KBV: Bürokratieabbau ist Sisyphusarbeit20. Oktober 2017 Foto: © vchalup/fotolia.com Im Vergleich zum Vorjahr müssen niedergelassene Ärzte mehr Zeit für Bürokratie aufwenden. Laut des aktuellen Bürokratieindex der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und der Fachhochschule des Mittelstandes ist die Belastung leicht gestiegen. Die KBV fordert, das Ziel von 25 Prozent Bürokratieabbau im Gesetz zu verankern. „Mehr Zeit für ihre Patienten wünschen sich die niedergelassenen Ärzte. Das zeigen alle Befragungen. Deshalb darf die Belastung durch Bürokratie in den Praxen das notwendige Maß nicht überschreiten“, erklärte Dr. Thomas Kriedel, Mitglied des Vorstands der KBV am 20. Oktober in Berlin. Laut des aktuellen Bürokratieindex, den die KBV und die Fachhochschule des Mittelstands präsentierten, ist die Bürokratiebelastung der Praxen in Deutschland dieses Jahr im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Gegenwärtig wenden Niedergelassene 54,16 Millionen Arbeitsstunden im Jahr für administrative Pflichten auf. Das entspricht einem Anstieg von 0,2 Prozent. „Wirksame Bürokratiekostenkontrolle erfordert zunächst die Messung der bürokratischen Belastung. Mit dem entwickelten Bürokratieindex schaffen wir die nötige Transparenz für eine bessere Regulierung und den angestrebten Bürokratiekostenabbau“, erklärte Prof. Volker Wittberg, Leiter des Nationalen Zentrums für Bürokratiekostenabbau (NZBA) und Prorektor für Forschung und Entwicklung an der Fachhochschule des Mittelstands. „Bürokratieabbau ist oft eine Sisyphusarbeit: Während an einer Stelle erfolgreich Bürokratie abgebaut wird, entstehen an anderer Stelle neue Belastungen“, erklärte Kriedel. Eine deutliche Reduzierung der Bürokratie konnte dieses Jahr zum Beispiel mit der Vereinfachung der Chronikerbescheinigung erreicht werden. Die Entlastungen werden jedoch insbesondere durch den vermehrten Aufwand bei der Verordnung von Krankenbeförderungen wieder aufgehoben. So sind Krankentransporte um über zehn Prozent gestiegen und umfassen mittlerweile rund 51 Millionen Fälle pro Jahr. Diese Zahlen spiegeln einen erhöhten Versorgungsbedarf wider. Auf der Grundlage des diesjährigen Bürokratieindex hat die KBV Forderungen für den bundesweiten Bürokratieabbau formuliert. Wie auch im vergangenen Jahr steht ein verbindliches Abbauziel an erster Stelle. „Unser Ziel von 25 Prozent Bürokratieabbau muss verbindlich per Gesetz verankert werden“, betonte Kriedel. Bei einer Reduzierung des Bürokratieaufwandes um 25 Prozent stünden den Vertragsärzten und -psychotherapeuten pro Jahr zusätzlich 13 Millionen Stunden für die Versorgung ihrer Patienten zur Verfügung. „Arztzeit ist schließlich Behandlungszeit und nicht Schreibtischzeit“, so Kriedel.
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