KIT-Expertin: Kosten und Aufwand senken Testbereitschaft drastisch

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Mit der bundesweiten Änderung der Coronavirus-Testverordnung gibt es seit dem 30. Juni 2022 keine kostenlosen „Bürgertests“ mehr. Diese können nur noch von sogenannten vulnerablen Gruppen in Anspruch genommen werden. Zudem werden Testkapazitäten abgebaut.

Für Nora Szech, Professorin für Politische Ökonomie am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), ist das der falsche Weg: „Gerade in der jetzigen Sommerwelle stellt sich die Frage, ob der Zugang zu Tests nicht so einfach wie möglich sein sollte. Durch Preise und den Wegfall von Teststellen passiert aber genau das Gegenteil“, betont sie.

Von welchen Faktoren sowohl die COVID-19-Testbereitschaft als auch die Impfbereitschaft bestimmt werden, hat Szech in einer großen, gemeinsam mit Prof. Marta Serra-Garcia von der Universität San Diego (USA) unternommenen Studie untersucht.

Für die mehr als 2000 an dieser Studie Teilnehmenden spielte ein einfacher Zugang bei beiden Themen eine Schlüsselrolle: „Beim Testen ist ein direkter Zugang sogar noch wichtiger als bei der Impfbereitschaft“, untestreicht Szech. „Ist der Zugang quasi automatisch, liegt die Testbereitschaft fast 50 Prozent höher, als wenn man für den Zugang in Aktion treten muss.“

Wenn mit den Tests Kosten verbunden sind, schreckt dies zusätzlich ab: „Schon Preise um fünf Euro lassen die Testbereitschaft um mehr als 30 Prozent sinken.“ Die Verhaltensökono­minnen beobachteten diesen Effekt für PCR-Tests. Bei den weniger aussagekräftigen Antigentests könnten die Effekte noch drastischer ausfallen: „Der Wert eines Antigentests liegt unter dem eines PCR-Tests. Sicherlich ist die Zahlungsbereitschaft für Antigentests noch geringer“, warnt Szech.

„Kosten und Aufwand sollten so klein wie möglich sein, um möglichst viele Menschen zu erreichen“, fasst die Verhaltensökonomin eine Haupterkenntnis ihrer Studie zusammen.