Keimzelltumoren mit schlechter Prognose: Bei manchen hilft mehr mehr

Anhand des Abfalls der Tumormarker lässt sich bei Keimzelltumoren mit schlechter Prognose beurteilen, welche Patienten eine Therapieintensivierung brauchen. Symbolbild: Dr_Microbe – stock.adobe.com

Eine aktualisierte Analyse der GETUG-13-Studie zu Keimzelltumoren mit schlechter Prognose gibt Hinweise darauf, dass eine personalisierte Chemotherapie auf Basis des Tumormarker-Rückgangs Vorteile bringt. Bestimmten Patienten hilft eine Therapieintensivierung.

Ergebnisse der GETUG-13-Studie haben bereits gezeigt, dass die Umstellung von Patienten mit nichtseminomatösen Keimzelltumoren mit schlechter Prognose und ungünstigem Rückgang der Marker auf eine intensivierte Chemotherapie zu verbesserten Ergebnissen geführt hat. Nun wurden die Langzeitergebnisse nach einer medianen Nachbeobachtung von 7,1 Jahren (Spanne 0,3–13,3) publiziert. Sie deuten auf einen anhaltenden Nutzen der intensivierten Chemotherapie beim progressionsfreien Überleben (PFS) und zahlenmäßig bessere Überlebensraten hin, bei minimaler Toxizität und reduziertem Einsatz einer Salvage-Hochdosis-Chemotherapie plus Stammzelltransplantation.

In GETUG 13 hatten 263 Patienten mit schlechter Prognose nach den Kriterien der International Germ Cell Cancer Consensus Group einen Zyklus Bleomycin, Etoposid und Cisplatin (BEP) erhalten: 51 mit einem günstigen Rückgang der Tumormarker setzten die Behandlung mit 3 Zyklen BEP (Fav-BEP) fort, und 203 mit einem ungünstigen Rückgang wurden randomisiert für 3 BEP-Zyklen (Unfav-BEP) oder ein dosisdichtes Behandlungsschema (Unfav-dose-dense; 2 Zyklen Paclitaxel-BEP-Oxaliplatin + 2 Zyklen Cisplatin, Ifosfamid und Bleomycin).

Nach 5 Jahren beziffern die Autoren um Prof. Karim Fizazi vom Institut Gustave Roussy in Villejuif, Frankreich, die PFS-Rate auf 58,9% im Unfav-dose-dense-Arm und 46,7% im Unfav-BEP-Arm (HR 0,65; 95%-KI 0,44-0,97; p=0,036). Die OS-Rate nach 5 Jahren geben sie mit 70,9% bzw. 61,3% an (HR 0,74; 95%-KI 0,46-1,20; P=0,22).

Nach Einschätzung der Autoren entwickelten sich die Nebenwirkungen günstig, nur 3 Patienten im Unfav-dose-dense-Arm meldeten nach einem Jahr eine motorische Neurotoxizität von Grad 3, nach 2 Jahren sei keine Toxizität über Grad 1 gemeldet worden. Eine Salvage-Hochdosis-Chemotherapie plus Stammzelltransplantation kam bei 8% im Unfav-dose-dense-Arm und bei 17% im Arm mit Unfav-BEP-Behandlung zum Einsatz (p=0,035). 

(sf/ms)