Internationale Studie zu neuer Therapie bei Hochrisiko-MDS

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Unter der Federführung von Prof. Uwe Platzbecker von der Universitätsmedizin Leipzig wurde in einer internationalen klinischen Studie eine neue Kombination zur Behandlung von Myelodysplastischen Neoplasien (MDS) mit hohem Risiko erprobt. Die Ergebnisse wurden in „The Lancet“ publiziert.

In einer aktuellen internationalen Studie an 54 Zentren in 17 Ländern haben Forschende eine neue Behandlungskombination bei 127 Patienten untersucht. Dabei wurden hypomethylierende Substanzen (HMA), der derzeitige Behandlungsstandard in der untersuchten Patientengruppe, mit einer Kombination aus HMA und dem Wirkstoff Sabatolimab verglichen.

„Sabatolimab ist ein intravenös verabreichter neuer immuntherapeutischer Wirkstoff, der auf Domänen abzielt, die sich auf myeloischen Immun- und Tumorzellen befinden. Er gehört zur Klasse der sogenannten Immuncheckpoint-Inhibitoren.[…] Bei der Studie handelt es sich um die erste randomisierte Untersuchung einer Immuntherapie in Kombination mit dem Behandlungsstandard in dieser Patientengruppe bei myeloischen Neoplasien“, sagt Platzbecker, Professor für Hämatologie an der Universität Leipzig und Direktor der Klinik für Hämatologie, Zelltherapie, Hämostaseologie und Infektiologie am Universitätsklinikum Leipzig. Der Experte beschäftigt sich seit mehr als 20 Jahren mit klinischer Forschung zu MDS.

Der Zusatz von Sabatolimab zum Behandlungsstandard führte in der aktuellen Studie nicht zu einer signifikanten Verbesserung der Ansprechraten oder des progressionsfreien Überlebens der Patienten. Sabatolimab zeigte in den meisten Fällen allerdings ein gut handhabbares Sicherheitsprofil in dieser schwer behandelbaren Patientengruppe, für die nur eingeschränkte Therapieoptionen verfügbar sind. Die häufigsten Nebenwirkungen waren eine Neutropenie und Thrombozytopenie – diese traten jedoch in sowohl der Sabatolimab- als auch der Placebo-Gruppe auf.

Die Forschenden sehen nach wie vor Potenzial in der Kombination der Standardbehandlung mit Sabatolimab. Es läuft bereits eine randomisierte Phase-III-Studie. In dieser Folgestudie wird der potenzielle Nutzen von Sabatolimab in Kombination mit Azacitidin, dem gängigsten HMA-Wirkstoff, in Bezug auf das Gesamtüberleben untersucht. Die aktuelle klinische Studie wurde von der Pharmafirma Novartis gesponsert.