Juvenile idiopathische Arthritis: Wie neue Therapien die Behandlung revolutionieren

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Eine US-amerikanische Studie zeigt, dass die konventionellen Behandlungen für Kinder mit juveniler idiopathischer Arthritis (JIA) durch den Einsatz von biologischen und zielgerichteten Therapien in den letzten Jahren überholt wurden.

Die Wissenschaftler untersuchten Daten aus mehr als 20 Jahren und von fast 14.000 Kindern mit JIA aus ganz Amerika. Die Ergebnisse ihrer Analysen wurden in der Fachzeitschrift „Arthritis & Rheumatology“ veröffentlicht.

Nach Angaben der National Institutes of Health und früherer Forschungsergebnisse betrifft die juvenile idiopathische Arthritis etwa 16 bis 150 von 100.000 Kindern in Nordamerika. Sie verursacht chronische Entzündungen, welche zu anhaltenden Gelenkschmerzen, Schwellungen und Steifheit führen. Die Behandlung der JIA zielt darauf ab, Symptome abzuschwächen, körperliche Bewegung und das Wachstum zu normalisieren, Langzeitschäden und Sehkraftverlust zu verhindern, um die Lebensqualität zu verbessern. Den Forschern zufolge haben sich viele Studien zum Einsatz von Antirheumatika vorwiegend auf Erwachsene mit Arthritis konzentriert und nicht auf Kinder mit JIA.

„JIA kann das Leben der betroffenen Kinder und Familien stark belasten“, betonte Daniel Horton, Fakultätsmitglied am Rutgers Center for Pharmacoepidemiology and Treatment Science (PETS), New Brunswick, USA und einer der Hauptautoren der Studie. „Glücklicherweise hat sich die therapeutische Landschaft in den letzten Jahren dramatisch verändert, und Menschen mit JIA haben mehr potenziell wirksame Behandlungsmöglichkeiten.“

Neue krankheitsmodifizierende Antirheumatika sind oft wirksamer und verträglicher

Analysiert wurden Daten von Privatversicherten aus den letzten zwei Jahrzehnten. So konnten die Forscher Trends in einem Zeitraum beschreiben, in dem sich die Verfügbarkeit von Behandlungen für JIA deutlich verbessert hat. Neuere krankheitsmodifizierende Antirheumatika seien zwar häufig teurer, aber auch wirksamer und würden von den Patienten besser vertragen als ältere konventionelle Wirkstoffe.

„Unsere Studie gibt einen Einblick in die sich entwickelnde reale Behandlungspraxis für Kinder mit JIA“, erklärte Priyanka Yalamanchili, Hauptautorin der Studie, PETS-Praktikantin und Absolventin des Masterstudiengangs Epidemiologie mit Schwerpunkt Pharmakoepidemiologie an der Rutgers School of Public Health.

Konventionelle Therapien werden durch neue biologische oder zielgerichtete verdrängt

Die Studie ergab, dass der Einsatz konventioneller Therapien um mehr als 45 Prozent zurück ging und zunehmend durch den Einsatz neuerer biologischer oder zielgerichteter Therapien verdrängt wurde. Adalimumab, eines der beliebtesten Biologika auf dem Markt, habe seit seiner Erstzulassung für rheumatoide Arthritis im Jahr 2002 stetig zugenommen. Bis zum Jahr 2022 machte es dann fast 80 Prozent der Erstlinientherapien mit Biologika oder zielgerichteten Therapien für JIA aus.

„Diese Untersuchung schafft die Voraussetzungen für künftige Studien, die die Wirksamkeit und Sicherheit verschiedener Therapien zur Behandlung von JIA vergleichen werden“, versicherte Horton, außerordentlicher Professor an der Rutgers Robert Wood Johnson Medical School und der Rutgers School of Public Health sowie Fakultätsleiter des Rutgers Institute for Health Survey/Data Core, das den Zugang zu den untersuchten Daten ermöglichte.

Die Ergebnisse der Studie wurden im November auch auf der American College of Rheumatology Convergence in Washington, D.C., USA vorgestellt.

Diese Forschung wurde unterstützt vom Eunice Kennedy Shriver National Institute of Child Health and Human Development, dem National Center for Advancing Translational Sciences, dem National Heart, Lung, and Blood Institute, dem National Institute of Arthritis and Musculoskeletal and Skin Diseases, dem National Institute on Drug Abuse, der Rheumatology Research Foundation und der Juvenile Diabetes Research Foundation.