Innovative Regionalanästhesie reduziert Schmerz und Opioidverwendung bei Mastektomie nach Brustkrebs17. Oktober 2018 Foto: © freshidea – Fotolia.com Frauen mit einer Mastektomie bei Brustkrebs erleben eine verbesserte postoperative Schmerzlinderung und reduzierte Opioidverwendung, wenn eine Nervus pectoralis (PECS)-Blockade vor der Operation durchgeführt wird. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, welche auf dem internationalen Kongress der American Society of Anesthesiologists vorgestellt wurde. Die PECS-Blockade ist eine neuartige Methode der Regionalanästhesie, welche mittels ultraschallgestützter Injektion eines langanhaltenden Anästhetikums die Vorderseite der Thoraxwand vor der chirurgischen Inzision betäubt. “Praktizierende Anästhesisten bewerten Schmerzmanagement-Strategien wegen der anhaltenden Opioid-Krise neu”, sagt Prof. Jon Y. Zhou, Assistenzprofessor an der University of California School of Medicine, Davis Medical Center, Sacramento, Kalifornien. “Perioperative, opioid-sparende Methoden, die die Opioidverwendung während und nach der Operation eindämmen, sind ein Teil der Maßnahmen, mit denen wir helfen können, die Opioid-Epidemie zu begrenzen. Unsere Studie ergab, dass Frauen, die vor der Operation eine PECS-Blockade erhielten, vom Beginn der Operation bis zum ersten Tag nach der Operation insgesamt deutlich weniger Opioide verbrauchten als Patienten, die die Blockade nicht erhielten. Nach einer Mastektomie erleiden viele Frauen schwere, akute, postoperpative Schmerzen, welche typischerweise mit Opioiden behandelt werden. Sie haben aber auch ein hohes Risiko für eine Chronifizierung des Schmerzes, was ihre Lebensqualität beeinträchtigt. Alle perioperativen Maßnahmen zur akuten Schmerzlinderung nach der Operation, einschließlich der Verwendung einer Regionalanästhesie und opioid-sparender Methoden, hätten das Potenzial, das Risiko einer Schmerzchronifizierung nach einer Mastektomie zu reduzieren, fügen die Wissenschaftler an. In der Studie untersuchten die Forscher 152 Patientinnen, die in den Jahren von 2012 bis 2017 eine unilaterale oder bilaterale Mastektomie hatten. 98 Patientinnen erhielten vor der Allgemeinanästhesie eine PECS-Blockade, 54 Patientinnen erhielten ausschließlich die Allgemeinanästhesie. Die Verwendung von Opioiden wurde zu mehreren Zeitpunkten überprüft – während der Operation, im Aufwachraum und am ersten Tag nach der Operation. Das Team um Prof. Zhou fand eine statistisch signifikante Reduktion der Opioidverwendung während der Operation (20 Prozent) und am ersten Tag nach der Operation (36 Prozent) bei Patientinnen, die eine PECS-Blockade erhielten, im Vergleich mit Patientinnen, die keine erhielten. Die Verwendung von Opioiden im Aufwachraum war nicht signifikant verschieden zwischen den Gruppen. PECS-Blockaden haben mehrere Vorteile gegenüber anderen Blockaden (wie zum Beispiel thorakale paravertebrale Nervenblockaden, die den Spinalnerv betäuben), die zur Linderung postoperativer Schmerzen nach einer Mastektomie verwendet werden, da sie weniger invasiv sind, ein geringeres Risiko für Nervenverletzungen haben, einfacher zu verabreichen sind und weniger mögliche Komplikationen haben. “Die PECS-Blockade ist eine sichere, effektive und einfache-zu-unterrichtende Methode, die auch mit einer verkürzten Verweildauer im Krankenhaus verbunden ist und sogar dazu beitragen kann, opioid-bedingte Komplikationen wie postoperative Übelkeit und Erbrechen zu reduzieren, unter welchen Mastektomiepatientinnen häufig leiden”, ergänzt Zhou. “Wir unterstützen die Verwendung von nicht-invasiven, opioid-sparenden Regionalanästhesien zur besseren Kontrolle akuter Schmerzen nach einer Mastektomie, deren Nutzen vielfältig zu sein scheint.”
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