichnet. In den letzten Jahren hat sich unser Team der Untersuchung der Rolle der Mikroglia in der Pathogenese der Uveitis und der Entwicklung von Behandlungsmethoden gewidmet. Wir haben herausgefunden, dass Mikroglia die am häufigsten vorkommenden Immunzellen in der Netzhaut sind und eine unverzichtbare Rolle bei der Entstehung von Uveitis spielen. Diese kann eine wichtige Zielzelle für die Erforschung der Prävention und Behandlung der Krankheit sein. Wir haben erstmals das Vorhandensein von krankheitsassoziierten CD74+Ccl5+ Mikrogliazelluntergruppen bei Uveitis nachgewiesen und damit neue Zielzellen für die präzise Prävention und Behandlung dieser Krankheit bereitgestellt. Außerdem haben wir das regulatorische Netzwerk und den Mechanismus der von Mikroglia und ihren Zielzellen Th17 und RPE vermittelten Immunantworten aufgeklärt. Es wurde eine Reihe von Arbeiten zur Immunregulation von Mikroglia durchgeführt, die ein regulatorisches Netzwerk aus negativen regulatorischen Molekülen wie NLRP3, FTO, AhR und positiven regulatorischen Molekülen wie Galectin-3, YY1, Ikzf1 aufzeigen“, erklärt Hou. Entwicklung spezifischer, sicherer und wirksamer Behandlungsstrategien In dieser Übersichtsarbeit wurden Uveitis, DR, AMD und GO aufgrund der zentralen Rolle, die Immunfaktoren bei ihrer Pathogenese spielen, untersucht. Es hat sich gezeigt, dass Eingriffe, die auf diese Immunmechanismen abzielen, positive therapeutische Auswirkungen auf diese Krankheiten haben können. Durch das Verständnis der molekularen Mechanismen will das Wissenschaftsteam spezifische, sichere und wirksame Behandlungsstrategien entwickeln. Dies sei besonders wichtig, da die derzeitigen Behandlungen, wie Kortikosteroide und Immunsuppressiva, nur begrenzt wirksam seien und erhebliche Nebenwirkungen hätten. Die Wissenschaftler erörtern auch die künftige Ausrichtung des Einsatzes entzündungshemmender Therapien bei der Behandlung dieser Krankheiten. Das könnte ein besseres Verständnis der Pathogenese immunbedingter Augenkrankheiten ermöglichen und neue Erkenntnisse für künftige Behandlungsansätze liefern.
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