Kabelloses System zur Diagnose obstruktiver Schlafapnoe zu Hause

Foto: Georgia Tech

Ein von US-amerikanischen Forschern neu entwickeltes System soll die Diagnostik bei Obstruktiver Schlafapnoe vereinfachen. Das Schlafmonitoring kann zu Hause stattfinden. Das neue System besteht im Wesentlichen aus verbundenen Silikon-Pflastern, die an Stirn und Kinn angebracht werden.

Entwickelt wurde das kabellose System von Forschenden des Georgie Institute of Technologie, Altlanta (USA). „Viele Menschen leiden unter Schlafapnoe, wissen es aber nicht, weil die Diagnose aufwendig ist“, erklärt Studienleiter W. Hong Yeo, von der W. Woodruff School of Mechanical Engeneering am Georgie Tech Institute. Smartphone-Apps zur Schlafüberwachung gebe es zwar, aber die seien nutzlos, weil sie nicht die Daten erheben, die zur OSA-Diagnose notwendig sind. Deshalb werde die Erkrankung daher im Schlaflabor diagnostiziert, so Yeo weiter. Das neu Entwickelte Gerät könnte eine günstigere Alternative für zu Hause sein – davon sind die Entwickler überzeugt.

Die Silikon-Pflaster nicht dicker als ein Heftpflaster. Drei eingebettete Sensoren senden Signale via Bluetooth, sie zeichnen Hirn-, Augen- und Muskelaktivität auf. Die Daten werden an eine App auf ein mobiles Endgerät – Smartphone oder Tablet – zur weiteren Evaluation geleitet. Das Gerät kann zu Hause genutzt werden.

Die Technologie hinter dem „Wearable“ nutzt Künstliche Intelligenz und Machine Learning, um aus den gesammelten Daten einen Sleep-Score zu generieren, der zeigt, ob der Patienten unter OSA leidet und ausreichend qualitativ hochwertig schläft.

Im Rahmen einer Studie wurden Nutzer des neuen Geräts mit einer Gruppe verglichen, die mit konventionellen Messmethoden evaluiert wurde. Hier detektierte das neue, kabellose Gerät OSA mit einer Genauigkeit von 88,5 Prozent. Zum Vergleich: Für ein bereits auf dem US-amerikanischen Markt verfügbares Kopfband wird eine Genauigkeit von 71 Prozent berichtet und es kann keine Muskelaktivität messen. Den Entwicklerteam um Yeo zufolge kann die neue Technologie auch vorhersagen, mit welcher Wahrscheinlichkeit eine Person, die noch keine Symptome zeigt, eine OSA entwickeln wird.

Für die Autoren steht fest, dass ihre Entwicklung einige Probleme löst, etwa mangelnder Komfort für die Patienten, Zugang, Zeitaufwand und Kosten. So sei das aktuelle Vorgehen – eine Polysomnographie im Schlaflabor – für einige Patienten unangenehm, weil sie einer fixierten Position schlafen müssen. Der Aufwand ist hoch, weil der Patient die Nacht in einem Schlaflabor verbringen muss, überwacht durch medizinisch geschultes Personal und Patienten warten oft lange auf Termine. Das neue Gerät ist den Autoren zufolge zudem kostengünstiger als eine Nacht im Schlaflabor. Die Barriere sei hoch: Menschen, die noch keine Symptome haben, wüssten nicht, ob sie unter OSA leiden oder nicht, bevor die Erkrankung schwer wird, so Yeoh, der erklärt: „Wir wollen Schlafapnoe diagnostizieren, bevor sie anfängt.“ (ja)