Kindliches Asthma: Was ein Nasenabstrich über den Endotyp verrät22. Januar 2025 Foto: Peakstock/stock.adobe.com Einen Nasenabstrichtest, der einen bestimmten Asthma-Endotyp diagnostiziert könnte helfen, Medikamente präziser zu verordnen oder neue Therapieansätze für bislang schwer zu diagnostizierende Asthmaarten zu entwickeln. Entwickelt wurde der nichtinvasive Test für Kinder von Forschenden der University of Pittsburgh, USA. Das Team analysierte Verteilung und Charakteristika des Transkriptoms von Nasenepithelproben, die von Kindern und Jugendlichen zwischen sechs und 20 Jahren stammten. Untersucht wurden Proben und Daten dreier unabhängiger US-amerikanischer Studien, die sich auf puertoricanische und afroamerikanische Jugendliche konzentrierten, die häufiger an Asthma erkranken und eher an der Krankheit sterben als ihre nicht-hispanischen weißen Altersgenossen. „Asthma ist die häufigste chronische Erkrankung im Kindesalter, schwarze und puertoricanische Kinder sind davon überproportional betroffen. Deshalb ist es wichtig, dass wir neue Therapien entwickeln, um diese jungen Patienten besser behandeln zu können“, sagte der Hauptautor Juan Celedón, Professor für Pädiatrie an der University of Pittsburgh. „Da Asthma eine sehr variable Krankheit mit verschiedenen Endotypen ist, die von unterschiedlichen Immunzellen gesteuert werden und unterschiedlich auf Behandlungen ansprechen, ist der erste Schritt zu besseren Therapien die genaue Diagnose des Endotyps.“ Traditionell wurde Asthma auf der Grundlage der Menge der vorhandenen T-Helferzellen Typ in die Endotypen TH2-high und TH2-low eingeteilt. In jüngerer Zeit wurde TH2-high in zwei Endotypen unterteilt: TH17-high, bei dem weniger Inflammation mit T2-Helferzellen und mehr mit T17-Helferzellen vorhanden ist, und low-low, bei dem beide Arten von Entzündungen in geringem Maße auftreten. Die genaue Diagnose des Endotyps erfordert in der Regel eine Genanalyse einer Lungengewebeprobe, für die eine Bronchoskopie unter Vollnarkose nötig ist. Bei Kindern, insbesondere mit milderen Erkrankungen, ist dieser invasive Eingriff weder praktikabel noch ethisch vertretbar. Stattdessen mussten für eine Therapieentscheidung weniger aussagekräftigte Parameter herangezogen werden, etwa Immunmarker im Blut, Lungenfunktion oder Allergien in der Anamnese. Anhand dieser Parameter könne man zwar mutmaßen, ob ein Kind Endotyp TH2-high ist oder nicht, aber das sei weder zu hundert Prozent genau, noch sei eine genauerere Differenzierung möglich, so Celedón, der weiter ausführte: „Es gibt keinen klinischen Marker für die beiden Subtypen TH17-high und low-low. Diese Lücke hat uns dazu motiviert, bessere Ansätze zu entwickeln, um die Genauigkeit der Asthma-Endotyp-Diagnose zu verbessern.“ Celedón und sein Team sammelten Nasenproben von 459 Jugendlichen aus den drei Studien und analysierten sie die Expression von acht T2- und T17-Signaturgenen. Wie erwartet zeigten die Analysen den jeweiligen Endotyp der Patienten. In allen Studien hatten 23 bis 29 Prozent der Teilnehmer Endotyp TH2-high, 35 bis 47 Prozent TH17-high und 30 bis 38 Endotyp low-low. Für die Behandlung von schwerem Asthma TH2-high gibt es mit den Biologika wirksame Medikamente. Es gibt jedoch keine Asthma-Biologika, die direkt auf die Endotypen TH17-high und low-low abzielen. „Jetzt, da wir einen einfachen Nasenabstrichtest zum Nachweis anderer Endotypen haben, können wir damit beginnen, die Entwicklung von Biologika für TH17-high und low-low voranzutreiben“, betonte Celedón. Seiner Einschätzung nach könnte der Schnelltest für den auch dazu beitragen, andere Bereiche der Asthmaforschung voranzutreiben. „Eine der Millionen-Dollar-Fragen bei Asthma ist, warum sich die Krankheit bei einigen Kindern mit dem Eintritt in die Pubertät verschlimmert, bei anderen gleich bleibt und bei wieder anderen besser wird. Vor der Pubertät tritt Asthma häufiger bei Jungen auf, aber im Erwachsenenalter nimmt die Häufigkeit von Asthma bei Frauen zu“, erklärte Celedón. „Hängt das mit dem Endotyp zusammen? Ändert sich der Endotyp im Laufe der Zeit oder als Reaktion auf eine Behandlung? Wir wissen es nicht. Aber jetzt, da wir den Endotyp leicht messen können, können wir anfangen, diese Fragen zu beantworten.“
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