Junge Krebspatienten: Soziale Unterstützung entscheidend für Lebenszufriedenheit

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Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Krebs hat sich in einer Studie die soziale Unterstützung als ausschlaggebender Faktor für die Lebenszufriedenheit erwiesen. Die Ergebnisse, die in der Zeitschrift “Cancer” veröffentlicht wurden, zeigen, dass soziale Unterstützung und die Art und Weise, wie die Betroffenen ihre Krankheitserfahrung verarbeiten, für die Zufriedenheit mit ihrem Leben sehr viel wichtiger sind als soziodemographische oder medizinische Faktoren.

Die Lebenszufriedenheit hängt stark von der Lebensqualität ab, die von einer Krebstherapie erheblich in Mitleidenschaft gezogen werden kann. Jugendliche und junge Erwachsene mit Krebs sind möglicherweise besonders gefährdet, da sie in einer komplexen psychosozialen Phase des Lebens mit einer schweren Krankheit zu kämpfen haben: Sie verlassen das elterliche Zuhause, beginnen, finanziell und sozial auf eigenen Füßen zu stehen und steigen ins Berufsleben ein.

Um zu ermitteln, welche Faktoren die Lebenszufriedenheit bei diesen Patienten beeinflussen, bat ein Forscherteam des Universitätsklinikums Leipzig zu fünf Zeitpunkten (im Abstand von 12 Monaten) 514 junge Patienten einen Fragebogen auszufüllen. Sie waren zum Zeitpunkt der Krebsdiagnose in den vorangegangenen 4 Jahren zwischen 18 und 39 Jahre alt.

Beim Vergleich der Antworten auf dem ersten und dem zweiten Fragebogen suchten die Forscher nach Unterschieden bezüglich der Lebenszufriedenheit und 10 Unterbereichen: Freundschaften/Bekanntschaften, Freizeitaktivitäten/Hobbys, Gesundheit, Einkommen/finanzielle Sicherheit, Arbeit/Beruf, Wohnsituation, Familienleben, Kinder/Familienplanung, Partnerschaft und Sexualität. Die Forscher bewerteten auch verschiedene soziodemografische (z. B. Alter, Bildung, Kinder haben), medizinische (z. B. Behandlungen, seit der Diagnose vergangene Zeit, zusätzliche Erkrankungen) und psychosoziale (z. B. soziale Unterstützung, wahrgenommene Anpassung an die Krankheitssituation) Faktoren.

Die am stärksten negativ betroffenen Lebensbereiche waren die finanzielle und berufliche Situation, die Familienplanung und die Sexualität. Von allen untersuchten Variablen war die soziale Unterstützung der entscheidende Faktor für die Lebenszufriedenheit zu beiden Untersuchungszeitpunkten.

“Behandler sollten denjenigen Patienten besondere Aufmerksamkeit schenken, die keine soziale Unterstützung haben und eine höhere krankheitsbedingte Belastung aufweisen. Diese sollten in geeignete unterstützende Versorgungsprogramme einbezogen werden”, sagt Hauptautorin Dipl.-Psych. Katja Leuteritz.