Junge Männer, Erektionsstörungen und Potenzmittel als Partydrogen25. August 2020 Ob die Pille die richtige Lösung ist? ©Elnur – stock.adobe.com Auch bei Männern unter 40 Jahren treten immer häufiger Erektionsstörungen auf. Stress, psychische Belastungen sowie übersteigerte Versagensängste können kurzzeitige oder auch andauernde Potenzprobleme verursachen. Die jungen Männer kompensieren dies allzu oft über potenzsteigernde Mittel – mit teilweise großen gesundheitlichen Risiken, warnt die Die Deutsche Gesellschaft für Mann und Gesundheit (DGMG). Mit zunehmendem Lebensalter steigt bei Männern unter anderem das Risiko für Erektionsstörungen. Dies kann zumeist die Folge eines Testosteronmangels oder zunehmender Durchblutungsstörungen (Arteriosklerose) sein. Aber auch Nervenstörungen, Veränderungen in der Zusammensetzung des Penis und/oder eine Schwächung der Potenzmuskulatur sind häufige Ursachen von Erektionsstörungen. Daher gilt: Vor der Therapie steht die Ursachensuche, um dann gezielte therapeutische Maßnahmen durchführen zu können. Die DGMG hat unter Leitung von Prof. Frank Sommer, Urologe und Präsident der DGMG, eine Umfrage unter 20.000 Männern durchgeführt und deckte dabei für das Alter zwischen 18 und 40 Jahren zusätzlich auf: Immer mehr jüngere Männer sind von Potenzstörungen betroffen oder nehmen potenzfördernde Mittel ein.Erektionsstörungen auch bei jungen Männern immer häufigerIn der Altersgruppe der 20- bis 29-Jährigen leiden in Deutschland circa 2,1 Prozent der Männer unter Erektionsstörungen, bei den 30- bis 40-Jährigen sind es sogar vier Prozent. „Im Wesentlichen bedeutet das, dass die Betroffenen keine für den Geschlechtsverkehr ausreichend harte oder ausreichend ausdauernde Erektion mehr erreichen“, sagt Sommer.Versagensängste, Stress in Studium und Beruf sowie psychische Belastungen sind für die Erektionsstörungen junger Männer hauptverantwortlich. Dennoch sollten insbesondere länger bestehende Erektionsstörungen ärztlich abgeklärt werden, um körperliche oder hormonelle Ursachen sicher ausschließen zu können. Unter anderem dient eine spezielle Ultraschall-Untersuchung der penilen Gefäße – die sogenannte farbkodierte Doppler-Duplex-Sonographie – dazu, organische Ursachen zu entdecken.Heutzutage sind Erektionsstörungen bei jungen Männern gut zu behandeln und oftmals sogar durch spezielle individuelle Therapien heilbar. Temporär verschreiben ÄrztInnen für Männergesundheit dann unter anderem potenzsteigernde Mittel. An dem Selbstvertrauen, wieder eine ausreichend harte Erektion zu bekommen, gesundet ebenso die Psyche der Männer, sodass auch die natürliche Erektionsfähigkeit wieder zurückkehrt.Potenzsteigerung als Lifestyle-FrageLeider werden solche potenzsteigernden Mittel von jungen Männern auch mehr und mehr missbräuchlich verwendet. So haben beispielsweise in der Altersgruppe bis 39 Jahre bereits etwa 18 Prozent der Männer Erfahrungen mit Potenzmitteln gemacht – und das, obgleich die Mehrzahl gar nicht unter nennenswerten Erektionsstörungen leidet.Vielmehr wird der erektionsfördernde Effekt als ein Garant für ein ausgelassenes Wochenende angesehen – also zum Lifestyle-Phänomen degradiert, nach dem Motto: Die Kumpels nehmen ebenfalls die Pillen, da muss „Mann“ doch schließlich mithalten.Aus den verschiedensten Gründen (z.B. als „Partydroge“, zur Verbesserung der Sexualität u.a.) greifen weitaus mehr Männer zu Potenzmedikamenten, welche sie schnell und kostengünstig aus dem Internet beziehen. Doch das kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben: Die Medikamente sind oft falsch dosiert, enthalten nicht deklarierte Inhaltsstoffe oder sogar giftige Schwermetalle.Potenzsteigerung auf gesunde und natürliche ArtUm die Erektion zu verbessern, brauchen auch junge Männer unter anderem einen guten Blutdurchfluss im Penis. Unterstützt wird dieser durch eine gesunde, vitaminreiche und cholesterinarme Ernährung, um Gefäßablagerungen zu verringern. Darüber hinaus bietet es sich für die Männer an, mit dem Rauchen aufzuhören, denn Tabakrauch ist eines der wichtigsten Umweltgifte und ein nachgewiesener Erektionskiller.Um die Standfestigkeit des Penis sowie das Durchhaltevermögen während des sexuellen Aktes zu verbessern, empfiehlt die DGMG ein besonderes kombiniertes Ernährungs-, Entspannungs- und Beckenbodentraining. Damit lassen sich nach Überzeugung der Gesellschaft innerhalb kurzer Zeit deutliche Effekte erzielen. Schließlich steigert auch regelmäßige sexuelle Aktivität nicht nur die Durchblutung des Penis, sondern beeinflusst auch den Testosteronspiegel positiv, der wiederum die Libido, also das sexuelle Verlangen, der jungen Männer fördert. „Lifestyle ist eben nicht der bunte Pillenmix aus dem Internet, sondern das Gefühl für den eigenen Körper und die Lust daran, sich selbst kennen und fühlen zu lernen“, betont Sommer abschließend. (DGMG/ms)
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