Keine Winterpause für Zecken in Deutschland17. November 2023 Foto: © Institut für Parasitologie, TiHo Hannover Forschende des Instituts für Parasitologie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) beobachten, dass Zecken in Deutschland mittlerweile ganzjährig aktiv sind. Grund: Durch die Klimakrise steigen die Durchschnittstemperaturen seit Jahrzehnten kontinuierlich. Institutsleiterin Professorin Dr. Christina Strube sagt: „Die milden Winter sorgen dafür, das Zecken auch während der kalten Jahreszeit auf Wirtssuche gehen. Das bedeutet, dass Haustiere nunmehr ganzjährig vor Zecken geschützt werden sollten. Und natürlich sollten auch Menschen im Winter achtsam sein und sich nach Aufenthalten im Freien auf Zecken absuchen.“ Die milden Winter und der damit verbundene geringe oder häufig gänzlich ausbleibende Schneefall beeinflussen die Aktivität der Zecken. Die durchschnittliche Temperatur im Winter war laut dem Deutschen Wetterdienst während der Monate Dezember bis Februar in den vergangenen Jahren bis zu 3,1 Grad Celsius höher als in der klimatischen Referenzperiode von 1961 bis 1990. In Deutschland sind vor allem zwei Zeckenarten verbreitet: der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) und seit einigen Jahren zunehmend auch die Wiesen- oder Buntzecke (Dermacentor reticulatus). „Wir konnten die winterlichen Aktivitäten dieser beiden Zeckenarten jeweils in drei verschiedenen Ansätzen beobachten: Im Freiland, mit sogenannten Zeckenplots und anhand von Zecken, die Tierärztinnen und Tierärzte uns schickten und die wir auswerteten“, berichtet Strube. 20.000 Zecken gefangen und dokumentiert Für die Freilandbeobachtungen fingen die Forschenden die Zecken mit der sogenannten Flaggmethode. Dafür ziehen sie ein Baumwolltuch über den Boden. Aktive Zecken klettern auf die Unterseite des Tuchs und können anschließend abgesammelt und gezählt werden. Die Zeckenplots sind ein quasi-natürliches Habitat im Freien, in dem Zecken an dünnen Holzstäben emporklettern können. An diesen Stäben können sie einfach gesehen und gezählt werden. Für die einjährige Einsendungsstudie erfassten die Forschenden knapp 20.000 Zecken und dokumentierten, wie viele Holzböcke und Wiesenzecken in den Wintermonaten Hunde und Katzen gestochen hatten. Die Wiesenzecke ist über den Winter konstant aktiv – außer wenn es schneit. „Von einer geschlossenen Schneedecke lässt sie sich stoppen“, sagt Strube, „aber auch der Gemeine Holzbock ist inzwischen in milden Wintern von Dezember bis Februar aktiv. Vor allem im Februar können wir einen deutlichen Anstieg der Aktivität beider Zeckenarten beobachten.“ Da Zecken als sogenannte Vektoren fungieren und verschiedene Infektionskrankheiten übertragen können, besteht für Menschen und Tiere inzwischen ein ganzjähriges Infektionsrisiko mit von Zecken übertragenen Krankheiten. Für Tiere sind dabei die Babesiose und Anaplasmose, in geringerem Maß auch die Borreliose von Bedeutung. Die häufigsten zeckenübertragenen Erkrankungen des Menschen sind in Deutschland Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis.
Mehr erfahren zu: "Vogelgrippe: Vergleichbare Dimensionen wie 2021 – Fast eine Million Tiere getötet" Vogelgrippe: Vergleichbare Dimensionen wie 2021 – Fast eine Million Tiere getötet In immer mehr Geflügelbetrieben bricht die Vogelgrippe aus. Das Loeffler-Institut beziffert die Zahl der dort getöteten Tiere auf fast eine Million. Erinnerungen an das Seuchenjahr 2021 werden wach.
Mehr erfahren zu: "Tasmanische Teufel – hilfreich für Forschung zu übertragbarem Krebs und seinen Anpassungsstrategien" Tasmanische Teufel – hilfreich für Forschung zu übertragbarem Krebs und seinen Anpassungsstrategien Gesichtstumoren des Tasmanischen Teufels zählen zu den wenigen Fällen übertragbarer Krebserkrankungen. Forschende der Veterinärmedizinischen und der Medizinischen Universität Wien haben molekulare Signalwege in beiden Varianten der Krankheit identifiziert, die für das […]
Mehr erfahren zu: "Kuckuck: Mütterliche Gene sorgen für verschiedenfarbige Eier" Kuckuck: Mütterliche Gene sorgen für verschiedenfarbige Eier Je nach Wirtsvogel legen Europäische Kuckucke ganz unterschiedliche Eier. Genetische Analysen zeigen, wie diese Anpassung vererbt wird, ohne dass es zur Aufspaltung der Art kommt.