Inzidenz oraler HPV-Infektionen und Risiken bei Männern

Foto: wutzkoh/stock.adobe.com

US-amerikanische Forschende haben Inzidenz und Risikofaktoren für orale Infektionen mit humanen Papillomviren (HPV) bei Männern in den USA, Mexiko und Brasilien untersucht und Schlüsselfaktoren für ein erhöhtes Infektionsrisiko identifiziert.

In den USA werden bis zu 90 Prozent aller oropharyngealen Krebsfälle bei Männern mit HPV in Verbindung gebracht. Die Forschenden des Moffit Cancer Center (USA) um Dr. Anna Giuliano analysierten neben der Häufigkeit von HPV-Infektionen, welche Faktoren das Risiko, sich zu infizieren, beeinflussen und welche regionalen Unterschiede es bei den Infektionsraten gibt.

Infektionsrisiko in den USA am höchsten

Demnach ist das Risiko, sich mit oralen HPV zu infizieren, in den USA deutlich höher ist als in Brasilien und Mexiko. Die Inzidenzraten für HPV blieben im Laufe der Zeit stabil, was auf ein anhaltendes Risiko hindeutet. Außerdem konnte das Team mehrere Schlüsselfaktoren identifizieren, die mit einem erhöhten Infektionsrisiko assoziiert sind:

  • Alter: Männer bleiben während ihres gesamten Lebens anfällig für orale Neuinfektionen mit HPV.
  • Bildungsgrad: Männer mit höherer Bildung hatten ein erhöhtes Infektionsrisiko.
  • Alkoholkonsum: Ein höherer Alkoholkonsum war mit einem höheren Risiko assoziiert.
  • Sexuelles Verhalten: Das Risiko war bei Männern mit mehreren weiblichen Sexualpartnerinnen, bei Männern, die häufig Oralsex praktizierten und bei Männern mit männlichen Sexualpartnern erhöht.
  • Mundgesundheit: Der Verlust von Zähnen aufgrund von Mundkrankheiten war ebenfalls mit einem geringfügig erhöhten Risiko verbunden.

Prävention braucht maßgeschneiderte Impfstrategien und stärkere Sensibilisierung

Die Studie unterstreiche die Bedeutung einer andauernden Wachsamkeit im Hinblick auf orale HPV-Infektionen, so Giuliano, Gründerin des Zentrums für Immunisierungs- und Infektionsforschung bei Krebs am Moffitt. Die leitende Studienautorin betonte: „Die gleichbleibende Rate des HPV-Erwerbs über alle Altersgruppen hinweg und die erheblichen regionalen Unterschiede erfordern maßgeschneiderte Impfstrategien und eine stärkere Sensibilisierung, um HPV-bedingte oropharyngeale Krebserkrankungen zu verhindern.“

Zudem belegt die Studie ein anhaltendes Risiko oraler HPV-Infektionen für Männer während ihrer gesamten Lebensspanne. Nach Ansicht der Autoren machen die Ergebnisse deutlich, dass verbesserte Strategien für die öffentliche Gesundheit erforderlich sind. Das Team um Giuliano plädiert für geschlechtsneutrale HPV-Impfprogramme und Nachholimpfungen für Männer im mittleren Erwachsenenalter, die frühere Gelegenheiten zur Immunisierung verpasst haben.

„Unsere Arbeit unterstreicht den dringenden Bedarf an Initiativen im Bereich der öffentlichen Gesundheit, die sich sowohl mit dem Sexualverhalten als auch mit Lebensstilfaktoren befassen“, ergänzte Dr. Racheal Mandishora, Wissenschaftlerin in der Abteilung für Krebsepidemiologie am Moffitt. Sie ist sich sicher, dass bessere Aufklärung und eine höhere Durchimpfungsrate die Inzidenz der oralen HPV und die damit verbundenen Risiken deutlich verringern können.