Kinder mit leichtem Asthma können Inhalatoren bedarfsweise verwenden19. August 2019 Foto: © highwaystarz/Adobe Stock Eine neue Studie der Washington University School of Medicine in St. Louis belegt, dass Kinder mit leichtem Asthma mit ihren beiden Inhalatoren – der einem mit einem Steroid und der andere mit einem Bronchodilatator – die Erkrankung effektiv behandeln können, wenn Symptome auftreten. Dies steht im Gegensatz zu der herkömmlichen Methode, das Steroid unabhängig von Symptomen täglich und den Bronchodilatator bei Auftreten von Symptomen zu verwenden. Der bedarfsgerechte Einsatz beider Inhalatoren ist nach Angaben der Forscher bei leichtem Asthma genauso wirksam wie das herkömmliche Protokoll. In der aktuellen Arbeit konzentrierten sich die Autoren auf afroamerikanische Kinder, die überproportional häufig von Asthma betroffen sind. „Wir waren froh, dass eine bedarfsgerechte Behandlung auf der Grundlage von Symptomen eine ähnliche Asthmakontrolle mit weniger Medikamenten erzielen kann“, sagt Erstautor Dr. Kaharu Sumino. Patienten in der Gruppe, die beide Inhalatoren nach Bedarf verwendeten, setzten ungefähr ein Viertel der Steroiddosis der Gruppe ein, die eine vorgeschriebene tägliche Menge inhalierte. Wir waren auch erfreut zu sehen, dass die Patienten und Familien das Gefühl hatten, mehr Einfluss auf ihr Asthmamanagement zu haben, wenn sie eine Behandlung nach Bedarf einsetzten.“ In den USA leiden etwa 6,2 Millionen Kinder unter 18 Jahren an Asthma. Bei weißen Kindern sind es etwa 7,4 Prozent, bei afroamerikanischen Kindern ist diese Zahl mit 13,4 Prozent fast doppelt so hoch. Nach Angaben der Allergy and Asthma Foundation of America tauchen jährlich 1,8 Millionen Kinder mit Asthmaexazerbationen in den Notaufnahmen, und bei Afroamerikaner ist die Wahrscheinlichkeit für eine mit Asthma in Zusammenhang stehende Einlieferung in ein Krankenhaus dreimal so hoch. Die Studie wurde in mehreren Kinderarztpraxen in der Region St. Louis durchgeführt. Klinische Studien aus der Vergangenheit, die in akademischen medizinischen Zentren durchgeführt worden waren, hatten bereits gezeigt, dass der Ansatz einer bedarfsgerechten Medikation genauso gut funktioniert wie eine herkömmliche Strategie bestehend aus täglichen geplanten Steroidbehandlungen und einem Notfallinhalator. Wie gut sich diese Strategie auf den ambulanten Bereich übertragen ließe, war offen. Es stellte sich nun heraus, dass diese alternative, bedarfsgerechte, symptombasierte Strategie nicht nur wirksam ist, wenn sie von den für die Kinder verantwortlichen Pädiater angewendet wird. Die Forscher stellten auch fest, dass der Ansatz die Menge an Steroiden, die die Kinder monatlich einnahmen, um fast 75 Prozent verringerte. Die Studie umfasste 206 afroamerikanische Kinder im Alter von 6 bis 17 Jahren, die an leichtem Asthma litten und deren Erkrankung mit Steroiden ausreichend kontrolliert wurde. Die Patienten wurden zufällig einer von zwei Gruppen zugeordnet. In der einen Gruppe wurden den Teilnehmern geraten, beim Auftreten von Symptomen (Atemnot, Engegefühl in der Brust, Husten, Wheezing und Probleme bei körperlicher Aktivität) eine Dosis des Steroids Beclomethason zu inhalieren und parallel den Notfallbronchodilatator Albuterol einzusetzen. Die Kinder in der zweiten Gruppe wurden angewiesen, unabhängig von Symptomen täglich eine bestimmte Dosis des Steroids Beclomethason sowie den Notfallbronchodilatator zu inhalieren, wie dies seit fast 30 Jahren von der Global Initiative for Asthma (GINA) in Leitlinien empfohlen wird. Am Ende der einjährigen Studie stellten die Forscher bei der Befragung der Teilnehmer keine Unterschiede zwischen den Gruppen im Hinblick auf die Kontrolle des Asthmas oder der Lungenfunktion fest. Es gab auch keine Unterschiede in der Anzahl der Teilnehmer, die sich aufgrund von Exazerbationen zusätzlich medizinisch versorgen lassen mussten (z.B. in der Praxis oder in der Notaufnahme). Wie zu erwarten war, hatte die Gruppe, die täglich Beclomethason verwendete, einen höheren Medikamentenumsatz zu verzeichnen als die Gruppe, die lediglich bei Auftreten von Symptomen behandelte. Im Durchschnitt verwendeten Kinder aus der Gruppe mit täglicher Anwendung 1961 μg pro Monat, während die Gruppe mit symptomorientierter Therapie lediglich auf 526 μg pro Monat kam – eine Verringerung des Medikamenteneinsatzes um fast drei Viertel. Eine Senkung der Menge ist nach Ansicht der Forscher bei Kindern wünschenswert, da Steroide Nebenwirkungen haben, die ein verzögertes Wachstum einschließen. „Für viele Familien sind nicht nur die Kosten für dieses Medikament ein Problem, sondern auch die mit dem Wachstum zusammenhängenden Nebenwirkungen. Deshalb stellen sie die Verwendung von Steroiden komplett ein. Deshalb ist es gut, dass wir zeigen konnten, dass weniger Medikamente und eine Anwendung bei Bedarf ebenso wirksam sind“, sagt Sumino. „Diese bedarfsgerechte Strategie für Steroide plus Albuterol als Bedarfsmedikament wird jetzt in den GINA-Leitlinien als eine der Optionen für die Behandlung von leichtem Asthma empfohlen. Aufgrund der Ergebnisse unserer und anderer Studien können Ärzte in der Primärversorgung nun ihren Patienten mit leichtem Asthma sagen, dass sie eine alternative wirksame Strategie haben und nicht mehr täglich Steroide inhalieren müssen, wenn sie das nicht möchten.“ Die Forscher stellten auch fest, dass Kinder und deren Familien in der Gruppe, die nach Bedarf Medikamente verwendete, das Gefühl hatten, ihre Asthmabehandlung aktiv zu gestalten, anstatt einfach nur passiv ärztlichen Anweisungen zu folgen. Mit anderen Worten, die symptombasierte Strategie gab ihnen ein Gefühl der Eigenverantwortung für ihr Asthmamanagement, was laut Sumino und ihren Kollegen für die langfristige Kontrolle der Krankheit wichtig ist.
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