Kardiovaskuläres Risiko bei Kopf-Hals-Krebspatienten25. Juli 2023 Foto: Fotosphaere/stock.adobe.com Eine aktuelle US-amerikanische Studie zeigt, dass Patienten mit Kopf-Hals-Plattenepithelkarzinom (HNSCC) ein signifikantes Risiko für kardiovaskuläre Komplikationen haben und die Nachsorge bei Überlebenden sollte modifizierbare Risikofaktoren im Blick haben. Kardiovaskuläre Erkrankungen sind substanzielle Ursache für Morbidität und Mortalität bei Krebs, zum einen aufgrund gemeinsamer Risikofaktoren zum anderen wegen potenziell kardiotoxischer Krebstherapien. Bislang war das Wissen um die kardiovaskulären Risiken von Kopf-Hals-Krebs-Patienten begrenzt. Im Rahmen einer Kohortenstudie mit US-Veteranen mit HNSCC wollten die Autoren um Lova Sun, MD, von der Perelman School of Medicine at the University of Pennsylvania (USA), das kardiovaskuläre Risikoprofile sowie das Auftreten von Schlaganfällen, Myokardinfarkt und Mortalität bei HNSCC-Patienten bestimmen. Insgesamt wurden 35.857 Personen in die Studie eingeschlossen, die meisten waren Männer (98,9 %) und der Altersmedian lag bei 63 Jahren. Unter den Teilnehmern mit bekanntem Raucherstatuts (54.78%) gab es eine hohe Rate von früherem oder aktuellem Tabakkonsum (16.341, 83,2%). Auch die Raten für weitere kardiovaskuläre Risikofaktoren war hoch: So litten 67 Prozent aller Teilnehmer unter Bluthochdruck (24.023), 22 Prozent unter Diabetes (7988) und 51 Prozent unter Hyperlipoproteinämie (18.421). Auch wenn die meisten Patienten Medikamente zur Minderung des Risikos einnahmen, hatte fast die Hälfte mindestens einen unkontrollierten Risikofaktor. Im Vergleich zu anderen Ethnien hatten Schwarze ein höheres Risiko für unkontrollierte kardiovaskuläre Risikofaktoren (relatives Risko 1,06; 95% KI 1,03-1,09) und bei Patienten mit Larynxkarzinom zeigten sich höhere Prävalenzraten und unkontrollierte Risikofaktoren als bei Patienten mit anderen Krebs-Lokalisationen. Unter Berücksichtigung von Tod als konkurrierendes Risko, betrug die kumulative Inzidenz über 10 Jahre für Schlaganfall und Herzinfarkt 12,5 beziehungsweise 8,3 Prozent. In ursachenspezifischen Hazard-Modellen waren Bluthochdruck, Diabetes, Stenose der Halsschlagader, koronare Herzerkrankung und das Vorhandensein unkontrollierter Risikofaktoren signifikant mit Schlaganfall und Herzinfarkt assoziiert. Im erweiterten Cox-Modell war das Auftreten von Schlaganfall und Herzinfarkt mit einem um 47 (95% KI, 41%-54%) beziehungsweise 71 Prozent (95% KI, 63%-81%) erhöhten allgemeinen Sterberisiko assoziiert. Die Studienergebnisse lassen sich allerdings möglicherweise nicht eins zu eins auf die allgemeine Population der HNSCC-Patienten übertragen, da ausschließlich US-Veteranen in die Studie eingeschlossen wurden. Das Team um Sun weist darauf hin, dass die Studienpopulation damit überproportional hohe Raten für Alkohol- und Tabakkonsum aufweist. Außerdem wurden fast nur Männer in die Studie eingeschlossen. Trotzdem deuten die Ergebnisse nach Ansicht der Autoren darauf hin, dass die Last suboptimal kontrollierter kardiovaskulärer Risikofaktoren und das Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt bei HNSCC nicht zu vernachlässigen sind. Modifizierbarere Risikofaktoren waren kardiovaskulärem Risiko und einem erhöhte Sterberisiko assoziiert. Die Studienergebnisse unterstreichen die Bedeutung der Kontrolle modifizierbarer Risikofaktoren in der Nachsorge von HNSCC-Patienten, so die Autoren. (ja)
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