Internationale Online-Tumorkonferenz in Braunschweig zum Weltkrebstag

Via Internet tauschten sich die Experten über Krebsfälle aus. Foto: Peter Sierigk

Anlässlich des Weltkrebstages am 4. Februar haben Krebsspezialisten aus dem National Cancer Center in Peking, der Mayo Clinic Urology in Rochester (USA) und aus dem Klinikum Braunschweig aktuelle Fälle in einer multidisziplinären uro-onkologischen Tumorkonferenz diskutiert.

Per Videokonferenz berieten sich die Ärzte über das beste Vorgehen in den konkreten Fällen. So etwa bei einer 33-jährigen Frau aus Peking mit Harnblasenkrebs. Sie hatte eine Chemotherapie hinter sich, anschließend hatte sie eine Immuntherapie erfolgreich überstanden. Die Behandlung hatte gut angeschlagen. Auf den Bildern aus Positronen-Emissions-Tomographie und Computertomographie war nichts mehr zu sehen. Prof. Peter Hammerer aus dem Klinikum Braunschweig zollte den chinesischen Kollegen großen Respekt. „Jeder hier ist beeindruckt von dem Ergebnis, das sie erreicht haben“, sagte der Chefarzt der Klinik für Urologie und Uroonkologie. Wie sollte es mit der jungen Chinesin nun weitergehen? Die Chefärzte waren sich einig: Sie empfahlen eine lokale Bestrahlung bei gleichzeitiger Fortsetzung der Immuntherapie. Die Experten aus Peking bedankten sich für die Expertise und wünschten eine gute Nacht. Während es in Braunschweig Nachmittag war, zeigte die Uhr in Fernost bereits 22 Uhr, in den USA war es inzwischen 8 Uhr morgens. Aus Braunschweig kamen Dankesgrüße zurück, verbunden mit Erfolgswünschen bei der Bekämpfung des Coronavirus.
 
Der zweite Fall stammte aus Braunschweig: Es ging um einen 77-Jährigen mit Prostatakarzinom, bei dem Metastasen in einem Lymphknoten gefunden worden waren. Hammerer erläuterte die bisher vorgenommenen Maßnahmen. Ergänzend dazu lieferten Prof. Wolfgang Hoffmann (Chefarzt Strahlentherapie und Radioonkologie), Prof. Jürgen Krauter (Chefarzt Hämatologie und Onkologie) sowie Prof. Philipp Wiggermann (Chefarzt Röntgendiagnostik und Nuklearmedizin) den Kollegen aus dem Ausland weitere Informationen.

“Literatur ist global”
 
Nach Beendigung der Konferenz tauschten sich die Braunschweiger untereinander aus. Auch sie wurden in ihrem bisherigen Vorgehen von den ausländischen Kollegen bestätigt. „Es ist schön zu sehen, dass wir überall auf der Welt mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben und diesen mit den gleichen Lösungswegen begegnen“, fasste Hoffmann seine Eindrücke zusammen. In den entwickelten Industrienationen bewegten sich die medizinischen Standards auf demselben hohen Level, meinte der Sprecher des Cancer Centers Braunschweig.
 
„Letztlich basieren unsere Behandlungsformen auf Leitlinien und Forschungsergebnissen. Diese orientieren sich an Literatur, die global ist“, erklärte Hammerer. Um immer auf dem aktuellen Stand zu sein, sei der Austausch unter Experten sehr wichtig, betonte der Urologe. Wenn diese Kommunikation dann auch noch im internationalen Rahmen erfolge, sei das umso besser.

Wiederholung im nächsten Jahr?
 
Hammerer kann sich gut vorstellen, dass diese Form des fachlichen Austauschs am nächsten Weltkrebstag eine Fortsetzung findet. Die Idee zu der Aktion entstand bei einer Tagung des National Cancer Instituts in Peking, die der Mediziner als europäischer Sprecher begleitete.

(Städtisches Klinikum Braunschweig / ms)