KI im Kampf gegen Asbest-bedingten Krebs

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Eine internationale Genom-Studie unter Leitung der University of Leicester hat Künstliche Intelligenz (KI) verwendet, um Mesotheliome zu untersuchen und so hoffentlich die Therapie-Ergebnisse künftig zu verbessern.

Das Mesotheliom wird durch das Einatmen von Asbestpartikeln verursacht und tritt am häufigsten in der Auskleidung der Lunge oder des Abdomens auf. Derzeit überleben nur sieben Prozent der Menschen fünf Jahre nach der Diagnose mit einer Prognose von durchschnittlich 12 bis 18 Monaten.

Neue Forschungen des Leicester Mesothelioma Research Program haben nun mithilfe der KI-Analyse von Mesotheliomen, deren DNA sequenziert wurde, ergeben, dass sie sich zwischen verschiedenen Personen auf ähnlichen oder wiederholten Pfaden entwickeln. Diese Pfade sagen die Aggressivität und mögliche Therapie dieser ansonsten unheilbaren Krebserkrankung voraus.

“Es ist seit langem bekannt, dass Asbest ein Mesotheliom verursacht. Wie dies geschieht, bleibt jedoch ein Rätsel”, sagte Prof. Dean Fennell, Lehrstuhl für Thoracic Medical Oncology an der Universität von Leicester und Direktor des Leicester Mesothelioma Research Program. “Unter Einsatz von KI, um genomische ‘Big Data’ abzufragen, zeigt uns diese erste Arbeit, dass Mesotheliome während der Entwicklung geordneten Mutationspfaden folgen und dass diese sogenannten Trajektorien nicht nur vorhersagen, wie lange ein Patient möglicherweise überlebt, sondern auch, wie der Krebs besser behandelt werden kann – etwas, das Leicester durch Initiativen für klinische Studien international vorantreiben will.”

Während die Verwendung von Asbest inzwischen verboten ist und strenge Vorschriften für dessen Entfernung gelten, werden Mesotheliome in Leicestershire jedes Jahr bei rund 25 Menschen und in den East Midlands bei 190 Menschen diagnostiziert. Die Fälle von Mesotheliomen in Großbritannien haben seit Anfang der frühen neunziger Jahre um 61% zugenommen.

Bis vor kurzem war die Chemotherapie die einzige zugelassene Wahl für Patienten mit Mesotheliom. Die Behandlungsmöglichkeiten sind jedoch zunehmend eingeschränkt, sobald die Menschen nicht mehr auf die Behandlung ansprechen.

Fennell hat kürzlich in Zusammenarbeit mit der University of Southampton einen wichtigen Durchbruch erzielt, indem er gezeigt hat, dass der Einsatz von Nivolumab das Überleben erhöht und die Krankheit stabilisiert. Dies war die erste Studie, die ein verbessertes Überleben bei Patienten mit rezidiviertem Mesotheliom zeigte.

Die Studie wurde von der British Lung Foundation, Cancer Research UK und einem Forschungsstipendium von Hope Against Cancer unterstützt.

Publikation: Clonal architecture in mesothelioma is prognostic and shapes the tumour microenvironment Nature Communications 2021;12:1751. https://www.nature.com/articles/s41467-021-21798-w