Kindliches Asthma: Risiko mit elektronisch erfassten Routinedaten vorhersagen25. Juni 2025 Foto: © Aliaksandr Marko/stock.adobe.com US-Forschende haben ein im Vergleich zu einem bestehenden Tool genaueres und kostengünstiges Verfahren entwickelt, um eine Asthmadiagnose im Kindesalter vorherzusagen. Grundlage dafür bilden Daten aus elektronischen Patientenakten. Der so entwickelte skalierbare Ansatz könnte den Wissenschaftlern zufolge die Früherkennungsraten erhöhen und dazu beitragen, das Risiko für eine Asthmaprogression bei jungen Patienten zu senken. In der kürzlich in „eClinicalMedicine“ publizierten Arbeit optimierten die Autoren ein bereits bestehendes Tool, den Pediatric Asthma Risk Score, indem sie es so anpassten, dass Daten aus elektronischen Patientenakten verwendet werden können. Auf diese Weise schufen sie einen neuen passiven digitalen Marker – errechnet aus einer Kombination routinemäßig gesammelter medizinischer Daten – für das Asthmarisiko im Kindesalter. Berechnung der Wahrscheinlichkeit aus existierenden Daten Dr. Arthur Owora, Assistenzprofessor für Pädiatrie an der Indiana University School of Medicine (USA), der auch am Regenstrief Institute (ebenfalls USA) forscht, leitete die Untersuchung und erklärt: „Unsere Hoffnung ist, dass die Anwendung des passiven digitalen Markers für kindliches Asthma in der klinischen Praxis es ermöglicht, ein Asthmarisiko bei Kindern mit hoher Wahrscheinlichkeit dafür frühzeitig zu erkennen. Das würde früher einsetzende Interventionen ermöglichen, die die Asthmakontrolle verbessern und das zukünftige Risiko für Hospitalisierungen senken.“ Owora ergänzt: „Letzten Endes planen wir zu untersuchen, ob frühzeitig ergriffene Maßnahmen helfen können zu verhindern, dass sich die Erkrankung zu einer schwerwiegenderen Form weiterentwickelt. Diese sind häufig mit einem höheren Versorgungsbedarf und höheren Kosten verbunden. Wir hätten dann eine Win-Win-Situation für Hochrisiko-Kinder, deren Eltern, Ärzte in der Primärversorgung und das Gesundheitssystem als Ganzes.“ Oware arbeitete für die Studie mit Dr. Benjamin Gaston (stellvertretender Leiter der translationalen Forschung an der Indiana University School of Medicine) und Dr. Malaz Boustani (Professor für Alternsforschung und Leiter des Center for Health Innovation and Implementation Science) zusammen. Mehrwert ohne Mehraufwand „Dieser passive digitale Marker ist in hohem Maße skalierbar, da er genau null Minuten mehr Aufwand für das klinische Team benötigt, indem bereits erfasste Daten aus den elektronischen Patientenakten dafür genutzt werden“, erläugert Boustani. „Skalierbare Innovationen wie diese in der Pädiatrie haben unglaublichen Einfluss auf die öffentliche Gesundheit im Hinblick auf das Wohlergehen zukünfigter Generationen von Amerikanern.“ Die Studienergebnisse deuten darauf hin, dass der neue passive digitale Marker im Hinblick auf eine Asthmadiagnose im Alter zwischen vier und elf Jahren ein genaueres Bild liefert als der traditionelle Pediatric Asthma Risk Score. Die Wissenschaftler werteten Patientenakten von fast 70.000 Kindern aus, die in den Jahren 2010 bis 2017 im US-Bundesstaat Indiana zur Welt gekommen waren. Die Daten stammten aus dem Indiana Network of Patient Care. Laut Owora können Ärzte zwar schon sehr gut das Asthmarisiko beurteilen, jedoch könne dieser Prozess durch eine effiziente Zusammenfassung der Krankheitsgeschichte optimiert werden. So seien frühzeitigere und genauere Vorhersagen dazu möglich, wann und wo (Primärversorgung, Krankenhaus) die Betreffende medizinische Versorgung erhalten müssen. Verzögerungen in der Diagnosestellung können dazu führen, dass wichtige präventive Maßnahmen erst später zum Einsatz kommen. Owora nennt in diesem Zusammenhang die Vermeidung vom Asthmaauslösern wie Allergene, den Start einer Controller-Therapie, das Angebot von Asthmaschulungen oder andere personalisierte Interventionen und Behandlungen. Nächste Schritte Als nächsten Schritt plant das Forscherteam eine randomisierte klinische Studie. Darin wollen sie bewerten, sie wirksam der digitale passive Marker dabei ist, die Rate frühzeitig gestellter Asthmadiagnosen unter Kindern mit hohem Risiko zu erhöhen. Außerdem möchten sie in einer solchen Studie untersuchen, ob der passive digitale Marker die Zeit zwischen der Erfüllung der Kriterien für eine Asthmadiagnose und dem formalen Stellen einer solchen Diagnose verkürzt. „Sollte diese Studie erfolgreich verlaufen, werden wir eine Ausweitung der Umsetzung prüfen, um sicherzustellen, dass die Vorteile der Früherkennung auf staatlicher und hoffentlich auch auf nationaler Ebene genutzt werden“, erklärt Owora.
Mehr erfahren zu: "DKG zur ePA: „Kliniken treiben Umsetzung aktiv voran“" DKG zur ePA: „Kliniken treiben Umsetzung aktiv voran“ Fast alle Klinken in Deutschland (98%) haben mit den organisatorischen Vorbereitungen zur Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) begonnen. Dies geht aus einer aktuellen Blitzumfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) hervor.
Mehr erfahren zu: "Shampoo-ähnliches Gel könnte zu Haarerhalt unter Chemotherapie beitragen" Shampoo-ähnliches Gel könnte zu Haarerhalt unter Chemotherapie beitragen Forscher der Michigan State University (MSU) haben ein Shampoo-ähnliches Gel entwickelt, das in Tierversuchen getestet wurde und Haarausfall während einer Chemotherapie verhindern könnte.
Mehr erfahren zu: "Hinweise auf generationenübergreifende Folgen der Passivrauchexposition gefunden" Hinweise auf generationenübergreifende Folgen der Passivrauchexposition gefunden Kinder, deren Väter dauerhaft Passivrauch ausgesetzt waren, haben später im Leben ein erhöhtes Risiko für eine Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD), wie eine neue Studie zeigt. Dieses Risiko nimmt noch zu, wenn […]