Kampagne #SagEsLaut fordert zum Tag der gesunden Ernährung: Obst und Gemüse von der Mehrwertsteuer befreien7. März 2022 Foto: ©Robert Kneschke – stock.adobe.com Mit der Social-Awareness-Kampagne #SagEsLaut fordert die gemeinnützige Gesundheitsorganisation diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe gemeinsam mit weiteren Organisationen eine Mehrwertsteuerbefreiung auf Obst und Gemüse, damit eine gesunde Ernährung in Zeiten steigender Inflation bezahlbar bleibt. Die Inflationsrate in Deutschland ist so hoch wie zuletzt vor 28 Jahren. Das merken Verbraucherinnen und Verbraucher auch im Supermarkt und auf den Wochenmärkten insbesondere bei Obst und Gemüse. Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) waren die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte im November 2021 um 20,8 Prozent höher als im November 2020. Dies ist die höchste Preissteigerung gegenüber einem Vorjahresmonat seit Juli 2011. Gegenüber Oktober 2021 stiegen die Preise um 4,1 Prozent. Wie Destatis mitteilt, erhöhten sich gegenüber dem Vorjahresmonat vor allem die Preise für pflanzliche Erzeugnisse. Sie lagen im November 2021 um 29,4 Prozent höher als im November 2020. Auf diesen Umstand weist zum Tag der gesunden Ernährung am 7. März die gemeinnützige Gesundheitsorganisation diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe hin. Pflanzliche Ernährung zur Gesundheitsprävention Für Menschen mit Diabetes, allen voran Menschen mit Typ-2-Diabetes, die gerade dabei sind, ihre Ernährung gesünder zu gestalten, sei der aktuelle Preisanstieg von Obst und Gemüse nicht förderlich, heißt es von der Organisation. Insgesamt wird dieser Bevölkerungsgruppe empfohlen, mehr pflanzliche und weniger Produkte vom Tier zu essen. „Für Menschen mit Diabetes kann ein Plus an fleischfreien und pflanzlichen Lebensmitteln ein echter Bonus für die Gesundheit sein“, sagt Prof. Diana Rubin vom Vivantes Klinikum in Berlin, Vorsitzende des Ausschusses Ernährung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). Sie ergänzt: „Wir wissen mittlerweile, dass eine Ernährungsform, die reich an pflanzlichen Lebensmitteln ist, vor zahlreichen Krankheiten wie Typ-2-Diabetes, Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützt. Bei vielen Menschen mit Typ-2-Diabetes spielt vorhandenes Übergewicht eine zentrale Rolle. Werden zum Beispiel bewusst mehr Gemüse, Salat, Hülsenfrüchte oder Vollkornprodukte gegessen, nimmt man damit automatisch weniger Kalorien auf als beispielsweise im Vergleich zu verarbeitetem und fettreichem Fleisch. Sie sättigen auch deutlich besser als Fleisch und Wurst, die zudem das Risiko für erhöhte Blutdruck- und Blutfettspiegelwerte beinhalten. Für einen gemäßigten Blutzuckerverlauf bieten sich stärkeärmere Gemüse- und Obstsorten wie Tomaten, Gurken, Paprika, Zitrusfrüchte oder Beerenobst ideal an.“ Forderung nach „gesunder Mehrwertsteuer“ Seit 2017 fordert diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe zusammen mit der Deutschen Allianz für Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) die „gesunde Mehrwertsteuer“. Dabei sollen gesunde Lebensmittel wie Obst und Gemüse steuerfrei werden, normale Lebensmittel wie Nudeln, Milch oder Fleisch mit sieben Prozent und Produkte mit viel zugesetztem Zucker, Salz oder Fett wie Fertiggerichte, Chips oder Süßigkeiten mit 19 Prozent besteuert werden. Zusätzlich sollte der Steuersatz für die besonders gesundheitsschädlichen Softdrinks wie Cola oder Limo von 19 Prozent auf 29 Prozent erhöht werden. „Süßgetränke spielen eine ganz entscheidende Rolle bei der Entstehung von Typ-2-Diabetes und Adipositas. Daher ist es bedauerlich, dass die Ampel-Koalition im allerletzten Moment einen Rücktritt von ihrem Vorhaben zur Einführung einer Zuckersteuer gemacht hat“, kommentiert Nicole Mattig-Fabian, Geschäftsführerin von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe. Hohe Preissteigerung als Hürde für gesunde Ernährung Unter anderem wird die Social Media-Awareness-Kampagne #SagEsLaut von dem Influencer Andreas Wartha (57) aus Düsseldorf unterstützt, der selbst vor 3 Jahren an Typ-2-Diabetes erkrankt ist. Auf Instagram (@der_diabetes_experte) hat Wartha mehrere Tausend Follower. Nach einer radikalen Ernährungsumstellung mit viel Obst und Gemüse hat er 35 kg abgenommen und kann seine Erkrankung momentan ohne Medikamente managen. „Ich muss mir diese Ernährungsform aber auch leisten können. Mittlerweile fahre ich einmal pro Woche über die polnische Grenze, wenn ich meine Mutter am Stettiner Haff besuche, um mich dort kiloweise mit Obst und Gemüse einzudecken. Das macht mich wütend. Uns Menschen mit Typ-2-Diabetes werden hier unnötig Steine in den Weg gelegt. Ich bin ganz klar dafür, Obst und Gemüse komplett von der Mehrwertsteuer zu befreien.“ Dazu erläutert Mattig-Fabian: „Wir kennen viele Menschen mit Diabetes wie Andreas Wartha, die sich derzeit eine gesunde Ernährung schlichtweg nicht leisten können. Obst und Gemüse dürfen keine Luxusgüter sein, die Mehrwertsteuer sollte dringend auf null Prozent gesenkt werden. Und die EU hat gerade mit der Änderung der EU-Mehrwertsteuer-Rahmenrichtlinie den Weg dafür frei gemacht, einen ermäßigten Steuersatz von unter fünf Prozent anzuwenden. Es kommt also auf den Willen der Ampelregierung an.“
Mehr erfahren zu: "Zustimmung: Bundesrat billigt Kompromiss zu Kassenbeiträgen" Zustimmung: Bundesrat billigt Kompromiss zu Kassenbeiträgen Eine Ausgabenbremse bei den Kliniken zum Stabilisieren der Kassenbeiträge im neuen Jahr kann kommen. Nach dem Bundestag billigte auch der Bundesrat eine Änderung an einem vorgesehenen Sparpaket.
Mehr erfahren zu: "Blutzucker normalisieren, Herzinfarkt-Risiko halbieren" Blutzucker normalisieren, Herzinfarkt-Risiko halbieren Eine Normalisierung des Blutzuckers bei Menschen mit Prädiabetes halbiert ihr Risiko für Herzinfarkt, Herzschwäche und frühen Tod. Diese Erkenntnis aus einer internationalen Analyse könnte die Prävention revolutionieren – und ein […]
Mehr erfahren zu: "„Safe Hearts Plan“ soll kardiovaskuläre Prävention in der EU stärken" „Safe Hearts Plan“ soll kardiovaskuläre Prävention in der EU stärken Es ist nicht gut bestellt um die Herz-Kreislauf-Gesundheit der EU-Bürger. Prognosen gehen davon aus, dass sich die Lage in den nächsten Jahrzehnten weiter verschärft. Mit dem „Safe Hearts Plan“ will […]