Ist die Prävention von Arthrose möglich?

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Hochgradiger Gelenkverschleiß, der normalerweise über das Lebensalter führt, kann gerade bei Sportlern durch Vorschädigungen früher auftreten. Zu den Ursachen der Arthrose, und ob man ihr vorbeugen kann, wird auf dem GOTS-Kongress referiert.

An erster Stelle der Ursachen für eine spätere Arthrose, stehen bei Sportlern die Verletzungen. Profi-Fußballer beispielsweise, die sich zwei- bis dreimal pro Saison und besonders häufig am Knie verletzen, haben eine sehr hohe Arthroserate schon in jungen Jahren mit 30 bis 35 Jahren – die Früharthrose.

Doch solche Verletzungen gibt es in allen Spielklassen und in vielen Sportarten, auch im Freizeitsport. Besonders verletzungsträchtig sind hierbei Kontaktsportarten und alle klassischen Richtungswechsel-Sportarten. Aber auch Läufer oder Triathleten können sich durch entsprechende Unfälle Verletzungen am Knie zuziehen. Eine entsprechende Verletzungsprävention durch gezielte Übungsprogramme ist deshalb essenziell und durch wissenschaftliche Studien bereits untersucht.

Ist die Verletzung dann trotzdem da, muss sie rechtzeitig und richtig behandelt werden, sonst führt dies später in den meisten Fällen zu einer Arthrose.

„Am Knie“, so Prof. Dr. Werner Krutsch, Facharzt für Orthopädie/Unfallchirurgie und Experte der Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS), „lässt sich prinzipiell sehr viel sehr gut reparieren. Für Knorpel, Meniskus, Bänder gibt es sehr gute OP-Verfahren.“

Die Fachgesellschaft erklärt: Bei einem Meniskusriss ist es in jungen Jahren sinnvoller, ihn zu nähen und damit zur vollständigen Heilung zu bringen. Ohne diesen Schritt und bei schlechter Heilung muss der Meniskus teilweise, in seltenen Fällen sogar vollständig entfernt werden, was unweigerlich zu verfrühter Arthrose führt.

Auch ein Knorpelschaden ist die Vorstufe zu einer Arthrose. Knorpel ist ein nicht heilendes Gewebe. Deshalb kommen hier Ersatzknorpel oder eine Transplantation infrage – alles aus körpereigenem Material und durch eine OP gut zu erreichen.

Bänder wiederum müssen stabil sein. Wird eine Instabilität nach einer Verletzung nicht behandelt, werden Knorpel und Meniskus geschädigt, was wieder zu Arthrose führen kann. Die Wiederherstellung des Kreuzbandes zum Beispiel, senkt die Arthrose-Rate nachweislich.

Besteht später dann doch ein Anfangsstadium der Arthrose, bleiben laut Krutsch noch viele Tricks und Kniffe aus der konservativen Therapie, um erst so spät wie möglich zu einem Kunstgelenk zu greifen. Viele dieser Maßnahmen seien im Profi-Sport bewährt und können auch für alle Freizeitsportler angeboten werden.

Prof. Werner Krutsch ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie . Er ist Gesellschafter  der SportDocsFranken in Nürnberg sowie am Universitätsklinikum Regensburg tätig. Außerdem ist Krutsch Mitglied der Medizinischen Kommission des DFB, der AG Medizin der DFL, Vereinsarzt 1. FC Nürnberg und Gründer des „Kreuzbandregister im Deutschen Sport“. 

In der aktuellen Ausgabe der Orthopädischen-Unfallchirurgischen Nachrichten hat er anlässlich seines Vortrages auf dem Kongress einen Übersichtsartikel zur primären, sekundären, tertiären und operativen Prävention bei Kniegelenkarthrose verfasst.