Jubiläumssymposium: 10 Jahre Gesellschaft für Transplantationsmedizin Mecklenburg-Vorpommern

Symbolbild.©Orawan-stock.adobe.com

Die Gesellschaft für Transplantationsmedizin Mecklenburg-Vorpommern (GTM-V gGmbH) lädt anlässlich ihres zehnjährigen Bestehens am 26. Juni zu einem Symposium nach Rostock ein.

Unter der Leitung von Dr. Frank-Peter Nitschke, Geschäftsführender Arzt der GTM-V, werden Experten und Kooperationspartner aus der gesamten Bundesrepublik zusammenkommen, um Bilanz zu ziehen und einen Ausblick auf die Zukunft der Gewebemedizin zu geben. Dazu sind die Vertreterinnen und Vertreter der Medien recht herzlich eingeladen.

Zu den Referenten des Symposiums gehört auch Prof. Claus Cursiefen, Direktor des Zentrums für Augenheilkunde an der Uniklinik Köln. Der Mediziner gilt europaweit als einer der führenden Wissenschaftler auf dem Gebiet der Augenheilkunde und hat mit seinem Team zahlreiche wegweisende Innovationen im Bereich der DMEK-Transplantationen entwickelt.

„Wir freuen uns sehr, mit unseren Partnern, Kollegen und Gästen dieses Jubiläum zu feiern und dabei die Entwicklungen der vergangenen zehn Jahre Revue passieren zu lassen,“ so der Transplantationsmediziner Nitschke. „Unser gemeinsames Ziel bleibt es, Patienten durch qualitativ hochwertige Gewebetransplantate eine neue Lebensqualität zu ermöglichen.“

Von den Anfängen bis zur etablierten Einrichtung

Die GTM-V wurde am 15. Februar 2015 in Rostock mit einem kleinen Team gegründet. Bereits am 13. Juli 2015 konnte die erste Gewebeentnahmen erfolgen. Seither hat sich die GTM-V nach eigenen Angaben zur größten Gewebeentnahmeeinrichtung in Mecklenburg-Vorpommern entwickelt. Gemeinsam mit der im August 2015 gegründeten Gewebebank Mecklenburg-Vorpommern (GBM-V) im Biomedizinischen Forschungszentrum Rostock (BMFZ) wurden über 16.000 Augenhornhäute sowie in Kooperation mit anderen Gewebebanken mehr als 25.000 muskuloskelettale sowie über 550 kardiovaskuläre Gewebepräparate zur Verwendung bereitgestellt.

Die Entwicklung der Gewebespende zeigt eine beeindruckende Bilanz: Wurden 2015 noch 50 Gewebespenden realisiert, konnte die GTM-V 2024 über 1100 Spenden und in diesem Jahr hochgerechnet rund 1400 Spenden verzeichnen. Die Zahl der Meldungen von potenziellen Spendern stieg im gleichen Zeitraum hochgerechnet auf über 6800 in diesem Jahr und die Mitarbeiter auf 35. Trotz der coronabedingten starken Einschränkungen konnte die GTM-V selbst in den Pandemiejahren kontinuierlich hohe Spendenzahlen erzielen.

Ein bundesweit relevantes Netzwerk

Durch enge Kooperation mit mehr als 20 Krankenhäusern in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt sowie mit der Gewebebank Mecklenburg-Vorpommern und transplantierenden Einrichtungen bundesweit, insbesondere mit dem Universitätsklinikum Köln, nimmt die GTM-V heute eine bedeutende Rolle in der bundesweiten Versorgung ein. Rund 15 Prozent aller Keratoplastiken (Augenhornhäute) in Deutschland werde durch Gewebe aus Rostock gedeckt.

„Besonders stolz sind wir darauf, dass wir für mehr als 95 Prozent aller Anfragen unserer Kooperationskliniken rechtzeitig zum geplanten Operationstermin geeignete Transplantate bereitstellen konnten”, betonte Nitschke.

Trotz der Erfolge sieht der Gründer der GTM-V weiterhin Herausforderungen. „Noch immer warten viele Patienten zu lange auf ein Transplantat. Unser Ziel ist es, die Versorgung mit hochqualitativen Transplantaten stetig weiterzuentwickeln, die Wartezeiten für die Patienten weiter zu verkürzen und unser Netzwerk an kooperierenden Kliniken bundesweit auszubauen. Darüber hinaus möchten wir künftig auch Gewebespende wie zum Beispiel die Nutzung von Plazentagewebe (Amnion) nach einem Kaiserschnitt in unsere Arbeit integrieren, um noch mehr Patienten eine Therapiechance bieten zu können.“

Breites Vortragsprogramm beim Jubiläumssymposium

Das Symposium bietet ein vielfältiges Programm mit Beiträgen renommierter Experten: Erfahrungsberichte aus Krankenhäusern zur Organisation der Gewebespende, psychologische Aspekte der Kommunikation mit Angehörigen, klinische Erfahrungen mit zellfreiem Spendergewebe, der Einsatz muskuloskelettaler Transplantate sowie aktuelle Entwicklungen der Qualitätsstandards im Hornhautbanking stehen auf dem Programm.

Die Gewebemedizin ist ein dynamisch wachsendes Feld der Transplantationsmedizin. Jährlich werden in Deutschland über 55.000 Gewebe transplantiert. Neben Knochen- und Hauttransplantationen gehören Augenhornhauttransplantationen mit mehr als 9000 Eingriffen pro Jahr zu den häufigsten Eingriffen. Dennoch warten bundesweit noch immer rund 10.000 Patienten auf ein Gewebetransplantat.

Symposium anlässlich des 10-jährigen Jubiläums der Gesellschaft für Transplantationsmedizin Mecklenburg-Vorpommern:

11.00 Uhr – Begrüßung
Werner Kuhn, Beiratsvorsitzender der GTM-V

11.15 Uhr – Organisation der Gewebespende im Krankenhaus – Erfahrungsbericht aus zwei Krankenhäusern
Dr. Matthias Voth, Geschäftsführer Harzklinikum Dorothea Christiane Erxleben

11.45 Uhr – Gewebespende und Kommunikation
Dipl. Psychologin Chris Wolf, Wandel.Drive Tönisvorst

12.15 Uhr – Zellfreie Allografts: 10 Jahre klinische Erfahrungen
Dr. Michael Harder, corlife Hannover

12.45 Uhr – Muskuloskelettale Gewebespende und ihre vielfältigen klinischen Einsatzgebiete
Jürgen Ehlers, Deutsches Institut für Zell- und Gewebeersatz Berlin

13.15 Uhr – Kaffeepause

13.45 Uhr – Qualitätsstandards im Hornhautbanking: Entwicklungen nach Implementierung des Gewebegesetzes
Dr. Andreas Knipper, Gewebebank Mecklenburg-Vorpommern, Rostock

14.15 Uhr – 10 Jahre GTM-V
Dr. Frank-Peter Nitschke, Gesellschaft für Transplantationsmedizin MV, Rostock

15.00 Uhr – Ausklang der Veranstaltung

Donnerstag, 26. Juni 2025
11:00 – 15:00 Uhr
Hotel Radisson Blu Rostock, Lange Strasse 40, Rostock