Kastrationsresistenter Prostatakrebs mit wenigen Metastasen: Studie ergibt Vorteil für Metastasenbestrahlung

Überweisung zur Strahlentherapie. Foto: Zerbor – stock.adobe.com

Beim oligometastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinom (CRPC) verdoppelt die stereotaktische Körperbestrahlung (stereotactic body radiotherapy, SBRT) der Metastasen laut der GROUQ-PCS-9-Studie das mediane radiologisch progressionsfreie Überleben (rPFS).

Die unter der Nummer NCT02685397 bei ClinicalTrials.gov registrierte Studie wurde daher in Phase II abgebrochen und abgeschlossen. Diese Ergebnisse sprächen für die Integration der SBRT in das Behandlungskonzept für das oligometastasierte CRPC, bilanzieren Dr. Tamin Niazi vom Jewish General Hospital in Montréal und seine Kollegen.

Die Wissenschaftler führten ihre unverblindete, randomisierte Phase-II-Studie an 13 kanadischen Zentren durch. Aufgenommen wurden 102 Männer mit einem ECOG-Status von 0–2 und histologisch bestätigtem oligometastasierten CRPC (≤5 Metastasen), deren Erkrankung unter Androgenentzugstherapie (ADT) progredient war (18.10.2016-31.07.2023). Diese Studienteilnehmer randomisierten die Wissenschaftler 1:1 für eine Therapie mit ADT plus Enzalutamid- (ENZA; 160 mg einmal täglich; ADT-ENZA-Gruppe; n=49) oder ADT-ENZA plus SBRT aller Metastasen (ADT-ENZA-SBRT-Gruppe; n=53). Wie das Team ausführt, erfolgte die Randomisierung mittels fortlaufend nummerierter, versiegelter undurchsichtiger Umschläge und stratifiziert nach der Lokalisation der Metastase. Als primären Endpunkt legten Niazi et al. das rPFS fest. Die Analyse erfolgte nach dem ITT-Prinzip.

Pro Behandlungsgruppe wurde ein Patient aufgrund frühen Studienabbruchs und unzureichender Daten ausgeschlossen. Somit konnten 48 Patienten aus der ADT-ENZA-Gruppe und 52 aus der ADT-ENZA-SBRT-Gruppe in die finale Analyse eingeschlossen werden. Davon waren die meisten weiß (80 [80%]), das mediane Alter betrug 73,0 Jahre (Interquartile Range [IQR] 67,0–79,5). Wie sich nach einer medianen Nachbeobachtung von 4,8 Jahren (IQR 3,4–5,0) zeigte, verbesserte die Kombinationstherapie ADT-ENZA-SBRT das radiologische PFS signifikant vs. ADT-ENZA allein (medianes rPFS 4,6 Jahre [95%-Konfidenzintervall {KI} 3,7 bis nicht erreicht] vs. 2,3 Jahre [95%-KI 1,4–3,7]; Hazard Ratio 0,48; 95%-KI 0,27–0,86; p=0,014).

Als häufigste behandlungsbedingte Nebenwirkung von Grad 3 nennen die Autoren Impotenz (8/14 Patienten in der ADT-ENZA-Gruppe [57%] und 9/12 in der ADT-ENZA-SBRT-Gruppe [75%]). Die Toxizitätsprofile beider Gruppen schätzen die Wissenschaftler als vergleichbar ein.

(sf)