Kindliches Asthma: Forschende ermitteln Endotypen über die Analyse von Nasenabstrichen8. Januar 2025 Für die aktuelle Veröffentlichung wurden Nasenabstriche von 459 Jugendlichen ausgewertet. (Foto: © RandomHartz/stock.adobe.com) Wissenschaftler von der University of Pittsburgh (USA) haben einen Test mittels Nasenabstrich für Kinder entwickelt, mit dem sich spezifische Asthma-Endotypen identifizieren lassen. Dieser nichtinvasive Test könnte es Ärzten ermöglichen, besser zu beurteilen, welche Medikation für den jeweiligen Patienten am besten ist. Auch könnte dieser Test die Forschung zu weniger gut untersuchten Asthma-Subtypen beflügeln, die bisher schwer exakt zu diagnostizieren sind. Die in „JAMA“ veröffentlichten Forschungsergebnisse basieren auf Daten aus drei voneinander unabhängigen US-amerikanischen Untersuchungen, in deren Mittelpunkt Jugendliche puerto-ricanischer beziehungsweise afroamerikanischer Abstammung standen. Die Asthmaraten sind unter jungen Menschen mit diesem ethnischen Hintergrund höher. Zudem kommt es häufiger als in anderen Bevölkerungsgruppen in den USA häufiger zu Todesfallen aufgrund der Atemwegserkrankung als bei weißen Jugendlichen mit nichthispanischem Hintergrund. „Asthma ist die häufigste chronische Erkrankung in der Kindheit und betrifft schwarze und puerto-ricanische Kinder überproportional häufiger“, sagt Seniorautor Prof. Juan Celedón, Pädiater an der University of Pittsburg und Leiter der Pneumologischen Klinik am UPMC Children´s Hospital of Pittsburgh. „Es ist deshalb wichtig, dass wir neue Therapien entwickeln, um diese jungen Patienten besser zu versorgen. „Da Asthma eine sehr variable Krankheit mit verschiedenen Endotypen ist, die von unterschiedlichen Immunzellen gesteuert werden und unterschiedlich auf Behandlungen reagieren, ist der erste Schritt zu besseren Therapien eine genaue Diagnose des Endotyps.“ Juan Celedón (Foto: © UPMC) Asthma-Endotypen T17-high und low-low Während man traditionell von zwei Endotypen ausging – T2-high- beziehungsweise T2-low-Asthma – wurde der letztgenannte Typ in jüngerer Zeit noch einmal in zwei Endotypen unterteilt: T17-high und low-low. Eine genaue Diagnose des Endotyps umfasst normalerweise eine genetische Analyse einer mittels Bronchoskopie unter Vollnarkose gewonnenen Lungengewebeprobe. Bei Kindern, insbesondere bei Kindern mit leichterer Erkrankung, ist dieses invasive Verfahren jedoch weder praktikabel noch ethisch vertretbar. Deshalb musste man sich bisher auf Indikatoren verlassen, die nicht ganz optimal sind, wie Immunmarker im Blut, die Lungenfunktion und das Vorliegen oder Fehlen von Allergien. „Auf der Grundlage dieser Tests können wir Vermutungen darüber anstellen, ob ein Kind eine T2-high-Erkrankung hat oder nicht“, erläutert Celedón. „Aber sie sind nicht hundert Prozent genau und können uns nicht vermitteln, ob ein Kind an einer T17-high- oder einer low-low-Erkrankung leidet. Es gibt keinen klinischen Marker für diese beiden Subtypen. Diese Lücke war Anregung für uns, bessere Ansätze zu entwickeln, um die Genauigkeit der Asthma-Endotyp-Diagnose zu verbessern.“ Celedón und sein Team werteten Nasenabstriche von 459 Jugendlichen aus drei Studien aus und analysierten die Expression von acht T2- und T17-Signaturgenen. Wie erwartet ergab sich aus der Analyse der Nasenabstriche der Endotyp des jeweiligen Patienten. In allen Studien hatten 23 bis 29 Prozent der Teilnehmer eine T2-high-Erkrankung, 35 bis 47 Prozent hatten den T17-high-Endotyp und 30 bis 38 Prozent waren low-low. Chance für die Entwicklung neuer spezifischer Therapien Während Biologika bei schwerem T2-high-Asthma hochwirksam sind, gibt es laut den Studienautoren derzeit keine Asthma-Biologika die direkt auf die Endotypen T17-hig und low-low abzielen. „Wir verfügen über bessere Therapien bei T2-high-Erkrankung zum Teil deshalb, weil bessere Marker die Forschung an diesem Endotyp vorangetrieben haben“, unterstreicht Celedón. „Aber jetzt, da wir einen einfachen Nasenabstrichtest haben, um andere Endotypen zu erkennen, können wir mit der Entwicklung von Biologika für T17-high- und low-low-Erkrankungen beginnen.“ Der Schnelltest auf Asthma-Endotypen könnte nach Auffassung der Wissenschaftler auch dazu beitragen, andere Bereiche der Asthmaforschung voranzutreiben. „Eine der Millionen-Fragen zum Thema Asthma ist, warum sich der Zustand bei manchen Kindern mit Beginn der Pubertät verschlechtert, während er bei manchen gleich bleibt und bei anderen besser wird“, sagt Celedón. „Vor der Pubertät tritt Asthma häufiger bei Jungen auf, aber im Erwachsenenalter steigt die Asthmahäufigkeit bei Mädchen. Hängt das mit dem Endotyp zusammen? Ändert sich der Endotyp im Laufe der Zeit oder als Reaktion auf Behandlungen? Das wissen wir nicht. Aber jetzt, da wir den Endotyp problemlos messen können, können wir beginnen, diese Fragen zu beantworten.“
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