Innovationsschub für die Augenheilkunde

DOG-Präsident Siegfried Priglinger stellte während der Kongress-Pressekonferenz die Innovationsinitiative vor. Foto: Schulz/Biermann Medizin

Die Augenheilkunde befindet sich in einem rasanten Wandel – in Diagnostik, Therapie, aber auch in der Art, wie Forschung und Versorgung gedacht werden. Diesen Wandel will die DOG aktiv mitgestalten. Ein Instrument ist die Innovationsinitiative, die DOG-Präsident Prof. Siegfried Priglinger heute während der Kongress-Pressekonferenz vorstellte.

„Wir brauchen eine neue Innovationskultur“, betonte Priglinger. Angesichts des demografischen Wandels seien mehr Ressourcen für die Forschung nötig, denn noch gebe es altersbedingte Erkrankungen, für die keine heilenden Therapien zur Verfügung stünden. Zwar unterstütze die Deutsche Forschungsgemeinschaft die Augenheilkunde, aber dies reiche nicht für den internationalen Wettbewerb. Daher müssten neue Strukturen in Deutschland geschaffen werden, etwa durch die Allianzen-Bildung mit anderen Fächern oder neue Finanzierungsmodelle, die gezielt nur die Augenheilkunde unterstützen. Als Beispiel für ein künftiges deutsches Forschungsinstitut für Augenheilkunde nannte er das US-amerikanische National Eye Institut.

Innovative Forschung, so schlug Priglinger den Bogen zum DOG-Kongress 2025, brauche jedoch auch das richtige Umfeld, um neue Wege gehen zu können. Hierzu wolle die DOG mit ihrer Innovationsinitiative gezielt kreative Ideen fördern, den Transfer von Wissen in die klinische Anwendung beschleunigen und junge Talente ermutigen, unternehmerische Wege zu gehen.

„Startup-Solutions“ und „Ophthalmo-Pitch“

Getragen wird die Initiative von zwei Säulen, die am kommenden Samstag als zwei neue Sitzungsformate präsentiert werden: die „Startup-Solutions“ und der „Ophthalmo-Pitch. Das Forum „Startup-Solutions“ – eine Initiative in Kooperation mit der European Society of Retina Specialists und der European Society of Cataract and Refractive Surgeons, soll den Austausch zwischen Forschenden, der Industrie und führenden Meinungsbildnern der Augenheilkunde intensivieren und bereits marktreife Projekte vorstellen.

Geplant ist zudem die Gründung eines DOG-Innovationsbeirates, der Experten aus Augenheilkunde, Biotechnologie, Patentrecht, Unternehmensentwicklung und Finanzierung an einen Tisch bringt.

Das Highlight, so Priglinger, sei für ihn der „Ophthalmo-Pitch“. Hier würden junge Wissenschaftler aus Kliniken, aber auch aus dem extrauniversitären Umfeld angesprochen, um ihnen eine Plattform zu bieten und eventuell auch Investoren zu finden. Aus mehr als 20 Bewerbungen zum „Ophthalmo-Pitch“, ein „unmet need“ in der Augenheilkunde zu lösen, habe eine Jury fünf Projekte als Finalisten für die Endrunde am Samstag ausgewählt, berichtete der DOG-Präsident. Drei von diesen Finalisten würden schließlich mit Innovationspreisen im Gesamtwert von 45.000 Euro ausgezeichnet.

Die Finalisten des „Ophthalmo-Pitch“

In die Endrunde haben es diese fünf Finalisten geschafft:

• SynthesEyes – simulationsbasierte Trainingsplattform für realitätsnahe virtuelle Augenchirurgie

• VitreoSub – gelierendes Hydrogel als dauerhafter Glaskörper-Ersatz mit Potenzial für Wirkstofffreisetzung und Zelltherapie

• CpG-Nano-Therapie – virusfreie Gentherapieplattform mit höherer Sicherheit und breiterem Anwendungsspektrum

• PRObot – KI-gestützter, digitaler Begleiter zur Verbesserung der Therapieadhärenz bei diabetischer Retinopathie

• Neos – VR-basiertes Eye-Tracking-System für standardisierte neuro-ophthalmologische Diagnostik und Früherkennung (z. B. bei Multipler Sklerose).

Als mittel- bis langfristigen Effekt der neuen Initiative erhofft Priglinger, dass junge Wissenschaftler von den erfolgreichen Projekten erfahren und sich sagen, „auch ich will diese Extrameile gehen und ein ,unmet need` lösen. Bei der DOG gibt es jemanden, mit dem ich darüber reden kann.“

(dk/BIERMANN)