Jeder Zweite weiß nichts von seinem Grünen Star – Früherkennung kann vor Erblindung schützen9. März 2024 Symbolbild.©Waseem Ali Khan-stock.adobe.com Anlässlich der Welt-Glaukom-Woche vom 10. bis 16. März macht die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) auf die Erkrankung aufmerksam und empfiehlt regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Augenarzt, um eine frühzeitige Diagnose zu ermöglichen und eventuell drohenden Sehverlust verhindern zu können. Das Glaukom gilt als eine der häufigsten Erblindungsursachen. Da die Augenerkrankung oft lange Zeit nicht bemerkt wird, liegt die Dunkelziffer unerkannter Glaukomfälle in Deutschland bei zirka 56 Prozent – jeder zweite Betroffene weiß nichts von seinem Augenleiden. Die DOG rät daher regelmäßige Termine beim Augenarzt wahrzunehmen. Eine rechtzeitige Diagnose und Therapie könne das Glaukom deutlich verlangsamen und weiteren Sehverlust verhindern, betont die Fachgesellschaft. Das Glaukom ist eine Volkskrankheit, die mit zunehmendem Lebensalter immer häufiger wird. Typisch für das Glaukom ist eine schmerzlose Sehverschlechterung, die bis zur Erblindung führen kann. Ursache ist ein fortschreitender Verlust von Sehnerven-Zellen, der oft erst spät bemerkt wird. „Das liegt daran, dass die Ausfälle beim Sehen sehr langsam zunehmen und lange durch das Gehirn und über das andere Auge ausgeglichen werden“, erklärt Prof. Verena Prokosch von der Sektion Glaukom der DOG. „Aufgrund dieser schleichenden Entwicklung ist die Dunkelziffer unerkannter Glaukomfälle sehr hoch. In Deutschland wissen 56 Prozent nichts von ihrem Leiden.“ Als Folge der Erkrankung fehlen bei Patienten bestimmte Bereiche im Gesichtsfeld – also in dem Raum, den wir überblicken. So kann es passieren, dass Autofahrende Passanten, die die Straße überqueren, nicht wahrnehmen. „Solche Gesichtsfeldausfälle lassen sich nicht durch Brillen, Kontaktlinsen oder andere Hilfsmittel ausgleichen“, erläutert Dr. Bettina Hohberger von der Sektion DOG-Glaukom. „Auch kann eine einmal eingetretene Sehverschlechterung durch Verlust der Sehnerven-Zellen oft nicht mehr rückgängig gemacht werden.“ Die Sehschärfe bleibt bei einem Glaukom hingegen sehr lange unbeeinflusst. Um einen Sehverlust durch das Glaukom zu verhindern, sind eine rechtzeitige Diagnose und Therapie entscheidend. „Wir raten daher zu regelmäßigen Terminen bei der Augenärztin oder dem Augenarzt“, betont Prof. Stephanie Joachim von der Sektion DOG-Glaukom. „Insbesondere, wenn Glaukomerkrankungen in der Familie bekannt sind, liegt ein erhöhtes Risiko für eine eigene Erkrankung vor.“ Personen mit erblicher Belastung sollten ab 40 Jahren an eine Vorsorgeuntersuchung denken. Zur Früherkennung des Glaukoms können eine Messung des Augeninnendrucks, eine Untersuchung der Nervenfaserdicke in der Netzhaut, eine Beurteilung des Sehnervs sowie eine Untersuchung des Gesichtsfeldes durchgeführt werden. „Vorsorgeleistungen werden in der Regel nicht von den gesetzlichen Krankenkassen getragen, man muss sie privat zahlen“, sagt Joachim. Ergibt sich bei der augenärztlichen Untersuchung ein hinreichender Verdacht auf ein Glaukom, so besteht die Therapie in der Regel in einer Senkung des Augeninnendrucks. Dazu sind individuell angepasste Behandlungskonzepte notwendig – es stehen verschiedene Augentropfen zur Verfügung, spezielle Lasertherapien oder chirurgische Optionen. „Die Therapie dient nicht der Besserung des Sehvermögens, sondern dessen Erhaltung“, betont DOG-Expertin Prokosch. „Was man durch eine Vielzahl an Studien aber sicher weiß, ist: Eine frühzeitige Diagnosestellung kann Erblindung fast immer verhindern. Angst vor dem Glaukom sollte man daher nicht haben“, so Prokosch.
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