Internationale Studie: Zusätzliche Strahlentherapie beim resektablen Magenkarzinom ohne Vorteil

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In einer großen internationalen Studie in weltweit 15 Ländern ist untersucht worden, ob eine zusätzliche Strahlentherapie für Patienten mit Magenkrebs einen Vorteil für die Überlebensdauer hat. Das Ergebnis: Die Behandlung mit einer Chemotherapie reicht bei operativ entfernbarem Magenkrebs aus.

Die wertvollen klinischen Daten wurden mit Beteiligung der Universitätsmedizin Leipzig erhoben und im “New England Journal of Medicine” veröffentlicht.

Zwischen 2009 und 2021 wurden insgesamt 574 Patienten aus 70 Zentren in Australien, Europa und Kanada in die TOPGEAR-Studie aufgenommen. Die Autoren stellten die Hypothese auf, dass eine zusätzliche Bestrahlung vor einer Operation bei Magenkrebs gemeinsam mit der in Deutschland empfohlenen Behandlungsmethode, einer Chemotherapie, das Überleben der Betroffenen verlängern würde.

„Die Ergebnisse zeigen, dass unsere Vermutung nicht zutrifft. Bei guter Systemtherapie und Qualitäts-kontrollierter Operation wird eine zusätzliche Strahlentherapie bei Patienten mit fortgeschrittenem, aber operablem Magenkrebs, nicht benötigt“, erklärt Lordick, Direktor des Universitären Krebszentrums Leipzig und Mitautor der internationalen Studie.

Prof. Florian Lordick. Foto: ©Stefan Straube/
UKL

288 Menschen wurden in der klinischen Studie einer Chemotherapie-Gruppe und 286 Personen einer Strahlen- und Chemotherapie-Gruppe zugeordnet. Patienten mit der kombinierten Therapie erreichten zwar eine höhere Ansprechrate auf die Therapie. In der Nachbeobachtungszeit von mehr als fünf Jahren konnten in der Studie allerdings keine signifikanten Unterschiede bei Überlebensdauer und -wahrscheinlichkeit festgestellt werden.

Lordick koordinierte die klinische Phase-III-Studie in Europa und war Studienleiter in Deutschland. An der Universitätsmedizin Leipzig konnten zahlreiche Patienten im Rahmen des Projekts behandelt werden. „Die Ergebnisse wurden zeitgleich zum Kongress der Europäischen Gesellschaft für Medizinische Onkologie publiziert, da sie eindrücklich den Stellenwert der Chemotherapie für Patient:innen mit lokal fortgeschrittenem, operativ behandelbarem Magenkrebs bestätigen“, erklärte Lordick.