Inselspital: Mit einem Bein im neuen Krebszentrum

Der erste Linearbeschleuniger zur KI-unterstützten adaptiven Radiotherapie schweizweit wird in Betrieb genommen. Bild: © Pascal Gugler, Quelle: Inselspital, Universitätsspital Bern

In den neuen Räumlichkeiten der Universitätsklinik für Radio-Onkologie im Theodor-Kocher-Haus in Bern können zukünftig noch mehr Krebspatienten mit einer personalisierten und hochpräzisen Radiotherapie behandelt werden.

Am Montag, 5. Juli 2021 wurden die ersten Patienten in den neuen Räumlichkeiten der Universitätsklinik für Radio-Onkologie des Inselspitals, Universitätsspital Bern im Theodor-Kocher-Haus behandelt. Nach nur zwei Jahren Bauzeit wurde auf drei Etagen, 20 Meter unter der Erde, ein hochmodernes Zentrum für die radioonkologische Behandlung von Krebspatienten in Betrieb genommen.

Drei Geräte der neusten Generation stehen bereit, um in Zukunft noch Patienten mit präziser Strahlentherapie zu behandeln. Prof. Daniel Aebersold erläutert: «Mit dem Bau der neuen Behandlungsräume ist die Weiterentwicklung der Universitätsklinik für Radio-Onkologie zugunsten der Patientinnen und Patienten des University Cancer Center Inselspital UCI sichergestellt.»

Start der KI-unterstützten adaptiven Radiotherapie

Die Universitätsklinik für Radio-Onkologie setzt mit dem «Ethos» der Firma Varian als erstes Zentrum der Schweiz auf die KI-unterstützte adaptive Radiotherapie. Prof. Peter Manser, Leiter der Abteilung Medizinische Strahlenphysik, erklärt die Vorteile der neuen Technologie: «Eine Behandlung besteht typischerweise aus mehreren Fraktionen, bei denen der Tumor gezielt geschädigt und zugleich die gesunden Gewebe maximal geschont werden sollen. Doch Organe können, namentlich im Bauchbereich, ihre Position von Tag zu Tag, teils von Stunde zu Stunde, leicht verändern und deren Größe kann variieren. Mit Ethos können wir nun die Bestrahlung auf Veränderungen von Position und Größe der Organe präzise anpassen. Innerhalb weniger Minuten werden durch 3D-Bildgebung die genauen geometrischen Verhältnisse von Tumoren und den umliegenden Organen ermittelt und die entsprechende Verteilung der Strahlendosis bestimmt. Mithilfe der künstlichen Intelligenz (KI) wird dann sehr schnell ein genaues 3D-Modell erzeugt und ein sehr präziser, tagesaktuell angepasster Bestrahlungsplan erstellt.»

Gesteigerte Behandlungskapazität

In den neuen Räumlichkeiten stehen drei neue Linearbeschleuniger für die Behandlung von Krebspatienten zur Verfügung, was die Gesamtzahl der Hochvolt-Bestrahlungsgeräte der Universitätsklinik für Radio-Onkologie auf vier erhöht.