Insomnie und Schlafapnoe – Eine riskante Kombination

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Menschen mit erhöhtem Risiko für obstruktive Schlafapnoe, die von Insomnie-Symptomen berichten, haben im Vergleich zu Menschen ohne diese Erkrankungen ein erhöhtes Mortalitätsrisiko, so das Ergebnis einer aktuellen Studie.

Für die Studienautoren Dr. Alexander Sweetman und Dr. Yohannes Melaku heben ihre Studienergebnisse die Bedeutung selbst berichteter Symptome von Insomnie und Risikofaktoren hervor: Sie seien Werkzeuge, die zu einer besseren und schnelleren Einschätzung führen könnten, in Populationen, bei denen Schlafstudien im Schlaflabor nicht möglich oder nur schwer zugänglich sind.

„Insomnie und obstruktive Schlafapnoe sind die beiden häufigsten Schlafstörungen und von jeder sind etwa zehn bis 30 Prozent der Bevölkerung betroffen. Aber bei vielen Patienten treten beide Erkrankungen gleichzeitig auf. Wir nennen das, komorbide Insomnie und Schlafapnoe (COMISA)“, erklärt Sweetmann, vom Flinders University’s Adelaide Institute for Sleep Health at FHMRI: Sleep Health.

„Fast die Hälfte der Schlafapnoe-Patienten haben eine klinisch signifikante Insomnie, während 30 bis 40 Prozent der von chronischer Insomnie Betroffenen Schlafapnoe haben. Insomnie und obstruktive Schlafapnoe sind unabhängig voneinander mit einer geringeren Lebensqualität und einer hohen Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen assoziiert. Für Personen mit COMISA konnte gezeigt werden, dass sie schlechter schlafen, tagsüber schlechter funktionieren, psychische und Produktivitäts-Probleme haben sowie höhere Raten an kardiovaskulären Erkrankungen“, so Sweetman weiter. Allerdings seien in früheren Studien meist polysomnographische Daten von Schlafstudien zur OSA-Diagnose verwendet worden. „Da nicht jeder einen schnellen Zugang zu einem Schlaflabor mit der Möglichkeit zu einer Schlafstudie hat, wollten wir den Effekt selbst berichteter COMISA-Symptome auf das Risiko allgemeiner Mortalität untersuchen“, erläuterte Sweetman die Zielsetzung der Studie.

Die Studie analysierte Daten von fast 7000 Teilnehmern: 75 Prozent der Personen berichteten keine Symptome, drei Prozent litten nur unter Insomnie und 20 Prozent nur OSA, während von 3,3 Prozent berichtet wurde, das sie COMISA haben. Die Analyse zeigte, dass COMISA-Symptome mit einem um 56 Prozent erhöhten allgemeinen Mortalitätsrisiko einhergehen, verglichen zu Menschen ohne diese Symptome, innerhalb des elfjährigen Nachverfolgungszeitraums der Studie. Die Analyse der Daten berücksichtigte soziodemographische Faktoren, Verhaltensfaktoren, chronische Erkrankungen und andere mögliche Mediatoren und Moderatoren.

Für Sweetman wirft die Studie ein weiteres Schlaglicht auf das Risiko einer Komorbidität von Insomnie und Schlafapnoe und zeigt außerdem, dass selbstberichtete Insomnie-Symptome in Kombination mit dem STOP-Bang-Frageboten genutzt werden können, um Patienten zu identifizieren, die ein mögliches Risiko für COMISA und damit ein erhöhtes Risiko für weitere Erkrankungen haben. Dies sei wichtig im Hinblick auf Kosten, Verfügbarkeit und langen Wartezeiten für polysomnographische Untersuchungen, insbesondere für Menschen, die im ländlichen Australien wohnen, so Sweetman weiter. Er betont, dass es wichtig ist, dass Patienten an einer Übernachtstudie im Schlaflabor teilnehmen, um die Diagnose zu sichern und die besten Therapieoptionen zu bestimmen. Aber die selbstberichteten Symptome seien verlässlich und dadurch könnten bei mehr Betroffenen COMISA früher diagnostiziert werden. (ja)