Irene-Boll-Preis: DGHO schreibt neue Auszeichnung aus12. Dezember 2024 Symbolbild: © kasto/stock.adobe.com Die DGHO Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie schreibt für das Jahr 2025 erstmals den Irene-Boll-Preis aus. Damit würdigt die Fachgesellschaft das Lebenswerk der Berliner Ärztin und Forscherin Prof. Irene Boll (1922-2013) als Pionierin in der Hämatologie und als engagierte Förderin von Wissenschaft und ärztlichem Handeln. Die DGHO beschreibt Boll als herausragende Ärztin und Forscherin, die sich – mit Blick auf den seinerzeit bestehenden gesellschaftlichen, kulturellen und historischen Kontext – als Frau mit einer körperlichen Beeinträchtigung in Wissenschaft und Klinik durchgesetzt hat. Dabei sei sie sich der Schwierigkeiten für die ärztliche Karriere besonders von Frauen stets bewusst gewesen und habe sich aktiv für deren Förderung eingesetzt. Als langjährige Präsidentin des Soroptimist Clubs in Berlin engagierte sie sich leidenschaftlich für Frauenrechte. 1922 in Berlin geboren, studierte Boll an der Friedrich-Wilhelms-Universität (später Humboldt-Universität) Medizin. Nach ihrem Examen 1947 erhielt sie 1948 ihre erste Anstellung als Assistenzärztin am Krankenhaus Moabit. 1959 wurde sie Oberärztin am Krankenhaus Neukölln in der I. Inneren Abteilung (Hämatologie und Onkologie). 1964 erhielt Boll den Theodor-Frerichs-Preis und konnte sich ein Jahr später habilitieren. 1975 wurde sie Chefärztin der I. Inneren Abteilung am Krankenhaus Neukölln und wirkte dort bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 1987. Auch danach forschte sie weiter, hielt Vorträge und leitete den weithin bekannten Mikroskopierkurs an. Prof. Andreas Hochhaus, Geschäftsführender Vorsitzender der DGHO und Direktor der Abteilung für Hämatologie und Internistische Onkologie am Universitätsklinikum Jena, hebt das ärztliche Lebenswerk und den persönlichen Lebensweg Bolls hervor: „Ihre visionäre Haltung gegenüber neuen wissenschaftlichen Ideen prägte ihre Arbeit maßgeblich. So unterstützte sie die Einführung der Chemotherapie, stand der psychoonkologischen Beratung nach Elisabeth Kübler-Ross offen gegenüber und etablierte eine interdisziplinäre Tumorsprechstunde. Seit Mitte der 1950er-Jahre forschte sie intensiv zu proliferationskinetischen Problemen, vorrangig bei akuten und chronischen Leukämien. Ihre bahnbrechenden Arbeiten zur Stammzellforschung haben die Hämatologie nachhaltig beeinflusst“. Auszeichnung für Forschungsarbeiten im Kontext struktureller Ungleichheiten Vor diesem Hintergrund ist der Irene-Boll-Preis für eine Arbeit im hämatologischen oder onkologischen Kontext bestimmt, die sich mit strukturellen Barrieren und Ungleichheiten befasst, die sich beispielsweise aus sexueller Identität, ethnischer Zugehörigkeit, körperlichen Beeinträchtigungen, geografischer Lage oder sozio-ökonomischen Verhältnissen ergeben. Dabei kann sich der Fokus der Arbeit sowohl auf die strukturellen Bedingungen der beruflich Tätigen als auch auf die praktische Patientenversorgung beziehen. „Mit der Förderung will die DGHO einen Beitrag sowohl zur professionellen Chancengleichheit und damit zur Diversität in unserem Fachgebiet als auch zu den Herausforderungen im Bereich der geschlechterspezifischen Medizin leisten“, erläutert Prof. Claudia Baldus, Vorsitzende der DGHO und Direktorin der Klinik für Innere Medizin II mit den Schwerpunkten Hämatologie und Onkologie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Kiel, die Beweggründe der DGHO zur Ausschreibung des Irene-Boll-Preises. Der Preis wird jährlich vergeben. Einsendeschluss für Bewerbungen ist der 31. Juli des jeweiligen Jahres. Der Preis ist mit 7500 Euro dotiert. Die Bekanntgabe des Preisträgers und die Verleihung des Preises erfolgen auf der Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Medizinische Onkologie. Der Irene-Boll-Preis ergänzt die bisherige Reihe von Auszeichnungen, die die DGHO für Forschungsarbeiten vergibt, welche sich mit klinischen, experimentellen oder theoretischen Fragen der Hämatologie und Medizinischen Onkologie befassen: dem Artur-Pappenheim-Preis (Hämatologie), dem Vincenz-Czerny-Preis (Onkologie) und dem Doktoranden-Förderpreis.
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