Innovationsinitiative DOG 2025: Fünf Minuten für kluge Köpfe27. September 2025 Die Gewinner des ersten Ophthalmo Pitch der DOG: Maximilian Hammer (Mitte), Sven Schnichels (l.) und Jan Terheyden. Foto: Schulz/Biermann Medizin Die DOG hat auf ihrer 123. Jahrestagung die Innovationsinitiative DOG 2025 gestartet. Mit dieser will die Fachgesellschaft ein Umfeld schaffen, das „kreative Ideen fördert, den Transfer von Wissen in die klinische Anwendung beschleunigt und junge Talente ermutigt, unternehmerische Wege zu gehen.“ Dies erklärte DOG-Präsident Prof. Siegfried Priglinger im Gespräch mit den Ophthalmologischen Nachrichten. Die Initiative hat zwei zentrale Bestandteile: das Innovationsforum „StartupSolutions“ und den Ideen-Wettbewerb „OphthalmoPitch“ Das Forum bot in Kooperation mit der European Society of Retina Specialists und der European Society of Cataract and Refractive Surgeons einen Innovationsnachmittag, um gezielt den Austausch zwischen Forschenden, Industrie und Meinungsbildnern zu intensivieren. So sollen neue Ideen ihren Weg auch tatsächlich zum Patienten finden. Diesem Ziel diente auch der Ophthalmo-Pitch, der über „unmet needs“ diskutierte und neue Lösungsansätze erarbeiten will. Beide Wege sollen dazu führen, die Innovationskultur und das unternehmerische Denken innerhalb der DOG zu fördern. Ergänzend ist die Gründung eines DOG-Innovationsbeirates geplant. Die Präsentationen Kurz, zielgerichtet und überzeugend- so sollten sie sein, die Präsentationen im neuen DOG-Format „Ophthalmo-Pitch“. Adressiert wurden (noch) ungelöste Fragen der Ophthalmologie.In jeweils fünf Minuten präsentierten fünf kluge Köpfe ihre innovativen Ideen. Nach den Präsentationen folgten eine Diskussion mit einer Jury aus Ophthalmologen und Branchenexperten sowie am Ende des Pitches ein Publikums-Voting und eine Abstimmung der Jury. Die besten drei Projekte wurden ausgezeichnet. Virtuelle Chirurgie neu gedacht – unter diesem Slogan stellte Prof. Ali Nasseri (München) das simulationsbasierte Trainingssystem Synthes Eyes vor, das realitätsnahe, digitale OP-Erfahrung direkt zu den Auszubildenden bringen soll. Das – so die Idee – könnte nicht nur die Ausbildung auf ein neues Level heben, sondern auch Produktentwicklungen beschleunigen. Mehr als nur ein Glaskörper-Ersatz soll eine neue, gelierende Implantat-Technologie (VitreoSub) für den dauerhafte intraokulare Anwendung sein: Sie schützt und ist klar wie der natürliche Glaskörper, soll darüber hinaus aber auch neue Wege für die Medikamentenfreisetzung und Zelltherapie eröffnen. Vorgestellt wurde die Idee von Dr. Maximilian Hammer aus dem David J Apple Laboratory for Vision Research der Universitäts-Augenklinik Heidelberg. Ein neu entwickeltes Trägersystem für eine virusfreie Gentherapie mit weniger Nebenwirkungen und größerem Potenzial stellte Dr. Sven Schnichels von der Universitäts-Augenklinik Tübingen vor. Dieser Ansatz (CpG-NAno-Therapie) könnte insbesondere für bisher unbehandelbare Netzhauterkrankungen eine Perspektive bieten. Smartes Symptomtracking und Frühwarnung bei drohendem Therapieabbruch – das sind die Services, die der digitale Assistent PRObot künftig Patienten mit Diabetischer Retinopathie bieten könnte. Als Chatbot soll er die Erkrankten durch die Therapie begleiten. Den „Aufschlag“ zu dieser Innovation machte PD Dr. Jan Terheyden von der Universitäts-Augenklinik Bonn. Neurologie durch die Pupille – diesen Ansatz bietet ein hochpräzises Virtual-Reality-Mess-System (Neos) , das objektive Standards in die neuroophthalmologische Diagnostik bringen will. Ein Anwendungsbereich könnte die Früherkennung Früherkennung von Erkrankungen wie Multiple Sklerose sein. Hier hieß der „kluge Kopf“ Christoph Tschantré, Spezialist für Klinische Anwendungen bei machineMD in Bern (Schweiz). Die Gewinner Die Gewinner dieses Ideenwettbewerbs sind auf Platz 1 Hammer mit VitreoSub, auf Platz 2 Schnichels mit CpG-NAno-Therapie bei nAMD und auf Platz 3 Terheyden mit PRObot. Startup Solutions Einen Schritt weiter sind bereits die Innovationen, die zuvor im englischsprachigen Forum „Startup Solutions“ präsentiert wurden. Hier stellten Startups ihre schon fortgeschrittenen Projekte einem hochkarätig besetzten Panel vor, das diese Ideen wohlwollend, aber kritisch diskutierte. Vorgegeben waren die folgenden vier „unmet needs“: The limits of current laser refractive treatmentsInnovative solutions in refractive corneal and cataract surgeryHome OCTSmart Retina. Zu Smart Retina wurden gleich drei KI-basierte Lösungsansätze für die Diagnose und Therapie retinaler Erkrankungen geboten: RetinAI von Dr. Carlos Ciller, Bern (Schweiz), RetInSight von Dr. Cornelia Kutzer, Wien (Österreich) und Deep Eye von Manuel Opitz, München. Dem Thema Home OCT bei exsudativen Netzhauterkrankungen widmete sich die Innovation Scanly, die Dr. Kester Nahen, Centreville (USA), CEO von Notal Vision Inc., zur Diskussion stellte. Eine vom Patienten gesteuerte, KI-gestützte optische Kohärenztomographie liefert dem behandelnden Ophthalmologen über ein ärztlich geleitetes Fernüberwachungszentrum Informationen zum Krankheitsverlauf und Behandlungsansprechen. So soll auch ohne regelmäßige Arztbesuche eine personalisierte Therapie ermöglicht werden. Als innovativen Lösungsansatz in der refraktiven Hornhaut- und Kataraktchirurgie präsentierte Prof. Stephanie Joachim, Leiterin des Experimental Eye Research Institute an der Universitäts-Augenklinik Bochum, das Liric-Verfahren. Liric steht für Laser-Induced Refractive Index Change und hat das Ziel, Brechungsfehler mithilfe eines Femtosekundenlasers durch örtliche Änderungen der optischen Hornhauteigenschaften zu ändern. Zum „unmet need“ Grenzen aktueller refraktiver Laserbehandlungen informierte Dr. Bert van de Bogerd aus Antwerpen (Belgien) über das Startup Epicure Vision. Dieses ist ein Spin-off-Projekt der Universität und des Universitätsklinikums Antwerpen. Das Ziel ist nichts Geringeres als die Revolutionierung der laserrefraktiven Korrektur von Fehlsichtigkeiten mit einer neuartigen additiven Technologie, die mit der voraussgehenden Gabe von Tropfen zur Layerbildung arbeitet. (dk/BIERMANN)
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