Kinderwirbelsäulenzentrum am Uniklinikum Leipzig gegründet2. März 2018 Prof. Christoph Heyde (r.), Leiter des neuen Kinderwirbelsäulenzentrums, und sein Stellvertreter, Prof. Jürgen Meixensberger (l.) mit einer fünfjährigen Patientin. Ihre Wirbelsäule soll mit Gewichten, die an ihrem Kopf befestigt sind, in die richtige Form gebracht werden. (Foto: Ines Christ/UKL) Erkranken Kinder an der Wirbelsäule, handelt es sich oft um anspruchsvolle Fälle, für deren Behandlung das Wissen und Können vieler Experten benötigt wird. Das Universitätsklinikum Leipzig bündelt diese Kompetenz jetzt im neugegründeten Kinderwirbelsäulenzentrum. Seit Jahresanfang finden hier die kleinen Patienten alle Experten “unter einem Dach”. “Zu uns werden oft Kinder mit sehr komplizierten Erkrankungen geschickt, die einen besonderen Zugang erfordern”, beschreibt Prof. Christoph Heyde, Leiter des neuen Zentrums, dessen Aufgaben. Kindliche Wirbelsäulenerkrankungen können angeboren oder erworben sein, das Spektrum reicht von Deformationen wie Skoliosen über das sogenannte Wirbelgleiten und Entzündungen bis zu Tumoren und Verletzungen. “Die große Herausforderung besteht darin, dass wir es mit einer Wirbelsäule im Wachstum zu tun haben”, erklärt Heyde, der bereits den Bereich Wirbelsäulenchirurgie der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie am UKL leitet. Das Ziel einer Therapie müsse daher sein, eine weitgehend normale Entwicklung bis zum Abschluss des Wachstums zu ermöglichen. “Wir begleiten unsere Patienten daher über viele Jahre, bis wir sicher sein können, dass das Wachstum nicht mehr negativ beeinflusst werden kann oder erneute Störungen auftreten könnten”, so Heyde. Für diese intensive Betreuung kommen viele Fachdisziplinen zusammen – neben den Orthopäden/Unfallchirurgen sowie Kinderorthopäden die Neurochirurgen, Kinderärzte, Kinderradiologen, Kinderneurologen, Anästhesisten, Kinderchirurgen und Pädiatrische Onkologen. Denn häufig leiden die Kindern an komplexen Erkrankungen, bei denen neben vielen anderen Organen eben auch die Wirbelsäule mit betroffen ist. “Um bei der Behandlung alle damit verbundenen Aspekte ausreichend zu berücksichtigen, kommen die Experten des Zentrums regelmäßig in einer interdisziplinären Fallkonferenz, dem Kinderwirbelsäulenboard, zusammen”, erläutert Prof. Jürgen Meixensberger, stellvertretender Leiter des Zentrums und Direktor der UKL-Klinik für Neurochirurgie. Hier wird gemeinsam eine individuelle, auf den konkreten einzelnen Fall bezogene Herangehensweise entwickelt, um den Kindern und deren Familien am besten helfen zu können. “Nur der kleinste Teil unserer Patienten muss letztlich auch operiert werden”, erklärt Wirbelsäulenspezialist Heyde. Dennoch haben die UKL-Mediziner im letzten Jahr 50 solche Eingriffe durchgeführt, “auch für ein hochspezialisiertes Zentrum eine große Zahl”, ordnet Heyde die Größenordnung ein. In den meisten Fällen kommen konservative Therapien zum Einsatz. Erforderlich werden können Operationen bei Verletzungen oder bei Fehlbildungen. Insbesondere bei angeborenen Fehlbildungen muss auch sehr früh operiert werden, um eine weitgehend normale Entwicklung der Kinder zu ermöglichen. Die Betreuung der Kinder erfolgt in den Sprechstunden der Kinderorthopädie und Neurochirurgie, die innerhalb des Zentrums zusammenarbeiten und in denen die kleinen Patienten auch regelmäßig nachbetreut werden – mehrere Hundert inzwischen, die über Jahre begleitet werden. Heyde: “Für diese seit Jahren erfolgreiche Arbeit bildet das Zentrum jetzt den notwendigen Rahmen, um uns noch besser zu vernetzen und unsere Kompetenz weiterentwickeln zu können.”
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