Babesiose-Hochsaison: Hunde bundesweit wirksam vor Zecken schützen22. Oktober 2025 Konsequenter Schutz ab dem Welpenalter: Autragen eines Spot-ons gegen Zecken und Flöhe (Symbolbild) Foto: © tatomm – stock.adobe.com Die Babesiose ist eine durch Zecken übertragene Erkrankung, die durch einzellige Parasiten hervorgerufen wird und vorallem Hunde betrifft. In welchen Regionen sie besonders häufig auftritt, lässt sich auf neu veröffentlichten ESCCAP-Karten erkennen. Die Babesiose ist eine Krankheit, die von einzelligen Parasiten aus der Gattung Babesia hervorgerufen wird. Babesien befallen die roten Blutkörperchen und zerstören sie. In dieser Hinsicht ähneln sie der Malaria des Menschen, weshalb die Hunde-Babesiose manchmal als „Hundemalaria“ bezeichnet wird. Galt die Babesiose vor einigen Jahren noch vorrangig als „Reisekrankheit“, für die vor allem in südlichen Teilen Europas ein Risiko bestand, hat sich die Erkrankung durch ein verändertes Verbreitungsgebiet der Überträgerzecke mittlerweile auch in Mitteleuropa ausgebreitet. Wie können sich Hunde infizieren, und warum treten gerade so viele Fälle der Hunde-Babesiose auf? Die Parasiten werden beim Stich durch Schildzecken über deren Speichel übertragen. In Deutschland ist Babesia canis der häufigste Erreger und wird durch die Wiesenzecke Dermacentor reticulatus übertragen. Üblicherweise müssen die Zecken zwei Tage saugen, bis es zu einer Übertragung der Babesien kommt. In manchen Fällen ist jedoch eine frühere Übertragung möglich. Die Wiesenzecke ist neben dem Frühjahr besonders im Herbst aktiv, weshalb es derzeit zu einer Häufung von erkrankten Hunden kommt. Da die hiesigen Winter inzwischen jedoch häufig mild sind, sich die Zecken bereits ab 4 °C verstärkt auf die Suche nach möglichen Wirten machen und selbst nach Frostnächten aktiv sein können, ist eine Infektion während des ganzen Jahres möglich. Neue ESCCAP-Karten: Wo in Deutschland ist das Risiko besonders hoch? Die neuen ESCCAP-Karten basieren auf den Ergebnissen von an ein großes Veterinär-Labor versendeten Blutproben. Sie zeigen, wo eine Babesiose hierzulande besonders häufig festgestellt wird. So werden in den nordöstlichen Bundesländern Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen bei etwa jedem dritten Verdachtsfall Babesien nachgewiesen. Da die Erkrankung dort schon seit einiger Zeit gehäuft vorkommt, ist sie den dortigen Tierärztinnen und Tierärzten präsenter, weshalb sie möglicherweise eine Babesiose schneller im Verdacht haben, was zu höheren Nachweisraten beiträgt. Hunde können sich jedoch in ganz Deutschland anstecken. Dies zeigt sich daran, dass es in jedem Bundesland Babesiose-Fälle gibt und auch jenseits der bisherigen Hochrisikogebiete zunehmend über Ausbrüche der Hunde-Babesiose berichtet wird, sodass die Fallzahlen in Deutschland steigen. Welche Symptome zeigt ein Hund mit Babesiose? Je nach Babesien-Art und wie aggressiv diese ist (Virulenz), können der Krankheitsverlauf und damit einhergehende Symptome variieren. Häufig verläuft die Erkrankung jedoch akut, was in vielen Fällen mit folgenden Symptomen einhergeht: Mattigkeit Appetitlosigkeit Fieber Verringerte Anzahl an Blutplättchen (Thrombozytopenie) Blutarmut (Anämie) Gelbsucht (Ikterus) Freier Blutfarbstoff und seine Abbauprodukte im Blut (Hämoglobinurie, Bilirubinurie) Flüssigkeitseinlagerungen im Gewebe (Ödeme) oder im Bauchraum (Aszites) Bei Verdacht auf Babesiose benötigt der Tierarzt/die Tierärztin unverzüglich eine Blutprobe für die Diagnostik. (Symbolbild) Foto: © Marc Zimmermann – stock.adobe.com Thrombozytopenie tritt noch vor Erythrozytopenie auf Eine Reduktion der Blutplättchen, die Thrombozytopenie, ist mittlerweile der häufigste Befund bei der Blutuntersuchung von an Babesiose erkrankten Hunden. Dies liegt vermutlich daran, dass die Erkrankung heute oft schneller in Betracht gezogen wird und die Thrombozytopenie im Krankheitsverlauf früher als die durch die Reduktion der roten Blutkörperchen gekennzeichnete Blutarmut (Anämie) eintritt. Neben den genannten Symptomen kann die Babesiose zu Blutungen in Haut und Schleimhäuten oder Entzündungen führen, etwa der Mund- oder Magenschleimhäute. In seltenen Fällen sind weitere Organe betroffen, zum Beispiel das zentrale Nervensystem, was zu Lähmungserscheinungen oder epileptischen Anfällen führen kann. Teilweise verläuft die Erkrankung chronisch, insbesondere bei aus Südeuropa importierten Hunden. Dann kommt es üblicherweise zu Gewichtsverlust/Abmagerung, Schwäche und Blutarmut, seltener zu hohem Fieber oder Gelbsucht. In einigen Fällen tritt die Erkrankung sehr plötzlich auf und dauert nur kurz an, mit häufig schweren oder sogar tödlichen Verläufen (perakut). Daneben gibt es infizierte Hunde, die keine erkennbaren Symptome zeigen (subklinisch). Diagnose: Genauigkeit ist entscheidend Um eine wirksame Therapie einleiten zu können, gilt es, die Infektion zu bestätigen und herauszufinden, welche Babesien-Art für die Erkrankung eines Hundes verantwortlich ist. Zur Diagnostik kommen dabei üblicherweise die mikroskopische Untersuchung eines Blutausstrichs, die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) und gegebenenfalls Antikörpernachweise im Blut zum Einsatz. Behandlung: Schnelles Handeln kann Leben retten Die Therapie der Babesiose sollte schnellstmöglich eingeleitet werden, um schwere Verlaufsformen und Komplikationen zu vermeiden. Der wichtigste Wirkstoff zur Behandlung bei Babesia-canis-Infektionen ist Imidocarb-Dipropionat, das in Deutschland zwar nicht zugelassen ist, aber unter bestimmten Bedingungen importiert werden darf. Es empfiehlt sich, den Behandlungserfolg mittels PCR-Untersuchung zu kontrollieren. Ganzjähriger Zeckenschutz ist wesentlich! Die Babesiose ist eine in einigen Fällen schwer bis tödlich verlaufende Krankheit, die vor allem Hunde betrifft und von Zecken übertragen wird. Die Veränderungen des Klimas begünstigen die Ausbreitung der übertragenden Zecken und ermöglichen es ihnen, über das ganze Jahr hinweg aktiv zu sein. Ähnliches lässt sich bei anderen vektorenübertragenen Erkrankungen beobachten, etwa bei der Anaplasmose, Borreliose oder Ehrlichiose, die ebenso Hunde betreffen können und insbesondere im Falle der Borreliose auch für den Menschen gefährlich sind. Deshalb ist es wichtig, das ganze Jahr über auf einen wirksamen Schutz vor Zecken zu achten. Dazu gehört, Hunde mit sicher wirksamen Präparaten nach Empfehlung der tierärztlichen Praxis zu behandeln. Zusätzlich sollten sie nach einem Spaziergang in Gebieten, in denen Zecken häufig vorkommen (z. B. Wiesen, am Waldrand oder im Unterholz) nach den Parasiten abgesucht werden, damit sich diese nicht gegebenenfalls in den Wohnräumen verteilen. Weitere Informationen zur Babesiose, ihrer Diagnostik und Therapie sind in der ESCCAP- Empfehlung Nr. 5 „Bekämpfung von durch Vektoren übertragenen Krankheiten bei Hunden und Katzen“ zu finden.
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