Junior-Professur zur Tumortherapie mit Computerunterstützung in Halle11. Mai 2021 Dr. Jan Christoph. Foto: © Universitätsmedizin Halle (Saale) Dr. Jan Christoph hat am 1. Mai 2021 die neue Junior-Professur „Biomedical Data Science“ an der Universitätsmedizin Halle (Saale) angetreten. Mit der Professur, die auf zweimal drei Jahre angelegt ist und nach erfolgreicher Evaluation in eine unbefristete W2-Professur umgewandelt werden kann (Tenure Track), stärkt die Universitätsmedizin Halle ihr Profil im Bereich der Medizininformatik und der datengestützten medizinischen Forschung. Mit der Juniorprofessur geht die wissenschaftliche Leitung des Datenintegrationszentrums (DIZ) einher, das die Universitätsmedizin Halle als Partner des SMITH-Konsortiums an der Schnittstelle für klinische Forschung im Rahmen ihrer Beteiligung an der Medizininformatik-Initiative (MII) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) aufbaut. Nach dem Abitur hat Christoph zunächst einen Bachelor und Master of Science in Bioinformatik an der Universität des Saarlandes abgeschlossen. Bis 2015 absolvierte er ein zweites Masterstudium im Bereich Medical Process Management an der Universität Erlangen-Nürnberg, in dem er unter anderem die verschiedenen Funktionsbereiche eines Universitätsklinikums kennenlernte und bis dato als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Medizinische Informatik tätig war. 2019 wurde er im Bereich der Medizinischen Informatik zum Doktor der Humanbiologie promoviert. „Mein ursprünglicher Bereich in der Bioinformatik mit der Vorhersage von Proteinfaltungen und regulatorischen Netzwerken war hochinteressant, aber ich vermisste den Praxisbezug, das heißt die Anwendung von Algorithmen in der Realität. Deshalb orientierte ich mich nach dem Studium, auch inspiriert von meiner ärztlich tätigen Frau, in Richtung Medizininformatik“, so Christoph. Die routinemäßig erhobenen Patientendaten in Krankenhäusern möchte er für die Forschung nutzbar machen und sieht darin einen seiner Schwerpunkte. „Ich interessiere mich hierbei vor allem für IT-Infrastrukturen für die translationale Forschung – von der Erfassung von klinischen Forschungsdaten bis hin zur Integration dieser Daten mit molekularbiologischen Daten in Forschungsplattformen für darauf aufbauende ‚Big-Data‘-Analysen“, so der 37-Jährige. Mit der elektronischen Patientenakte seien die Voraussetzungen dazu nie besser gewesen. Nun gehe es darum, diese Daten für Computer verständlich zu machen und die Voraussetzungen zu schaffen, wissenschaftliche Fragestellungen auch über mehrere Krankenhäuser oder die ambulante Versorgung hinweg datenschutzrechtlich konform zu beantworten. Doch auch in der medizinischen Behandlung will sich Christoph mit seinen Fähigkeiten einbringen. „Ein großes Anliegen ist mir, die Therapie von Krebspatientinnen und -patienten mittels bioinformatischer Methoden zu verbessern, zum Beispiel, indem Tumorzellen mit gesunden benachbarten Zellen verglichen und aus den Unterschieden sowie den daraus gezogenen Schlussfolgerungen eine individuelle Therapie abzuleiten“, sagt Christoph, der mit dieser Arbeit das Tumorboard des Krukenberg Krebszentrums der Universitätsmedizin Halle unterstützen möchte. Gleichzeitig biete dieser Anwendungsfall die Chance, eine weitere Brücke zwischen dem MIRACUM-Konsortium seiner Erlanger Wirkungszeit und dem SMITH-Konsortium, in dem Halle im Rahmen der national weiten Medizininformatikinitiative beteiligt ist, zu schlagen. Zudem freue er sich über die darin geleistete große Aufbauarbeit im hiesigen Datenintegrationszentrum, welches die Basis bildet, um zukunftsträchtige medizinische Forschung IT-seitig zu unterstützen oder gar erst zu ermöglichen. Neben seiner Forschungstätigkeit wird Juniorprofessor Christoph auch Lehrveranstaltungen für Studierende der Medizinischen Fakultät anbieten und der Medizininformatik größeren Raum geben. „Insbesondere die Praxisübungen werden von Studierenden als sehr nützlich empfunden, weil sie frühzeitig lernen, Studien und Forschungsdaten auszuwerten und damit auch ihre eigene Doktorarbeit davon profitiert. Und sie lernen: IT ist keine Hexerei“, so Christoph.
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