IQWiG: Kardiale MRT ist sinnvolle Ergänzung zur bisherigen KHK-Diagnostik4. November 2025 Die kardiale MRT nimmt eine wichtige Rolle in der KHK-Diagnostik ein. (Symbolbild: ©ihorvsn/stock.adobe.com) Zur funktionellen Diagnostik bei KHK liefert die kardiale MRT laut IQWiG Ergebnisse vergleichbarer Qualität wie die SPECT – allerdings ohne Strahlenbelastung für die Betroffenen. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat die Vor- und Nachteile der kardialen Magnetresonanztomographie (MRT) im Vergleich zu einer Diagnosestrategie ohne MRT im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) überprüft. Das abschließende Fazit der Nutzenbewertung fällt dabei positiv für die kardiale MRT aus. Die kardiale MRT sei ein geeignetes nicht invasives Verfahren zur funktionellen Diagnostik bei Patienten, bei denen sich nach einer Basisdiagnostik der Verdacht auf chronische Koronare Herzkrankheit (KHK) oder Verdacht auf das Fortschreiten einer schon bekannten KHK ergebe, heißt es vom IQWiG. Die kardiale MRT habe eine mindestens vergleichbare Treffergenauigkeit (diagnostische Güte) wie die SPECT (Single Photon Emission Computed Tomography) im Erkennen von KHK. Allerdings komme die kardiale MRT dabei ohne Strahlenbelastung für die Betroffenen aus. Anhaltspunkt für höheren Nutzen der kardialen MRT Das IQWiG erklärt, man habe nur eine einzige, wenig aussagekräftige Studie zum randomisierten Vergleich von MRT und SPECT identifizieren können. Deshalb seien die IQWIG-Wissenschaftler zusätzlich der Frage nach der diagnostischen Güte der kardialen MRT im Vergleich zur SPECT nachgegangen: In den Studien hierzu erhielten alle Patienten sowohl die MRT als auch die SPECT. Alle Befunde wurden mittels invasiver Koronarangiographie (ICA) überprüft. Die Ergebnisse aus sechs Studien zeigen für die kardiale MRT eine mindestens vergleichbare Trefferquote. Weil die MRT im Gegensatz zur SPECT ohne Strahlenbelastung auskommt, ergibt sich daraus insgesamt ein Vorteil für die Betroffenen, was beim IQWiG als Anhaltspunkt für einen höheren Nutzen bewertet wird. „Die MRT erweitert das Spektrum der diagnostischen Möglichkeiten bei KHK-Verdacht in sinnvoller Weise“, sagt Martina Lietz, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Ressort Nichtmedikamentöse Verfahren beim IQWiG und Projektleiterin der Nutzenbewertung. Man erwarte, so Lietz weiter, dass die KHK-Diagnostik in der Praxis gemäß der individuellen Patientensituation wie bisher differenziert eingesetzt und Doppeldiagnostik vermieden werde. „Dann sollte auch die generelle Verfügbarkeit von MRT unproblematisch sein.“ Differenzierte KHK-Diagnostik ist nötig und möglich Gleich vier unterschiedliche diagnostische Verfahren kommen primär infrage, wenn sich nach Basisdiagnostik bei einem Menschen mit Herzbeschwerden eine KHK-Wahrscheinlichkeit von etwa 15 Prozent bis 85 Prozent ergibt: MRT SPECT Stress-Echokardiographie Computertomographie-Koronarangiographie (CCTA). Dier ersten drei sind als funktionelle Verfahren prinzipiell miteinander vergleichbar. Die Stress-Echokardiographie werde allerdings aus verschiedenen klinischen Gründen immer weniger angewendet und daher als nachrangig betrachtet. Deshalb habe man in der Nutzenbewertung auf diesen Vergleich verzichtet, erklärt das IQWiG. Ferner werteten die verantwortlichen Wissenschaftler einen Vergleich mit der CCTA als „wenig sinnvoll“, da es sich um ein morphologisches Verfahren handele, das prinzipiell anders als das kardiale MRT funktioniere. Das IQWiG resümiert: „Die Entscheidung für ein bestimmtes diagnostisches Verfahren ist abhängig von der Vortestwahrscheinlichkeit, der individuellen Patientensituation (z. B. Komorbiditäten) und der lokalen Verfügbarkeit der Diagnostik. Außerdem sind dabei Kontraindikationen und Nebenwirkungen zu beachten, insbesondere im Hinblick auf die Belastbarkeit des Herzens und die Möglichkeit der Kontrastmittelgabe bei einer Untersuchung.“ Hingegen solle die ICA erst zum Einsatz kommen, wenn die KHK-Wahrscheinlichkeit sehr hoch (> 85 Prozent) ist. In vielen Fällen sollte sie daher erst erfolgen, nachdem mit MRT, SPECT, Stress-Echokardiographie oder CCTA Anzeichen für KHK festgestellt wurden. „Differenziert eingesetzt sind die Befunde dieser vier Verfahren im Idealfall eindeutig, sodass nicht mehr als einer dieser Tests erforderlich ist, um eine KHK relativ sicher anzuzeigen oder auszuschließen“, verdeutlicht das IQWiG. (ah/BIERMANN)
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