Jena wird zum Zentrum für Neurobildgebung

Der Thüringer Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee (l.) und Prof. Martin Walter, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am UKJ, vor dem neuen 7-Tesla-MRT, das für klinische Studien zur psychischen Gesundheit eingesetzt wird. (Foto: Michael Szabó/UKJ)

Am Universitätsklinikum Jena wurde Anfang August ein hochmodernes Magnetfeldtomografiegerät (MRT) eingeweiht. Das 7-Tesla-MRT wird für die Hirnbildgebung in Forschungsprojekten des Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit genutzt.

Der Standort ist ideal: Das neue MRT-Gerät im Werner-Kaiser-Forschungszentrum befindet sich im selben Gebäude wie die psychiatrische Klinik des Universitätsklinikums Jena (UKJ). Nach einer aufwendigen Installations- und Einmessphase ist der neue Magnetfeldtomograf seit Sommer im Forschungseinsatz. Das Gerät arbeitet mit einem Magnetfeld von sieben Tesla, moderne klinische Standardgeräte nutzen drei Tesla. Diese Ultrahochfeld-Bildgebung ermöglicht durch eine deutlich bessere räumliche und zeitliche Auflösung in Verbindung mit spektroskopischen Messungen die Darstellung von Struktur, Funktion und Stoffwechsel des Gehirns in einer völlig neuen Qualität.

„Wir nutzen diese Technik im Deutschen Zentrum für Psychische Gesundheit für klinische Studien, um Hirnveränderungen im Verlauf von Erkrankungen, während der Behandlung und zur Entwicklung neuer Therapieansätze zu untersuchen“, erklärt Prof. Martin Walter. Der Direktor der Jenaer Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie koordiniert den mitteldeutschen Standort des Zentrums und baut ein bundesweites Ultrahochfeld-Bildgebungsnetzwerk für multizentrische MRT-Studien auf. Als Pilotstudie testen Studienzentren in Jena, Magdeburg und Mannheim einen neuen Therapieansatz bei schwer behandelbaren Depressionen. Andere Projekte wollen die verbesserten Bildgebungsmöglichkeiten beispielsweise nutzen, um den Einfluss von Immunfaktoren und Infektionen auf die Gehirnfunktion zu untersuchen.

Im Rahmen der REACT-EU-Initiative stellte die Europäische Kommission zusätzliche Mittel zur Verfügung, um die Folgen der Corona-Pandemie zu überwinden. Das Thüringer Wissenschaftsministerium setzte diese Gelder gezielt für die Stärkung des Gesundheitswesens und die Beschaffung von Forschungsgroßgeräten am UKJ ein. Die Förderung des 7-Tesla-MRT mit Gesamtkosten von 10,1 Millionen Euro ist dabei die bislang größte Einzelinvestition des Wissenschaftsministeriums in ein Forschungsgroßgerät. 

Neben dem 7-Tesla-MRT wurden im gleichen Zeitraum vier weitere Geräte am UKJ angeschafft, darunter ein intraoperatives Röntgengerät und ein robotischer OP-Arm. Insgesamt wurden dem UKJ 12,3 Millionen Euro aus dem REACT-EU für die Beschaffung dieser Geräte bereitgestellt.