Kein Zusammenhang zwischen 5-ARI-Anwendung und erhöhter Prostatakrebs-Mortalität

Prostatakrebs (künstlerische Darstellung). Grafik: Kateryna_Kon – stock.adobe.com

Die Ergebnisse einer aktuellen schwedischen Studie mit einer großen Kohorte von Männern ohne vorherige Prostatakrebs(PCa)-Diagnose zeigen keinen Zusammenhang zwischen der Behandlung mit 5-alpha-Reduktase-Inhibitoren (5-ARI) und einer erhöhten PCa-spezifischen Mortalität (PCM).

Es gibt Hinweise darauf, dass 5-ARI, eine Standardbehandlung der Benignen Prostatahyperplasie, mit einer Abnahme der PCa-Inzidenz verbunden sind. Bisherige Studien haben widersprüchliche Ergebnisse hinsichtlich des Zusammenhangs mit der PCM ergeben. Die aktuelle Kohortenstudie wurde zwischen dem 01.01.2007 und dem 31.12.2018 in Stockholm durchgeführt und umfasste 429.977 Männer mit einem PSA-Test im Studienzeitraum. Der Studieneintritt wurde auf 1 Jahr nach dem ersten PSA-Test festgelegt.

Nach ihrem initialen PSA-Test galten Männer mit ≥2 neu ausgestellten Verschreibungen von Finasterid oder Dutasterid als 5-ARI-Anwender (n=26.190). Die Studienkohorte umfasste 349.152 Männer. Das Durchschnittsalter (IQR) für diejenigen mit ≥2 Rezepten über 5-ARIs betrug 66 (61–73) Jahre und 57 (50-64) Jahre für diejenigen ohne. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 8,2 (IQR 4,9–10) Jahre mit 2.257.619 Personenjahren für die nicht exponierte Gruppe und 124.008 Personenjahren für die exponierte Gruppe. Die mediane Expositionszeit gegenüber 5-ARI betrug 4,5 (IQR, 2,1–7,4) Jahre.

Während der Nachbeobachtung starben 35.767 Männer (8,3%), wobei 852 Todesfälle mit PCa in Zusammenhang standen. Die angepasste multivariable Überlebens­analyse zeigte ein geringeres PCM-Risiko in der 5-ARI-Gruppe mit längeren Expositionszeiten (0,1–2,0 Jahre: angepasste HR 0,89; 95%-KI 0,64–1,25; >8 Jahre: angepasste HR 0,44; 95%-KI 0,27–0,74). Es wurden keine statistisch signifikanten Unterschiede in der Gesamtmortalität zwischen der exponierten und der nicht exponierten Gruppe festgestellt. Männer, die mit 5-ARIs behandelt wurden, unterzogen sich mehr PSA-Tests und Biopsien pro Jahr als die Gruppe ohne Exposition (Median von 0,63 vs. 0,33 bzw. 0,22 vs. 0,12).

„Die Ergebnisse dieser Kohortenstudie deuten darauf hin, dass es keinen Zusammenhang zwischen der Behandlung mit 5-ARI und erhöhten PCM in einer großen bevölkerungsbezogenen Kohorte von Männern ohne vorherige PCa-Diagnose gab“, schließen die Autoren. Jedoch beobachteten sie einen zeitabhängigen Zusammenhang mit einem verringerten PCM-Risiko bei längerer 5-ARI-Behandlung. „Weitere Untersuchungen sind erfor­derlich, um festzustellen, ob die ­Unterschiede auf intrinsische Arzneimittelwirkungen oder Unterschiede in PCa-Tests zurückzuführen sind“, regen sie an.

(ms)