KI-basierte App kann bei der Hautkrebsdiagnostik helfen25. März 2024 Foto: © sofiko14 – stock.adobe.com (Symbolbild) Eine mobile App, die künstliche Intelligenz (KI) nutzt, um Bilder von verdächtigen Hautläsionen zu analysieren, kann Melanome mit sehr hoher Präzision diagnostizieren. Dies zeigt eine Studie der Universität Linköping in Schweden, in welcher die App in der Grundversorgung getestet wurde. Derzeit gibt es im schwedischen Gesundheitswesen keine etablierte KI-basierte Unterstützung für die Beurteilung von Hautläsionen. „Hausärzte sind jeden Tag mit vielen Hautläsionen konfrontiert und müssen mit begrenzten Ressourcen Entscheidungen über die Behandlung bei Verdacht auf ein Hautmelanom treffen. Dies führt häufig zu zahlreichen Überweisungen an Fachärzte oder zur Entfernung von Hautläsionen, die sich in den meisten Fällen als harmlos herausstellen. Wir wollten sehen, ob das KI-Unterstützungstool in der App im Vergleich zur endgültigen Diagnose besser abschneiden kann als Hausärzte, wenn es darum geht, pigmentierte Hautläsionen als gefährlich zu identifizieren oder nicht“, sagt Erstautor Panos Papachristou vom Karolinska Institutet in Schweden und Mitbegründer des Unternehmens, das die App entwickelt hat. Die Ergebnisse sind vielversprechend. „Erstens hat die App kein Melanom übersehen. Diese Krankheit ist so gefährlich, dass man sie nicht übersehen sollte“, so der Studienleiter Magnus Falk aus Linköping. Aber es sei fast genauso wichtig, dass das KI-Tool viele zunächst verdächtige Hautläsionen als harmlos einordnen konnte. In der Studie folgten die Hausärzte dem üblichen Verfahren zur Diagnose vermuteter Hauttumoren. Bei Verdacht auf ein Melanom überwiesen die Ärzte den Patienten entweder zur Diagnose an einen Dermatologen oder die Hautläsion wurde zur Gewebeanalyse und Diagnose herausgeschnitten. Erst nachdem der Arzt entschieden hatte, wie mit dem vermuteten Melanom umzugehen sei, nutzte er die KI-basierte App. Dabei macht der Arzt mit einem Mobiltelefon, das mit einem Dermatoskop ausgestattet ist, ein Bild der Hautläsion. Die App analysiert das Bild und gibt Hinweise darauf, ob es sich bei der Hautläsion um ein Melanom zu handeln scheint oder nicht. Um herauszufinden, wie gut die KI-basierte App als Tool funktionierte, verglichen die Forscher die Reaktion der App mit den Diagnosen, die durch das reguläre Diagnoseverfahren erstellt wurden. Von den mehr als 250 untersuchten Hautläsionen fanden die Ärzte elf Melanome und zehn In-situ-Melanome. Die App fand alle Melanome und übersah nur einen Vorläufer. In Fällen, in denen die App antwortete, dass es sich bei einer vermuteten Läsion nicht um ein Melanom handelte, einschließlich eines In-situ-Melanoms, bestand eine 99,5-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass dies richtig war. „Es scheint, dass diese Methode nützlich sein könnte. Aber in dieser Studie durften Ärzte ihre Entscheidung nicht von der Reaktion der App beeinflussen lassen, daher wissen wir nicht, was in der Praxis passiert, wenn man ein KI-basiertes Tool zur Entscheidungsunterstützung verwendet. Auch wenn dies ein sehr positives Ergebnis ist, besteht dennoch Unsicherheit und wir müssen den Nutzen dieses Tools weiterhin anhand wissenschaftlicher Studien bewerten“, sagt Falk. Die Forscher planen nun, mit einer großen Folgestudie in der Grundversorgung in mehreren Ländern fortzufahren, in der die Nutzung der App untersucht wird.
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