Katarakt: Oxysterolverbindung zur medikamentösen Behandlung denkbar

Alterskatarakt im fortgeschrittenen Stadium. Foto: © BVA/Busse

Ein Team internationaler Wissenschaftler hat unter der Leitung von Prof. Barbara Pierscionek von der Anglia Ruskin University (ARU), Cambridge/UK, Tests zur medikamentösen Katarakt-Therapie durchgeführt. In Laborversuchen konnten mit einer Oxysterolverbindung bereits positive Ergebnisse gezeigt werden.

Die Trübung der Augenlinse wird bei einer Katarakt durch eine Desorganisation der Proteine ​​in der Linse verursacht. Diese Desorganisation führt zur Bildung von Proteinklumpen, die das Licht streuen und die Übertragung auf die Netzhaut stark reduzieren. Aktuell ist die Behandlung der Katarakt nur durch eine Operation möglich.

Nun konnte in Versuchen ein neuer Therapieansatz aufgezeigt werden, sodass die Erkrankung künftig medikamentös therapierbar sein könnte. Die Ergebnisse der Untersuchungen wurden in der Fachzeitschrift „Investigative Ophthalmology and Visual Science” veröffentlicht*.

Die Versuche mit der Oxysterolverbindung VP1-001 zeigten im Labor bei 61 Prozent der Linsen eine Verbesserung der Brechungsindexprofile. Das bedeutet, dass die Proteinorganisation der Linse wieder hergestellt wird, was dazu führt, dass diese besser fokussieren kann. Dies wurde zusätzlich durch eine Verringerung der Linsentrübung in 46 Prozent der Fälle unterstützt.

Pierscionek erklärt: „Diese Studie hat die positiven Wirkungen einer Verbindung gezeigt, die als Anti-Katarakt-Medikament vorgeschlagen, aber noch nie zuvor an den optischen Eigenschaften von Linsen getestet wurde.” Es sei die erste Forschungsarbeit dieser Art weltweit. Sie habe gezeigt, dass es zwischen den mit VP1-001 behandelten und unbehandelten Augen, die denselben Katarakttyp aufwiesen, einen signifikanten Unterschied gebe. In den behandelten Katarakt-Augen sei eine Verbesserung der optischen Eigenschaften nachweisbar.

„Verbesserungen traten bei einigen Arten von Katarakt auf, aber nicht bei allen, was darauf hindeutet, dass dies eine Behandlung für bestimmte Katarakte sein könnte“, führt Pierscionek weiter aus. „Es scheint, dass bei der Entwicklung von Anti-Katarakt-Medikamenten möglicherweise zwischen Katarakttypen unterschieden werden muss. Es ist ein bedeutender Schritt nach vorn, um diese äußerst häufige Erkrankung mit Medikamenten statt einer Operation zu behandeln.“

*Publikation:
Wang K et al. Oxysterol Compounds in Mouse Mutant αA- and αB-Crystallin Lenses Can Improve the Optical Properties of the Lens. Invest Ophthalmol Vis Sc 2022 May 2;63(5):15.
doi: 10.1167/iovs.63.5.15.