Keine einfachen Urteile: Wie Hunde und Wölfe uns Menschen einschätzen18. August 2022 Foto: © Rooobert Bayer/WSC Wer mag mich und wer nicht? Um diese Frage zu beantworten, nützen Menschen häufig „Eavesdropping“, also das Belauschen oder Beobachten anderer zum eigenen Vorteil. Bei Hunden ist dies weniger klar. Bereits im Jahr 2020 zog eine Forschungsarbeit1 der Vetmeduni die Eavesdropping-Hypothese für Hunde in Zweifel. Eine nun veröffentlichte Studie des Konrad-Lorenz-Instituts für Vergleichende Verhaltensforschung der Vetmeduni untersuchte Hunde und Wölfe und bestätigt dieses Ergebnis. Der Schluss der WissenschafterInnen: Der Prozess der Reputationsbildung könnte für Tiere komplexer sein, als bisher gedacht. Reputation ist ein Schlüsselfaktor in sozialen Interaktionen von Tieren, die in Gruppen leben. Sie spielt eine wichtige Rolle beim Etablieren von Kooperationen. Tiere bilden sich ein Urteil von anderen Individuen, indem sie direkt mit ihnen interagieren oder sie bei der Interaktion mit Dritten beobachten – eine Fähigkeit, die in der Verhaltensforschung als „Eavesdropping“ bekannt und für Menschen selbstverständlich ist. Bei Hunden (Canis lupus familiaris) ist die Forschungslage allerdings nicht eindeutig. Und selbst, wenn sie zu Eavesdropping in der Lage sind, ist nicht bekannt, ob sich diese Fähigkeit während des Domestizierungsprozesses entwickelt hat oder ob sie von ihrem Vorfahren, dem Wolf (Canis lupus), geerbt wurde.Studie an Hunden und Wölfen lässt an Eavesdropping-Hypothese zweifelnDie nun präsentierte Studie untersuchte deshalb, ob sich Hunde oder Wölfe durch indirektes bzw. direktes Erleben ein Urteil über eine Person bilden können. Am Experiment nahmen neun Wölfe und sechs Hunde teil, die im Wolf Science Center (WSC) der Vetmeduni leben. In der Beobachtungsphase sahen die Tiere, wie zwei Menschen mit einem Hund interagierten – einer handelte großzügig und fütterte den Hund, der andere war egoistisch und weigerte sich, den Hund zu füttern. Die Tiere konnten nun zwischen den beiden Personen wählen. In der folgenden Erlebnisphase interagierten die Tiere direkt mit den beiden Menschen. Danach konnten sie wieder zwischen den beiden Personen wählen.„Insgesamt entschieden weder Hunde noch Wölfe nach indirekter oder direkter Erfahrung zwischen einem großzügigen oder egoistischen Menschen. Jedoch zeigten Wölfe während der Beobachtungsphase mehr Aufmerksamkeit gegenüber der großzügigen Person und einige Hunde und Wölfe bevorzugten den großzügigen Menschen, nachdem sie indirekte und direkte Erfahrungen gemacht hatten“, so Erstautorin Hoi-Lam Jim vom Wolf Science Center des Konrad-Lorenz-Instituts für Vergleichende Verhaltensforschung der Vetmeduni. Laut Jim deutet die Studie darauf hin, dass die Reputationsbildung für Tiere schwieriger sein könnte als bisher angenommen, wie bereits eine 2021 veröffentlichte wissenschaftliche Arbeit 2 über Asiatische Elefanten (Elephas maximus) von Jim und KollegInnen zeigte. Zudem unterstreicht die Studie, wie wichtig das Studien-Design ist, um den Prozess der Reputationsbildung bei Tieren genauer zu untersuchen und neue Erkenntnisse zu gewinnen.Weitere Informationen:1 Presseinformation: Für Hunde ist wichtig, wo jemand steht, nicht was jemand tut https://www.vetmeduni.ac.at/universitaet/infoservice/presseinformationen/pressei…2 Presseinformation: Elefanten bilden sich kein Urteil über Menschen https://www.vetmeduni.ac.at/universitaet/infoservice/presseinformationen/pressei…
Mehr erfahren zu: "Blauzungenkrankheit im Landkreis Meißen aufgetreten" Blauzungenkrankheit im Landkreis Meißen aufgetreten Erstmals seit 2009 schlägt die Blauzungenkrankheit vom Serotyp 8 (BTV-8) wieder in Sachsen zu. Was das für Bauern, Tiere und Exporte bedeutet – und wie groß die neue Restriktionszone ist.
Mehr erfahren zu: "Silvester-Feuerwerk: Verbotszonen in vielen bayerischen Städten" Silvester-Feuerwerk: Verbotszonen in vielen bayerischen Städten Raketen und Böller sind nicht jedermanns Sache. Unter bestimmten Umständen können Kommunen zum Jahreswechsel Auflagen für privates Feuerwerk machen. Laut einer Umfrage ist dies nicht mehr so selten.
Mehr erfahren zu: "400 Störche in Spanien an Vogelgrippe verendet – Entwicklung in Deutschland" 400 Störche in Spanien an Vogelgrippe verendet – Entwicklung in Deutschland In Spanien sind rund 400 Weißstörche an einer hochpathogenen Variante der Vogelgrippe verendet. Dort gilt bereits seit November Stallpflicht für Geflügel. Hierzulande lässt das Infektionsgeschehen etwas nach – einige Landkreise […]