Innovationsfondsprojekt OPTINOFA erforscht neue Versorgungsform für Notfallversorgung7. Dezember 2018 Bild: © bofotolux – Fotolia.com 4,3 Mio. Euro Förderung durch Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) für Verbundprojekt OPTINOFA unter Leitung der Universitätsmedizin Göttingen. Welcher Patient ist ein Notfall? Das schnellstmöglich einzuschätzen, ist für die Ärztinnen und Ärzte in den Notaufnahmen von Kliniken heutzutage schwerer geworden. Immer mehr Menschen gehen in die Notaufnahmen von Kliniken, weil der Hausarzt zu weit weg ist oder weil sie sich einen Qualitätsvorteil in Notaufnahmen der Kliniken der Maximalversorgung versprechen. Seit dem Jahr 2010 ist die Zahl der Patienten in den Notaufnahmen bundesweit um fast 75 Prozent gestiegen. Die Folgen: Die Notaufnahmen der Kliniken sind überlastet, es gibt längere Wartezeiten. „Kritisch wird es, wenn bei steigenden Patientenzahlen in den Not-aufnahmen Ressourcen gebunden werden, die für ‚echte‘ Notfälle zur Verfügung stehen müssen“, sagt Prof. Sabine Blaschke, Ärztliche Leitung der Interdisziplinären Notaufnahme (INA) an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG). Um die Notfallversorgung in Deutschland zu verbessern, ist unter der Projektleitung von Blaschke am 1. Juni 2018 das Verbundprojekt zur „Optimierung der Notfallversorgung durch strukturierte Ersteinschätzung mittels intelligenter Assistenzdienste“ (OPTINOFA) gestartet. Ziel des Projekts ist es, eine bedarfsgerechte und differenzierte Steuerung von Notfallpatienten in die verschiedenen Sektoren der Notfallversorgung zu etablieren. Patienten werden dabei gezielt einer ambulanten, hausärztlichen oder stationären, innerklinischen Notfallversorgung in der Notaufnahme zugewiesen. Eine Wissensplattform unterstützt die Notfallmediziner bei der strukturierten Ersteinschätzung von Behandlungsdringlichkeit und der erforderlichen Notfallversorgungsstufe. Der Einsatz ist webbasiert und daher orts- und zeitunabhängig. Das Projekt hat eine Laufzeit von dreieinhalb Jahren und wird mit insgesamt rund 4,3 Millionen Euro aus dem Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) gefördert. Die Durchführung des Projekts erfolgt in Zusammenarbeit mit Prof. Otto Rienhoff, Direktor des Instituts für Medizinische Informatik der UMG, dem Institut für Allgemeinmedizin und dem Institut für Medizinische Statistik der UMG. Zukünftig soll das System deutschlandweit zum Einsatz kommen. „Wir sind sehr froh, dass wir für unser Forschungsvorhaben weitere Projektpartner und Modellkliniken deutschlandweit gewinnen konnten, die über eine hohe wissenschaftliche Expertise in diesem Problemfeld verfügen“, sagt Verbundkoordinatorin Blaschke. So wird die notfallmedizinische Versorgungsstruktur in Deutschland durch die beteiligten Modellkliniken (Universitätsklinik RWTH Aachen, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Universitätsklinikum Bonn, Universitätsklinikum Freiburg, Klinikum Fürth, Universitätsmedizin Göttingen, Universitätsklinikum Jena, Universitätsklinikum Leipzig, Städtisches Klinikum München und Klinikum Stuttgart) in Kooperation mit der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg als Sitz des nationalen Notaufnahmeregisters analysiert. Die Wissensbasis erarbeiten die in den Partnerkliniken tätigen Notfallmediziner zusammen mit dem Institut für Allgemeinmedizin der UMG. Um die Qualität der Inhalte zu sichern, werden diese zudem mit den Fachkommissionen der beiden für die Notfallmedizin federführend zuständigen Fachgesellschaften, die „Deutsche Gesellschaft für Notfall- und Akutmedizin e.V.“ (DGINA) und die „Deutsche Inter-disziplinäre Vereinigung für Notfall- und Intensivmedizin e.V.“ (DIVI) abgestimmt. Das wissenschaftliche Institut der AOK, die Modellkliniken, die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen sowie die Krankenkassen AOK Niedersachsen, Techniker Krankenkasse, DAK Gesundheit und IKK classic sind in alle Phasen des Projektes und insbesondere in die Datenerhebung eingebunden. Das IGES Institut evaluiert die neue Versorgungsform federführend zusammen mit dem Institut für Medizinische Statistik der UMG.
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