Juniorprofessur in der Krebsforschung30. Juni 2021 Dr. Gabriele Büchel forscht im Biozentrum der Uni Würzburg. Foto: © Robert Emmerich/ Universität Würzburg Dr. Gabriele Büchel wurde auf eine neue Juniorprofessur an der Uni Würzburg berufen. Sie erforscht die molekularen Grundlagen des Neuroblastoms. Diese Krebserkrankung tritt vor allem bei Kindern in den ersten Lebensjahren auf. Die Molekularbiologin kam 2015 als Postdoc ans Biozentrum der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg. Im Team von Prof. Martin Eilers erforscht sie seitdem die Ursachen einer bösartigen Krebserkrankung, des Neuroblastoms. Mit diesem Tumor hatte sie sich schon vorher beschäftigt, in ihrer Doktorarbeit an der Kinderklinik des Universitätsklinikums Essen.90 Prozent aller Neuroblastome treten in den ersten fünf Lebensjahren auf. Bei den betroffenen Kindern wuchern Zellen des Nervensystems im Bauchraum zu Geschwulsten heran. Sind die Tumore weniger aggressiv, lassen sie sich gut behandeln. Sehr schlecht sind dagegen die Überlebenschancen, wenn in den Krebszellen das Tumorprotein MYCN in hohen Konzentrationen vorkommt.Genau um dieses Protein dreht sich die Arbeit von Büchel. Die gebürtige Mainzerin forscht seit kurzem nicht mehr als Postdoc am Biozentrum, sondern als Juniorprofessorin für Proteindynamik zellulärer Systeme: Die JMU hat sie zum 15. Mai 2021 auf diese neu geschaffene Tenure-Track-Professur berufen.Interaktionen eines Tumorproteins identifizierenBüchel will herausfinden, mit welchen anderen Proteinen das Tumorprotein MYCN in Interaktion tritt und welche Funktionen das für die Zelle hat. Das ist zunächst pure Grundlagenforschung. Aber natürlich ist da auch die Hoffnung auf Hinweise, die die Behandlung des Neuroblastoms und anderer Krebskrankheiten verbessern könnten – das Protein MYCN kommt auch in anderen pädiatrischen Tumoren sowie beispielsweise in Prostatakarzinomen vor.„Wenn man die molekularen Vorgänge in den Krebszellen genau kennt, lässt sich auch die Behandlung verbessern“, ist die JMU-Professorin überzeugt.„Leider lässt sich MYCN selbst nicht direkt mit Hemmstoffen angreifen. Dafür hat es, vereinfacht gesagt, eine zu unspezifische Struktur“, erklärt die Forscherin. Diese eher „schwammige“ Gestalt könnte aber fassbarer werden, wenn MYCN sich mit anderen Proteinen verbindet – denn bei solchen Zusammenlagerungen kann sich unter anderem die dreidimensionale Struktur ändern. Darum will Büchel diese Interaktionen genau analysieren.Mit diesem Ansatz kommt sie von der Grundlagenforschung in die translationale Forschung und damit näher heran an neue therapeutische Ansätze und die klinische Anwendung ihrer Forschungsergebnisse.Werdegang der WissenschaftlerinGabriele Büchel, Jahrgang 1986, stand nach dem Abitur in Mainz vor der Frage: Medizin oder Naturwissenschaften studieren? Sie entschied sich für Molekulare Biotechnologie und für die Universität Heidelberg, „denn dieser Studiengang hatte alle Naturwissenschaften mit drin“.Nach dem Bachelorabschluss wechselte sie an die Universität Duisburg-Essen und absolvierte ein Masterstudium in Medizinischer Biologie. Schon ihre Masterarbeit und die anschließende Doktorarbeit am Universitätsklinikum Essen drehten sich um das Neuroblastom.2015 kam Büchel als Postdoc an den JMU-Lehrstuhl für Biochemie und Molekularbiologie. Seit 2019 verfolgt sie hier ein Juniorprojekt im Mildred-Scheel-Nachwuchszentrum für Krebsforschung. Im Rahmen dieses 2018 neu an der JMU eingerichteten Zentrums fördert die Deutsche Krebshilfe talentierte junge Krebsforscher. Auch hier beschäftigt sich Büchel mit dem Neuroblastom.
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