Immunchemotherapie bei Morbus Waldenström19. Juli 2023 Unter der Leitung von Prof. Christian Buske untersuchte das Forschungsteam in seiner Studie die Wirksamkeit einer milden Immunchemotherapie bei Morbus Waldenström. Quelle: Universitätsklinikum Ulm Eine milde Immunchemotherapie stellt bei zuvor unbehandelten Patienten mit Morbus Waldenström eine sehr gut verträgliche und hocheffektive Therapie dar. Das belegt eine neue Studie unter Leitung von Prof. Christian Buske, Ärztlicher Direktor des Instituts für Experimentelle Tumorforschung am Universitätsklinikum Ulm (UKU). Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) empfiehlt in ihren Therapieleitlinien für Morbus Waldenström zum einen die Therapie mit Ibrutinib oder Zanubrutinib, zum anderen eine Immunchemotherapie bestehend aus Rituximab und einer Chemotherapie. „Unser Studienziel war es, zu klären, welchen Stellenwert die Immunchemotherapie derzeit noch hat, wenn auch chemotherapiefreie Therapien zur Verfügung stehen“, erklärt Buske, der die Therapierichtlinien der DGHO federführend verfasst. Die Studie analysierte daher die Wirksamkeit einer milden Immunchemotherapie, bestehend aus den drei Substanzen Dexamethason, Rituximab und Cyclophosphamid (DRC) im Vergleich zu DRC kombiniert mit Bortezomib. Als eines der Hauptergebnisse konnte das Team um Buske in Zusammenarbeit mit Prof. Andreas Viardot und Dr. Alexander Grunenberg aus der Klinik für Innere Medizin III am UKU feststellen, dass DRC eine sehr gut verträgliche und sehr wirksame Therapie bei zuvor unbehandelten Patienten mit Morbus Waldenström darstellt. So waren nach zwei Jahren noch 72,8 Prozent der Patienten ohne Rückfall. 82 Prozent erreichten ein Ansprechen – das Lymphom reagierte also auf die Behandlung. Davon erreichten 20 Prozent der Patienten ein tiefes Ansprechen. Nur sechs Prozent der Studienteilnehmenden musste die Therapie aufgrund von Nebenwirkungen vorzeitig beenden. Durch Zugabe von Bortezomib konnten die Ansprechraten und die Zeit bis zum Ansprechen weiter verbessert werden. Nach zwei Jahren waren in dem Bortezomib-DRC-Therapiearm noch 80,6 Prozent der Patienten ohne Rezidiv. „Diese Studie zeigt sehr eindrucksvoll, dass die Kombination aus Rituximab und einer milden Chemotherapie auch noch heute eine hervorragende Behandlung für den Morbus Waldenström darstellt. Ihr Vorteil gegenüber Therapien wie Ibrutinib oder Zanubrutinib ist, dass sie zeitlich begrenzt ist, während die chemotherapiefreien Medikamente zumindest bislang dauerhaft gegeben werden müssen“, stellt Buske fest. Die nächste Generation an klinischen Studien müsse nun beide Therapiekonzepte direkt miteinander vergleichen. „Wir werden solch eine vergleichende Studie im nächsten Jahr im Rahmen des europäischen Konsortiums und unter Ulmer Leitung beginnen“, führt Buske aus.Die Studie wurde in Zusammenarbeit mit dem europäischen Konsortium für den Morbus Waldenström (European Consortium for Waldenström´s Macroglobulinemia) durchgeführt, dem Buske vorsteht und im „Journal of Clinical Oncology“ veröffentlicht. Sie stellt eine der größten jemals durchgeführten, prospektiv randomisierten Therapiestudien bei dieser seltenen Lymphomform dar.
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